25.06.2025 11.40
Liebe Nachbarin, lieber Nachbar,
die Denkfabrik Agora Energiewende hat Zukunftsszenarien zur Stromerzeugung untersucht und kommt zu einem klaren Schluss: Nur wenn Deutschland weiterhin den großflächigen Ausbau der Erneuerbaren Energien (Freiflächenphotovoltaik & Windenergie) vorantreibt, wird der Strom für uns alle günstiger. Der Börsenstrompreis wird demnach bis 2030 um fast 25% sinken.
Falls der Ausbau jedoch nicht gelingt, wird der Strompreis im Jahre 2030 bei etwa 85 Euro je MWh (8,5 Cent je kWh) liegen. Nur mit hohem Ausbautempo sinkt er auf rund 65 Euro je MWh (6,5 Cent je kWh). Diese Reduzierung wird Haushalten und Unternehmen jedes Jahr bis zu 14 Milliarden Euro sparen.
Doch warum wird der Strom durch Erneuerbare billiger werden? Ganz einfach: an der Leipziger Strombörse bestimmt stets das teuerste am Netz befindliche Kraftwerk den Preis für den gesamten Strom. Wenn mehr günstiger Strom aus Erneuerbaren verfügbar ist, braucht man weniger und seltener teure Kohle- und Gaskraftwerke – also sinkt der Preis des verkauften Stroms insgesamt.
So schauen die Fakten aus: Laut dem Fraunhofer ISE (Studie aus 2024) kostet die Stromerzeugung mit großen Freiflächenphotovoltaik-Anlagen (FFPV) zwischen 41 und 69 Euro je MWh (4,1-6,9 Cent je kWh) und aus Wind zwischen 43 und 92 Euro je MWh (4,3-9,2 Cent je kWh). Kosten für Batteriespeicher in der Größenordnung von 20 bis 40 Euro je MWh (2,0-4,0 Cent je kWh) kommen jeweils noch hinzu.
Die Stromerzeugung mit Gas- oder Kohlekraftwerken kostet jedoch zwischen 151 und 326 Euro je MWh (15,1-32,6 Cent je kWh) – also weit mehr als doppelt so viel wie bei den Erneuerbaren!
Die klare Botschaft lautet: Der Ausbau der Erneuerbaren ist nicht das Problem – er ist die Lösung. Denn niedrige Strompreise helfen nicht nur beim Klimaschutz, sondern machen auch E-Autos und Wärmepumpen attraktiver. Sie sind außerdem ein wichtiger Standortfaktor für neue Industriezweige, insbesondere KI-Rechenzentren. Gleichzeitig sind sie unser Garant für mehr Unabhängigkeit von teuren Energieimporten.
Link zur Studie: www.agora-energiewende.de/aktuelles/planmaessiger-ausbau-von-erneuerbaren-energien-senkt-boersenstrompreise-bis-2030-um-bis-zu-23-prozent
***
Wenn im Zuge des Neubau der zusätzlich benötigten Freiflächenphotovoltaik- und Windkraftanlagen die Netzanschlüsse miteinander kombiniert würden, ließen sich jedes Jahr Einsparungen im Milliardenbereich erzielen.
Bislang werden neue Anlagen einzeln mit ihrer vollen Leistung ans Netz angeschlossen. Doch die Leistungsspitzen von Photovoltaik- und Windkraftanlagen überlappen sich kaum. Windkraft ist eher nachts und im Winter stark, Photovoltaik bei Tageslicht von März bis September. Die meiste Zeit bleibt also viel der teuer bezahlten Anschlussreserve im Umspannwerk ungenutzt.
Das EWI der Uni Köln schlägt deshalb vor, Wind- und Photovoltaik-Anlagen lieber gemeinsam an einem Netzanschluss zu betreiben. Dann kann man die vorhandene Netzkapazität viel besser und gleichmäßiger ausnutzen. Man bräuchte auch weniger neue Leitungen. Zusätzlich eingesetzte Batteriespeicher könnten sogar noch mehr Strom speichern bzw. puffern und somit helfen, die Anlagen nicht ständig abregeln zu müssen. Dieses sogenannte „Überbauen“ des Netzanschlusses wird bereits durch das kürzlich in Kraft getretene „Solarspitzen-Gesetz“ unterstützt.
Link zur Studie: www.ewi.uni-koeln.de/cms/wp-content/uploads/2025/06/EWI_Optimierte-Netzanschluesse-von-Wind-und-PV.pdf
Der Clou: Genau dieses Prinzip der „Überbauung“ greift auch bei uns in Klein Sisbeck! Denn mit dem riesigen neuen Windvorranggebiet (siehe Karte) im Süden von Klein Sisbeck bis nach Querenhorst, welches nach unserer Schätzung 100 bis 150 MW elektrische Leistung bringen wird, steht auch der verantwortliche Netzbetreiber AVACON vor großen Herausforderungen. Die AVACON wird daher ein erhebliches Interesse haben, möglichst wenige, dafür kombinierte neue Netzanschlüsse, also neue Umspannwerke, schaffen zu müssen. In diesem Sinne passen die 76 MW Leistung der Freiflächenphotovoltaikanlage in Klein Sisbeck perfekt!
Dass unser Gemeinderat bisher einseitig auf Wind setzt, ist also nicht gerade weitsichtig. Zudem wird diese Herangehensweise mutmaßlich unnötig höhere Kosten beim Netzausbau verursachen. Diese Mehrkosten zahlt am Ende die Allgemeinheit.
Neben den deutlich höheren Einnahmen für die Gemeindekasse kann unser Gemeinderat mit der cleveren Kombination von Wind und Photovoltaik also nicht nur die Reduzierung des Börsenstrompreises bis 2030 fördern sondern auch noch die Kosten des Netzausbaus gering halten!
Liebe Nachbarin, lieber Nachbar,
Wenn das keine schlagkräftigen Argumente für unseren Gemeinderat sind, schleunigst seine Blockadehaltung gegen die 76 MW Freiflächenphotovoltaik-Anlage in Klein Sisbeck zu beenden!
In diesem Sinne halten wir Dich weiter auf dem Laufenden. Danke für Deine Unterstützung!
Mit freundlichen Grüßen
Die Initiatoren der Petition