In mehreren Siedlungen in Dortmund sollen ab Mai 2025 die bisherigen Rauchwarnmelder durch MultiensorPlus Geräte ersetzt werden. Beim Mieterverein gehen seit den Ankündigungen hunderte von Anfragen ein. Die Ankündigung verunsichert viele Menschen. Neben einem Rauchwarnmelder und einem Kohlenmonoxidmelder, sind auch Sensoren für Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit enthalten. Diese sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, noch flächendeckend erforderlich. Die Daten sollen über die Vonovia App den Mietern zur Verfügung gestellt werden. Diese sollen dann ihr Heiz- und Lüftungsverhalten für ein besseres Raumklima anpassen können.

Bereits in anderen Bundesländern wurde begonnen die Geräte einzubauen. Hierbei war die Speicherung und der Versand von Klimadaten (Raumtemperatur und Luftfeuchte) automatisch aktiviert. Wer dies nicht wünschte, konnte widersprechen. Das soll zwar laut Vonovia zwischenzeitlich bei Einbau deaktiviert sein. Ohne Zustimmung sollen die gespeicherten Raumdaten nicht weitergeleitet werden.
 
Aufgrund der Beschreibung der Vonovia, gehen wir davon aus, dass nicht alle Mieter das Verständnis und die Möglichkeit aufbringen wirklich prüfen zu können, ob die Funktion deaktiviert ist. Die Speicherung und der Versand der Raumklimadaten können dabei gegebenenfalls sogar aus Versehen aktiviert werden.
 
In anderen Städten haben Mieter bereits den Einbau der Geräte verweigert. In Hessen haben Mieter auf Feststellung geklagt, dass der Einbau der MultiensorPlus Geräte nicht zu dulden ist. Die Verfahren laufen noch. Statt die Ergebnisse bzw. eine höchstrichterliche Rechtsprechung abzuwarten, setzt Vonovia weiter darauf die MultisensorPlus Geräte einzubauen. Verweigern Mieter die Duldung einer Modernisierungsmaßnahme, kann ein Vermieter auf Duldung der Maßnahme klagen. Alle Vonovia Mieter müssen daher prüfen, ob sie sich im Zweifel verklagen lassen, falls Vonovia auf Duldung des Einbaus klagen sollte.
 
Neben den datenschutzrechtlichen Bedenken, stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt um eine Modernisierung handelt, die geduldet werden müsste. Mieter sind verpflichtet eine Modernisierung zu dulden, die den Wohnwert verbessert. Inwiefern in diesem Fall tatsächlich ein höherer Wohnwert vorhanden ist, wenn Mieter die Zusatzfunktionen nicht nutzen möchten, müsste ebenfalls rechtlich geklärt werden.

Hinzu kommen die hohen Kosten, die Vonovia als Mieterhöhung berechnet. Beispiel: In einer Wohnung in der Siedlung „Am Bahnhof Tierpark“ in Dortmund beläuft sich die Mieterhöhung der Vonovia für den Ausbau von vier Rauchwarnmeldern und dem Einbau von fünf MultisensorPlus Geräten auf knapp 51 €/ Jahr. Hinzu kommen noch zusätzliche Wartungskosten von knapp 17 €/Jahr. Würde Vonovia die bestehenden Rauchwarnmelder nach Ende Ihrer Lebenszeit ersetzen, würden hier auch keine Mieterhöhungen auf die Mieterinnen und Mieter zukommen.