Thorsten Vorberg

Mein Leben begann im Ruhrpott als es dort noch ein wenig dampfte. Gespielt wurde in kleineren und größeren Gruppen von Kindern auf dem Garagenhof oder entlang des damals frei zugänglichen Güterbahngleis. In dieser Zeit konnte ich Gemeinschaft und Freiheit erleben; dies sind Fundamente auf die niemand verzichten sollte. Doch obwohl sie so wichtig für die persönliche Entfaltung sind, sind sie nicht für jedermann/jederfrau selbstverständlich. Ich setze mich dafür ein, dass Kinder in unseren von Autos dominierten Städten Platz bekommen. Sie sollen Platz zum Spielen, Ausprobieren und Toben haben. Sie sollen sich und ihren Körper erleben. Sie sollen sich sicher fühlen, wenn sie auf die Straße treten und die Freiheit haben, sich dort unbekümmert bewegen zu können. Diese Erfahrungen lassen Kinder aufblühen, gesünder aufwachsen, Spielgemeinschaften erleben und es kann ein Selbstverständnis von Aneingnung des öffentlichen Raums entstehen.

Seit meiner frühen Jugend habe ich das Geschehen in der Welt meist mit Gewalt und Krieg assoziiert. Das erste von mir gemalte Bild, das ich in meiner Erinnerung habe, zeigt meine Vorstellung vom Blutbad auf dem Tianamnen-Platz. Damals war ich zehn Jahre alt. Diese Geißel scheint uns Menschen nicht loszulassen. Nach all den Jahrtausenden, in denen wir als Menschheit hätten was lernen können, ist leider in dieser Hinsicht nichts passiert. Unsere achso zivilisierte Lebensform schützt uns doch nicht vor diesem Verhalten. Ich gehe so weit zu sagen, dass das Kriegführen über eine ethnologisch manifeste Verhaltensweise hinausgeht; es ist vielmehr jeweiligen Regierungen und gesellschaftlichen Machtsystemen dienlich.
Krieg ist ein Mittel zum Zweck.

Doch wir können Druck machen: ob es um die Einrichtung einer Spielstrasse vor der eigenen Haustür geht, oder um die Schaffung einer Öffentlichkeit, die Frieden in den Häusern und vor den Haustüren an jedwedem Ort dieser Welt einfordert.
Erfahr auch du Selbstwirksamkeit!

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