Steuerpolitik - Fleischsteuer wegen Kosten für Lebensmittelkontrollen

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Deutschen Bundestag

374 Unterschriften

Der Petition wurde nicht entsprochen

374 Unterschriften

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2011
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

Dies ist eine Online-Petition des Deutschen Bundestags.

Petition richtet sich an: Deutschen Bundestag

Der Deutsche Bundestag möge beschließen eine Fleischsteuer einzuführen. Diese sollte sich je nach Tierart an den Kosten für staatliche Lebensmittelkontrollen sowie an der Umweltbelastung (bzw. deren Folgekosten) durch die Tierzucht orientieren.

Begründung

Der Ruf nach weiteren Kontrollen in der aktuellen Dioxindebatte wird mit enormen Kosten verbunden sein. Diese Kosten sollten nach dem Verursacherprinzip, d.h. durch den Konsumenten getragen werden. Darüberhinaus sind die aktuellen Fleischpreise viel zu gering um Fleisch in hoher Qualität herstellen zu können. Durch eine künstliche Verteuerung des Fleisches könnte daher mittelfristig ein Umdenken bei den Konsumenten erreicht werden.

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 15.01.2011
Sammlung endet: 15.03.2011
Region: Deutschland
Kategorie:  

Neuigkeiten

  • Bernard Simon

    Steuerpolitik

    Der Deutsche Bundestag hat die Petition am 29.03.2012 abschließend beraten und
    beschlossen:

    Das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen nicht entsprochen werden
    konnte.

    Begründung

    Der Petent möchte erreichen, dass eine Fleischsteuer eingeführt wird.

    Diese Steuer sollte sich je nach Tierart an den Kosten für staatliche
    Lebensmittelkontrollen sowie an der Umweltbelastung bzw. deren Folgekosten durch
    die Tierzucht orientieren.

    Zur Begründung nimmt der Petent Bezug auf die öffentliche Debatte zum
    Dioxingehalt in Lebensmitteln. Der Ruf nach weiteren Kontrollen werde mit enormen
    Kosten verbunden sein. Diese Kosten sollten nach dem Verursacherprinzip, also
    durch den Konsumenten getragen werden. Weiterhin wird ausgeführt, die
    gegenwärtigen Fleischpreise seien zu niedrig, um zu diesen Preisen Fleisch mit
    hoher Qualität herstellen zu können. Durch eine künstliche Verteuerung des
    Fleisches könnte mithin mittelfristig ein Umdenken bei den Konsumenten erreicht
    werden.

    Zu den Einzelheiten des Vortrages des Petenten wird auf die von ihm eingereichten
    Unterlagen verwiesen.

    Die Eingabe war als öffentliche Petition auf der
    Bundestages
    eingestellt.
    Es
    gingen
    374
    124 Diskussionsbeiträge ein.

    Internetseite des Deutschen
    Mitzeichnungen
    sowie

    Das Ergebnis der parlamentarischen Prüfung stellt sich auf der Grundlage einer
    Stellungnahme des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) wie folgt dar:

    in Erinnerung, dass zum 1. Januar 1993 mit der
    Der Petitionsausschuss ruft
    des EU-Binnenmarktes
    Schaffung
    ein
    einheitlicher W irtschaftsraum ohne

    Binnengrenzen errichtet worden ist. Dies machte als Rahmenbedingung die
    Angleichung der
    jeweiligen nationalen Besteuerungssysteme erforderlich. Diese
    Angleichung geschah in Form einer Einbeziehung aller relevanten Steuern auf den
    Verbrauch
    von
    Waren
    (Verbrauchsteuern)
    in
    ein
    gemeinsames
    Harmonisierungskonzept. Hierzu gehörten die Verbrauchsteuern auf Mineralöl,
    Alkohol und alkoholische Getränkte sowie Tabak. Eine gemeinschaftsweite
    Verbrauchsteuer auf Fleischprodukte ist demnach nicht vorgesehen.

    Den Mitgliedstaaten
    von
    die Einführung
    ist
    der Europäischen Union
    Verbrauchsteuern auf andere Waren als die harmonisierten Verbrauchsteuern auf
    Mineralöle, Alkohol und alkoholhaltige Waren sowie Tabakwaren nur gestattet, wenn
    diese Steuern im Handelsverkehr zwischen den Mitgliedstaaten keine mit dem
    Grenzübertritt verbundenen Formalitäten nach sich ziehen. Die Einführung einer
    lediglich auf den deutschen Teil des Verbrauchsteuergebiets der EU beschränkten
    Verbrauchsteuer auf Fleischprodukte wäre - ungeachtet der vom Petenten
    intendierten W irkung - unter Einhaltung der Prinzipien des Binnenmarktes insoweit
    grundsätzlich möglich. Der Petent beabsichtigt
    jedoch mit der Einführung einer
    besonderen
    des
    Änderung
    eine
    Fleischprodukte
    auf
    Verbrauchsteuer
    Konsumverhaltens herbeizuführen. Dieses würde einen entsprechenden hohen
    Steuersatz erfordern. Der in der Verfassung grundsätzlich vorgesehene Zweck der
    Steuererhebung zur Erzielung der Einnahmen, die der Staat zur Erfüllung seiner
    Aufgaben benötigt, würde dabei deutlich zurücktreten.

    Ungeachtet der Frage, ob die Einführung einer derartigen Lenkungssteuer noch mit
    der Verfassung vereinbar wäre, kann der Petitionsausschuss der Vorstellung einer
    Einführung einer Verbrauchsteuer auf Fleischprodukte und der damit entstehenden
    finanziellen Belastung für W irtschaft und Bürger nicht folgen. Nach Überzeugung des
    Ausschusses gilt es, auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse sich für
    gesunde und ausgewogene Ernährung einzusetzen, zu welcher auch Fleisch- und
    Milchprodukte gehören. Eine zusätzliche Besteuerung von Fleischprodukten mit dem
    Ziel, den Fleischverbrauch zu senken, stünde im W iderspruch zum ermäßigten
    Mehrwertsteuersatz
    für
    Lebensmittel
    und würde
    insbesondere
    ärmere
    Bevölkerungsschichten beim Zusammenstellen einer ausgewogenen Ernährung
    behindern. Auch würden sich - wenn die Steuer die geforderte Lenkungswirkung
    entfaltet - nachteilige Auswirkungen auf die Märkte für Milch und Milchprodukte
    ergeben, da jede Kuh einmal pro Jahr kalben muss, um Milch zu geben und die
    Hälfte der Kälber als männliche Tiere für die Mast verwendet wird. Zudem ist die

    gemeinsame europäische Agrarpolitik darauf ausgerichtet, die Versorgung und
    Belieferung der Verbraucherinnen und Verbraucher mit gesunden und sicheren
    Lebensmitteln zu angemessenen Preisen sicherzustellen.

    Nach Überzeugung des Petitionsausschusses würde die vom Petenten geforderte
    Erhöhung der Fleischpreise mit dem Ziel, die Qualität des Fleisches zu verbessern,
    mit einer Besteuerung von Fleisch nicht erreicht. Es besteht eher das Risiko, dass
    die Erzeugerpreise weiter sinken, um die durch die Steuer bewirkte Preiserhöhung
    zumindest teilweise auszugleichen und um so gegenüber anderen Lebensmitteln
    besser
    konkurrieren
    zu
    können. Daher
    ist
    hier
    etwa
    der Weg
    über
    Qualitätsfleischprogramme der Bessere. Vor dem Hintergrund eines wachsenden
    Interesses der Verbraucherinnen und Verbraucher an Produktionsmethoden und
    Produkteigenschaften sind Zertifizierungssysteme für Qualitätsprodukte ein wichtiges
    Orientierungsmerkmal und dienen der Transparenz.

    Mit Blick auf die vom Petenten angeführten Umweltbelastungen ist es nach dem
    Dafürhalten des Ausschusses zielführender, diese auf direktem Weg über
    Umweltauflagen zu vermeiden und zu vermindern. Hierzu gibt es bereits
    umfangreiche Regelungswerke (u.a. das Immissionsschutz-, Wasser-, Bodenschutz-,
    Naturschutz- und Düngerecht). Darüber hinaus wäre der im Zusammenhang mit der
    Einführung der vom Petenten begehrten Sondersteuer stehende Aufwand sowohl für
    die Verwaltung als auch für die betroffenen Unternehmen vermutlich als
    unverhältnismäßig hoch einzustufen.

    Nach dem Dargelegten kann der Petitionsausschuss mithin nicht in Aussicht stellen,
    im Sinne des vorgetragenen Anliegens tätig zu werden. Er empfiehlt daher, das
    Petitionsverfahren abzuschließen.

Die Herstellung der Fleisch/Eier/Milch -Produkte verursacht mehr als 50% des gesamten CO2-Ausstoßes/Jahr der Welt (32,6 Mrd. Tonnen!). Diese Branche darf auf keinen Fall weiter durch eine Mehrwertsteuerermäßigung belohnt werden!

Die Steuer wird am Konsumverhalten nichts ändern und den Tieren keine bessere Lebensbedingungen bieten - ganz im Gegenteil: wer beim Einkauf nur auf den Preis achtet, wird weiterhin das billigste Produkt kaufen mit der Folge, dass nicht der Verkaufspreis sinkt sondern die Produktionskosten gesenkt werden - zu Lasten der Tiere. Und für Bioprodukte wird es noch schwerer im Handel zu bestehen. Lieber die ökologische Wirtschaft fördern und der Billigproduktion den Kampf ansagen - Steuern auf nicht ökologisch produzierte Waren. Gleichzeitig ein Qualitätsbewusstsein wecken - fördern.

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