Ansökan riktar sig till:
Landesregierung Baden-Württemberg, Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Im Sommer 2014 hetzten Personen aus dem rechtskonservativen Lager gegen WissenschaftlerInnen der Gender-, Geschlechter- und Sexualitätsforschung. Damals hatte die Deutsche Gesellschaft für Soziologie dazu aufgerufen, Stellung zu beziehen (www.soziologie.de/de/nc/aktuell/meldungen-archiv/einzelansicht/archive/2014/07/23/article/erklaerung-der-deutschen-gesellschaft-fuer-soziologie-dgs-zu-aktuellen-kampagnen-der-diskreditieru.html).
Anlass der aktuellen Petition ist eine Veranstaltung der reaktionären Demo-für-alle-Bewegung, die seit mehreren Jahren mit rechtspopulistischen Aussagen gegen Homosexuelle und Gender Mainstreaming hetzt. Die als wissenschaftliches Symposium bezeichnete Veranstaltung am 23. Januar (genderundsexualpaedagogik.com) wurde von Protesten verschiedener Gruppen begleitet, die sich für Vielfalt und Toleranz aussprachen. Unter dem Deckmantel von Familien- und Kinderschutz verfolgt die Demo-für-alle-Bewegung eine äußerst wertkonservative Familienpolitik – Gender Mainstreaming ist in ihren Augen „Krieg gegen Kinder und Familie“, die Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ innerhalb der neuen Bildungspläne (www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/Startseite/Informationen/de_BTV) wird mit Gerüchten über „Frühsexualisierung“ als „Schulfach Schwul“ verunglimpft.
Orsak
Als MitarbeiterInnen im Gleichstellungsbereich und wissenschaftliche VertreterInnen der Gender und Diversity Studies, müssen wir nicht nur innerhalb der Universitäten, sondern auch öffentlich deutlich machen, dass es NICHT akzeptabel ist, wenn Minderheiten mittels pseudowissenschaftlicher Polemiken diskriminiert und wesentliche, im Grundgesetz verankerte Prinzipien unserer Demokratie torpediert werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass der gesellschaftliche Diskurs über Gender Mainstreaming und gesellschaftliche Vielfalt von Akteuren bestimmt wird, die sich einer polemischen, verkürzenden und/oder bewusst verfälschenden Lesart bedienen („Gender-Gaga“, „Sexuelle Umerziehung").
Die UnterzeichnerInnen rufen deshalb Landesregierung und Ministerien in Baden-Württemberg dazu auf, stärker als bisher Bürgerinnen und Bürger differenziert und umfassend über Gender Mainstreaming, Diversity und vielfältige Lebensweisen zu informieren. Damit unsachliche, rechtsnationalistische und homophobe Parolen keine Chance haben, bedarf es in Baden-Württemberg dringend einer intensiven und nachhaltigen Informationspolitik.
Mit meiner Unterschrift stärke ich aktiv Gender Mainstreaming, Diversity und Toleranz für Vielfalt.