Ich liebe den Fußball. Ich liebe den FC. Ich weiß, was Hennes für viele Fans bedeutet – als Maskottchen, als Symbol, als Tradition. Aber ich finde, es ist an der Zeit, diese Tradition zu hinterfragen.
Bei jedem Heimspiel wird Hennes, ein lebender Ziegenbock, in ein lautes, hektisches Stadion geführt. Dort herrschen Lärm, grelles Licht, tausende Menschen, Musik, Feuerwerk – eine Umgebung, die für kein Tier artgerecht ist. Selbst wenn Hennes nicht panisch wirkt, bedeutet das nicht, dass er keinen Stress empfindet. Tiere zeigen Angst und Überforderung oft ganz anders, subtiler. Und sie können sich nicht wehren.
Ich frage mich: Warum nehmen wir das für Unterhaltung und Symbolik in Kauf? Ich bin selbst mit dem FC groß geworden. Ich verstehe, wie sehr uns Rituale Halt geben – besonders im Sport. Aber müssen diese Rituale auf dem Rücken eines Lebewesens ausgetragen werden?
Wenn wir als Gesellschaft weiterkommen wollen, dann müssen wir auch in kleinen Dingen zeigen, dass wir aus Mitgefühl handeln. Der FC Köln hat heute so viele Möglichkeiten, seine Identität zu zeigen – kreativ, laut, leidenschaftlich. Das geht auch ohne ein echtes Tier, das still und ohne Stimme dabei sein muss. Maskottchen können heute digital, als Mensch im Kostüm oder als Projektion funktionieren – ohne ein fühlendes Wesen zur Kulisse zu machen.
Ich schreibe diese Petition, weil es mir wehtut, zu sehen, wie Tierwohl im Namen der „Tradition“ zweitrangig wird. Weil ich mir wünsche, dass mein Verein nicht nur sportlich, sondern auch ethisch ein Vorbild ist. Und weil ich glaube, dass viele von euch ähnlich fühlen, sich aber vielleicht noch nicht getraut haben, es laut zu sagen.
Es ist keine Frage des Hasses gegen den FC – im Gegenteil. Es ist ein Zeichen von Liebe, wenn man sich wünscht, dass der Verein besser wird, mit der Zeit geht und Verantwortung übernimmt.
Deshalb fordere ich: Lasst Hennes leben – aber nicht im Stadion. Gebt ihm ein ruhiges, artgerechtes Zuhause, in dem er einfach Ziege sein darf.