Petition richtet sich an: Bundesgesundheitsministerium (BMG)

Als Praxisinhaberin fordere ich eine deutliche Reduzierung des bürokratischen Aufwands in physiotherapeutischen Praxen. Wir möchten behandeln – nicht verwalten. Folgende Punkte müssen dringend verbessert oder geändert werden:

1. Fehlerhafte Rezepte dürfen nicht auf dem Rücken der Therapeuten ausgetragen werden

• Ärztlich falsch ausgestellte Verordnungen (z. B. fehlende Unterschriften, falsche ICD-Codes, fehlende Angaben) sind nicht unsere Verantwortung.
• Trotzdem müssen wir sie auf eigene Kosten und Zeit korrigieren – sonst drohen Honorarkürzungen oder keine Vergütung.

Forderung: Die Verantwortung für korrekte Verordnungen liegt bei den verordnenden Ärztinnen – nicht bei den Therapeutinnen.

2. Klare Regelung zur Gültigkeit von Rezepten für Patient*innen

• Viele Patient*innen wissen nicht, dass ein Rezept nur 28 Tage ab Ausstellungsdatum gültig ist.
• Folge: Rezepte verfallen, Behandlung muss abgelehnt oder neu begonnen werden, Zeitverlust, Frust, Konflikte.

Forderung: Die Gültigkeit muss deutlich auf dem Rezept erkennbar und auch gesetzlich bei der Kasse kommuniziert werden. Es braucht Patientenaufklärung durch die Krankenkassen – nicht durch uns.

3. Abschaffung oder Reform der Rezeptgebühren-Abrechnung durch Praxen

• Wir sind gesetzlich verpflichtet, die Rezeptgebühr einzuziehen – als wären wir eine Außenstelle der Krankenkasse.

Das bedeutet::

• Kosten für EC-Gerät
• Risiko durch Bargeld in der Praxis
• Zusätzlicher Aufwand bei Nichtzahlung (Mahnungen, Ausdrucke, Schreiben an Kassen)

Forderung: Entweder:

• Krankenkassen übernehmen die Rezeptgebühr selbst, oder
• Praxen erhalten eine Aufwandsentschädigung und ein rechtssicheres, digitales Verfahren.

4. Mehr Unterstützung bei Verwaltungsaufgaben in kleinen Praxen

• Viele kleine Praxen können sich kein Büropersonal leisten, da dieses nicht wirtschaftlich refinanziert wird.

Folge: Therapeut*innen müssen während der Behandlung:

• Termine koordinieren,
• kassieren,
• dokumentieren,
• berichten und diskutieren.

Forderung: Zuschüsse, Pauschalen oder Förderprogramme für Verwaltungspersonal – besonders für kleine Praxen.

5. Bürokratiekosten transparent machen und reduzieren

• Laut IGES-Studie liegt der Bürokratieanteil im Gesundheitswesen bei 10–15 % der Gesamtausgaben.
• Laut IfG entstehen jährlich über 40 Milliarden Euro an vermeidbaren Verwaltungskosten – ein Großteil davon bei uns Leistungserbringern.
• Forderung: Diese Kosten müssen erfasst, analysiert und gesenkt werden. Wir brauchen klare Regeln, weniger Doppeldokumentation und sinnvolle digitale Lösungen.