Petition richtet sich an:
Prof. Knut Ringat Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsführung RMV GmbH
An die Verantwortlichen der Deutschen Bahn, des RMV und die politischen Entscheidungsträger in Stadt und Kreis
Sehr geehrte Damen und Herren, Kronberg, im September 2025
die S-Bahn ist für die Bürgerinnen und Bürger im Taunus das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs!
Viele Kronbergerinnen und Kronberger müssen sich auf die S-Bahn verlassen können. Bürger aus dem Rhein-Main Gebiet, die nach Kronberg als Arbeitsort, Kulturstandort (u.a. Casals Forum) und weiteren Touristenattraktionen, wie zum Beispiel die Kronberger Burg oder auch den Opel-Zoo reisen wollen, möchten die S-Bahn als Alternative zum Auto nutzen.
Doch seit Monaten erleben wir in Kronberg und Umgebung einen besorgniserregenden Verlust an Verlässlichkeit:
Häufige Ausfälle der regulären Verbindungen gerade an den Wochenenden, aber auch an Werktagen. Dadurch oft kurzfristig angesetzter Schienenersatzverkehr (SEV) für die S4, verbunden mit schlechter Organisation und mangelhafter Information, führt dazu, dass der ÖPNV seine Fahrgäste verliert.
Die Folgen sind konkret und spürbar:
- Fahrzeiten verdoppeln sich – etwa von 22 Minuten mit der S4 auf 52 Minuten mit dem Ersatzbus.
- Umwege über Weißkirchen/Steinbach oder Oberursel sind unattraktiv: Wartezeiten, lange Fahrzeiten und auch Fußwege, geringe Taktungen machen sie zu schlechten Alternativen.
- Züge verschwinden wenige Minuten vor Abfahrt aus der Fahrplanauskunft – für Pendlerinnen und Pendler ein unzumutbarer Zustand.
- Ersatzbusse sind unzuverlässig: Abfahrtsorte sind schwer auffindbar, Fahrpläne werden nicht eingehalten, Fahrerinnen und Fahrer sind schlecht informiert und Busse sind überfüllt.
- Fahrgäste ohne Smartphone bleiben ohne Information, besonders betroffen sind hier die Senioren.
- Fahrräder können im Ersatzverkehr nicht mitgenommen werden – ein klarer Rückschritt für intermodale Mobilität.
- Jugendliche und Senioren ohne eigenen PKW und einem geringen finanziellen Budget sind, insbesondere an den Wochenenden, in ihren Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt.
- Konzertbesucher, die nach Frankfurt, z.B. Alte Oper oder nach Kronberg ins Casals Forum wollen, kommen häufig zu spät oder gar nicht zu Konzerten oder anderen Kulturveranstaltungen. Das inkludierte RMV-Ticket ist dadurch wertlos, darüber hinaus entstehen Mehrkosten für das Parken. Auch die Rückfahrt ist oft nur mit kostenträchtigen Taxifahrten zu bewältigen.
- Immer mehr Fahrgäste weichen daher auf das Auto aus. Dies führt insbesondere im Berufsverkehr zu zusätzlichem Stau, etwa am „Sodener Stock“/ Kronberg Süd. Damit verschlechtert sich die Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer – besonders für jene, die keine Alternative zum Auto haben.
- Für allein reisende Frauen aus Frankfurt zurück nach Kronberg ist die Situation des unzuverlässigen ÖPNV-Anschluss in den Abend-/Nachtstunden an den Stationen besonders unangenehm, was wieder dazu führt mit dem eigenen Auto zu fahren.
Wir fragen Sie daher:
- Wie kann es sein, dass kurzfristig anberaumte SEV-Leistungen regelmäßig die einzige „Lösung“ sind?
- Warum trifft es so häufig dieselben Strecken, nach unserer Erfahrung am häufigsten die S4 zwischen Niederhöchstadt und Kronberg?
- Weshalb fehlen eindeutige Informationen zu Ersatzhaltestellen in der RMV-Fahrplanauskunft?
- Ist geprüft worden, ob andere Betreiber die Leistungen zuverlässiger erbringen könnten?
- Wie soll die Verkehrswende gelingen, wenn ein instabiler Schienenverkehr immer mehr Menschen zurück ins Auto zwingt?
Unser Ziel ist klar:
- ein verlässlicher, attraktiver ÖPNV für die Menschen in Kronberg und im Taunus. Nur so kann das Vertrauen in die Bahn wiederhergestellt, die Verkehrswende erfolgreich gestaltet und Staus reduziert werden!
Wir sehen dringenden Handlungsbedarf und fordern folgende Verbesserungen:
- Rotierende Verteilung von Personalmangel-bedingten Ausfällen auf verschiedene Linien statt dauerhafter Benachteiligung einzelner Strecken.
- Aufstockung des Personals und gezielte Investitionen in Instandhaltung, um die Zahl der Ausfälle zu senken.
- Bessere Organisation des SEV – z. B. durch optimierte Übergangszeiten und Anschlusssicherung.
- Verbindliche Anweisungen für Fahrer und Fahrerinnen und klare Beschilderung der Ersatzhaltestellen, in kürzeren Entfernungen zum Bahnsteig wie Zurzeit organisiert!
- Verbesserte Fahrgastinformation: rechtzeitige Warnungen per Registrierung, klare Angaben zu SEV-Haltestellen, Integration aller Informationen in die RMV-App.
- Erstellung von Notfahrplänen, die an die Fahrgäste vorab kommuniziert werden.
- Auskunft und Zahlen zu Zugausfällen, Verspätungen und Fahrgastentwicklung.
Wir, die Bürgerinitiative „Kronberg bleibt dran“, bestehend aus betroffenen Bürgerinnen und Bürgern Kronbergs, wollen Klarheit und Zuverlässigkeit des ÖPNV und eine Kommunikation, die die Nutzer erreicht.
Mit freundlichen Grüßen
Die Initiatoren: Aktives Kronberg e.V., ADFC, BUND, VCD Rhein-Main, Jugendrat Kronberg, SDG-Café
Die weiteren Unterstützer: Kronberg Academy, Freie Unternehmerinnen Kronberg