Bitte genauer mit der Problematik auseinandersetzen

Als Hausarzt mit Notfallpraxis-Diensten kenne ich die Problematik: Weniger Hausärzte durch Pensionierungen erhöhen die Dienstbelastung. Nach Nachtdienst musste ich meine Praxis am nächsten Tag schließen. Wie erkläre ich das Patienten? Wohin bei akuten Beschwerden, wenn ich fremde Patienten nachts behandle? Randnotiz: 90 % der Notfallpatienten aus meinen Diensten könnten warten und am Folgetag zum Hausarzt, 50 % haben seit Tagen Beschwerden, waren aber nicht beim Hausarzt. Hier liegt das Problem!

Als Ärztin sehe ich das zunehmende Anspruchsdenken täglich. Viele meinen, auch mit Beschwerden, die an den Folgetagen problemlos beim Hausarzt geklärt werden können (oder die sich durch Abwarten/Hausmittel von selbst lösen würden), am besten sofort in die Notaufnahme zu müssen. Erst bei höheren Hürden - und eine solche ist auch die Schließung nicht mehr zu besetzender Notfallpraxen -, überlegen vielleicht manche, wie "dringend " ihr Problem ist und ob dieses nicht auf den Hausarzt warten kann.

Der Mangel an Ärztinnen und Ärzten lässt sich nicht durch eine Erhöhung der Dienstbelastung beheben. Dies führt zu einem weiteren Ausstieg ärztlich tätiger Personen aus dem System.

Teil 2: Die Ärzte können nicht die Fehler der Politik ausbügeln. Durch Reduktion der Bürokratie auf ein vernünftiges Maß könnten im Gesundheitswesen viel Zeit und damit viel Geld gespart werden. Dann bliebe für die Beteiligten auch mehr Kapazität für Notfalldienste. Meines Erachtens Kostenersparnispotential von ca. 20 bis 30 %.

Unnötige Inanspruchnahme- keine Ärzte zwangsverpflichten

Als Ärztin frage ich Sie hiermit : wollen Sie mich also zwangsweise verpflichten dass ich an meinem freien Wochenende arbeiten muss? Woher sollen denn die qualifizierten Ärzte kommen ? Aus 30 jähriger beruflicher Erfahrung weiß ich wie unglaublich oft im Notdienst einfach das gerne in Anspruch genommen wurde dass quasi Tag und Nacht ein Arzt verfügbar ist. Wenn es sich um einen wirklichen Notfall handelt, können die Leute auch ein paar Kilometer weiter in die nächste Klinik fahren .

Unverhältnismäßig hohe Kosten

Wenn selbst in der Ödnis hochspezialisierte Notfallpraxen stehen sollen – wo führt das hin? Es wäre häufig ratsam, man beschäftige sich zuerst mit den Zahlen und setze diese in Relation. In Petitionen laut zu brüllen ist leichter. Ein Misstrauen gegenüber der Politik tut sein Übriges. Jeder weiß es offenbar besser. Das hat wohl mit überdehntem Wohlstand zu tun. Die Wüste ist aber nicht mit kultivierten Gegenden zu vergleichen. Warum nur soll unverhältnismäßig viel Geld in Ellwangen versickern?

Sursa: Man beschäftige sich selbst damit

Problem ist der Patient

In Baden-Württemberg sind fast 1000 Hausarztsitze nicht besetzt. Wer soll diese Dienste denn machen? Gibt es für Ärzte keine Worklife-Balance? Gemäß Gmüder Ersatzkasse geht jeder Deutsche im Jahr 18x zum Arzt. Der Finne (glücklichstes Volk der Welt) nur zweimal. Vielleicht ist der Patient im allgemeinen an der Misere mitschuld. Wer soll 16 Termin pro Jahr pro Deutschen leisten. Die Patienten sollten sich mal selber an die Nase fassen und einsehen, daß sie ein Teil des Problemes sind.

Sursa: www.aerzteblatt.de/archiv/gek-report

Die medizinische Versorgung in Deutschland wird immer schwieriger, es ist überall schwer, Arztstellen nachzubesetzen. Praxisnachfolger sind kaum noch zu finden. Immer weniger Ärzte sollen immer mehr Patienten versorgen. Die Bezahlung ist budgetiert. Die Notfallversorgung kommt zu der hohen Arbeitsbelastung hinzu. Die Neustrukturierung des Notfalldienstes dient dazu, überhaupt noch eine Notfallversorgung organisieren zu können.