Sport

Öffnung des Vereins- und Breitensports für Kinder und Jugendliche in BW unter Corona Bedingungen

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Landtag von Baden-Württemberg (Petitionsausschus)
662 Unterstützende 616 in Baden-Württemberg

Die Petition wurde abgeschlossen

662 Unterstützende 616 in Baden-Württemberg

Die Petition wurde abgeschlossen

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

Wir fordern die Wiedereröffnung des Vereins- und Breitensports für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren unter Einhaltung von Corona-Bedingungen und mit den Gesundheitsämtern abgestimmten Hygienekonzepten.

Unstreitig besteht durch die schnelle Zunahme von Covid-19-Infektionen eine Gefahr, insbesondere für Risikogruppen. Daher steht außer Frage, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Ausbreitung der Infektionszahlen einzudämmen. Auch ist es selbstverständlich, dass dazu alle Bevölkerungsgruppen ihren Beitrag leisten müssen.

Die vollständige Schließung des Vereins- und Breitensports durch die CoronaVO des Landes Baden-Württemberg verstößt aber gegen das Recht auf physische und psychische Gesundheit, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, aus Art. 2 Abs.2 S.1 GG sowie die allgemeine Handlungsfreiheit aus Art. 2 Abs.1 GG.

Die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen wurden im Rahmen des Erlasses der Maßnahmen nicht hinreichend berücksichtigt. Die Bedürfnisse der Kinder bestehen nicht ausschließlich im Besuch einer Schule oder Kindertageseinrichtung

Weiterführende Textquellen:

https://www.presseportal.de/pm/119123/4681573

https://www.dsj.de/news/artikel/wir-brauchen-ein-bewegungsfreundlicheres-land/

https://www.sportschau.de/weitere/allgemein/offener-brief-102.pdf

https://www.welt.de/wissenschaft/article203724790/WHO-Studie-Vier-von-fuenf-Jugendlichen-bewegen-sich-zu-wenig.html

https://www.tagesschau.de/jugendliche-bewegung-101.html#

https://soziales-kapital.at/index.php/sozialeskapital/article/view/699

https://www.tagesschau.de/inland/coronakrise-kinder-101.html

https://www.aerzteblatt.de/archiv/214929/Coronapandemie-Psychische-Gesundheit-von-Kindern-verschlechtert

https://www.agj.de/projekte/transferdialog-auswirkungen-von-corona-auf-die-kinder-und-jugendhilfe-und-ihre-adressatinnen.html

https://www.sportschau.de/weitere/allgemein/corona-krise-kinder-jugendliche-sport-100.html#

https://www1.wdr.de/sport/kinder-jugendliche-corona-sport-psychologie-100.html

https://www.tagesspiegel.de/berlin/es-wird-soziale-unruhen-geben-die-corona-krise-macht-auch-den-jugendfussball-kaputt/25748510.html

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-jugend-kinder-folgen-100.html

https://www.nordbayern.de/politik/experten-auswirkungen-der-corona-krise-schadlich-fur-kinder-1.10105312

https://www.nordbayern.de/panorama/kinderarzte-warnen-corona-einschrankungen-konnen-entwicklung-schadigen-1.10056009

https://physiotherapeuten.de/news/2020/05/akuter-bewegungsmangel-bei-kindern-waehrend-der-corona-krise/

https://www.rnd.de/gesundheit/virologe-streeck-lockdown-wird-das-virus-nicht-aufhalten-PCQZSKEUXFCFNIPOMJ22OGTWAU.html

https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/hendrik-streeck-ueber-corona-massnahmen-wie-lange-wollen-wir-diese-stotterbremse-aushalten-a-1ba44556-73af-43db-9814-748cbcf619c1

Begründung

Die vollständige Schließung des Breiten- und Vereinssports im Kinder- und Jugendbereich ist nicht verhältnismäßig. Zwar stellt der Schutz der Volksgesundheit einen legitimen Zweck dar. Auch ist das vollständige Verbot des Vereins- und Breitensports zur Erreichung dieses Zweckes geeignet. Grundsätzlich ist jede Reduzierung von Kontakten geeignet, Infektions-Verbreitungen unwahrscheinlicher zu machen. Das ist unabhängig davon, ob die kontaktbeschränkte einzelne Handlung ein gesteigertes Infektionsgeschehen darstellt oder die Ansteckungsgefahr eher als gering einzustufen ist.

Aber diese Maßnahme ist nicht erforderlich, denn es gibt mildere, gleichermaßen geeignete Mittel, wie z.B. das Schließen von Umkleidekabinen sowie die Einhaltung von abgestimmten Hygienekonzepten oder die Schließung des Wettkampfbetriebs. Es gibt auch keinerlei Hinweise darauf, dass das Infektionsgeschehen durch den Vereins- und Breitensport negativ beeinflusst wird. Daher gibt es eine Vielzahl von möglichen Kontaktbeschränkungen und Verboten in anderen Lebensbereichen, welche ein Infektionsgeschehen in effektiverer Weise verringern könnte.

Im Vereins- und Breitensport gibt es bislang nicht einen einzigen Fall eines Superspreaders. Das mildere gleichartig geeignete Mittel zur Verfügung stehen, zeigt auch, dass z.B. Berlin und Mecklenburg-Vorpommern die Belange der Kinder und Jugendlichen in die Abwägung einbezogen haben, und zumindest der Trainingsbetrieb für diese weiterhin erlaubt bleibt. Jedenfalls ist die vollständige Schließung des Vereins- und Breitensports für Kinder und Jugendliche nicht angemessen.

"Volksgesundheit" stellt ein öffentliches Interesse und legitimen Zweck staatlichen Handelns und ein hohes Gut dar, welches grundsätzlich auch Grundrechtsbeschränkungen Einzelner rechtfertigen kann.

Das Recht auf psychische und körperliche Gesundheit aus Art. 2 Abs.2 S.1 GG stellt aber ebenso ein sehr hohes Rechtsgut dar.

Im Rahmen der konkreten Bewertung stellt das innerhalb weniger Monate zum zweiten Mal verhängte vollständige Verbot des Vereins- und Breitensports, insbesondere für Kinder und Jugendliche, einen schweren Grundrechtseingriff dar. Dabei ist festzuhalten, dass der Grad der Zweckerreichung dagegen gering ist. Da bislang der Vereins- und Breitensport nicht als erhöhter Infektionsherd in Erscheinung getreten ist, ist nicht zu erwarten, dass durch das Verbot des Vereins- und Breitensports eine deutliche Reduzierung der Infektionsketten erreicht werden kann. Vielmehr ist der Vereins- und Breitensport für die von Art. 2 Abs.2 S.1 GG geschützte Gesundheit der Kinder- und Jugendlichen von elementar wichtiger Bedeutung.

Die Kinder befinden sich Beginn der Corona-Krise in einer außergewöhnlichen Belastungssituation. Gerade in dieser Situation ist der Sport als körperlicher Ausgleich für das Heranwachsen eines gesunden Menschen von besonderer Bedeutung. Im Gegensatz zu Erwachsenen benötigen Kinder und Jugendliche aber für den Sport auch die Anleitung, den Zuspruch und die Vorbildfunktion der überwiegend ehrenamtlich tätigen Trainer. Diese stellen gerade in diesen Zeiten für viele Kinder und Jugendliche eine wichtige psychische Stütze dar.

Dazu kommt, dass die Zahl übergewichtige und motorisch schlecht ausgebildeter Kinder stetig zunimmt. Dies führt auch zu Haltungsschäden. Davor warnen regelmäßig Kinder- und Jugendmedizinern.

Auch machen diese regelmäßig darauf aufmerksam, dass viele Kinder und Jugendliche nicht das Mindestmaß an notwendiger Zeit an der frischen Luft verbringen. Das Sportangebot in den Schulen reicht nicht aus, um diese Defizite aufzufangen. Im Gegensatz zu Erwachsenen benötigen aber gerade Kinder und Jugendliche oftmals den Verein als Motivation zum Sport. Individualsport fällt einer Vielzahl der Kinder und Jugendlichen schwer.

Das Verbot des Sportvereins führt gerade bei den Kindern, welche in nicht besonders privilegierten Verhältnissen aufwachsen, zu erhöhtem Medienkonsum, ungesunderem Essverhallten, unzureichendem Aufenthalt an der frischen Luft und vermehrten Aggressionen. Gerade in dieser Krise erwarten Kinder- und Jugendpsychologen ein erhöhtes Auftreten psychischer Erkrankungen gerade bei Jugendlichen.

Aber gerade der Sport im Verein führt nicht zur Stärkung des Immunsystems und somit zu einer geringeren Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus. Auch ist Sport ein anerkanntes Mittel gegen psychische Erkrankungen, auch zur Suchtprävention im Jugendalter. Daher kann der Sport im Kampf gegen diese Probleme helfen.

Hinzu kommt, dass Inzwischen der Landesregierung durch die verschiedenen Sportverbände bereits Hygienekonzepte für den Vereins- und Breitensport vorgestellt wurden. Sport ist ebenso ein Kulturgut und Teil der Bildung wie Kunst und Musik und daher gleichermaßen schutzwürdig.

Sport fördert die Maßnahmen der Pandemiebekämpfung, weshalb der Vereins- und Breitensport mit abgestimmten Hygienekonzepten zumindest für Kinder- und Jugendliche wieder zu öffnen ist.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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