Wir appellieren hiermit an den Gemeindebürgermeister und die Gemeinderäte, jetzt mit dem „Ja“ zur Freiflächenphotovoltaik-Anlage in Klein Sisbeck die Chance zu nutzen, um dringend benötigten Handlungsspielraum für die Gemeinde Groß Twülpstedt zu schaffen. Wir Bürger wollen keine neuen Schulden, die langfristig zu Lasten aller gehen, sondern eine zukunftsorientierte Finanzpolitik. Nutzen wir diese Chance heute nicht, wird eine andere Gemeinde davon profitieren – während hier der Mangel regiert.
Indoklás:
Wir, die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Groß Twülpstedt, sind tief besorgt über die finanzielle Lage unserer Gemeinde. An vielen Stellen fehlen dringend benötigte Mittel, um notwendige Verbesserungen oder Renovierungen umzusetzen. Straßen, Wege, Schule, Kita, Spielplätze, Feuerwehren, Sportplätze und Friedhöfe leiden unter diesem Investitionsstau. Damit überhaupt etwas passiert, müssen Bürgerinnen und Bürger oft in Eigeninitiative einspringen und privates Geld aufwenden – eine Entwicklung, die langfristig die Attraktivität und Zukunft unserer Dörfer gefährdet. Das darf so nicht weitergehen. Dabei gibt es eine konkrete Chance, unsere Situation nachhaltig zu verbessern: Die Einnahmen aus der geplanten Freiflächenphotovoltaik-Anlage in Klein Sisbeck könnten uns über Jahrzehnte hinweg enorm entlasten.
Dennoch scheint bei der Gemeinde Groß Twülpstedt niemand das Potenzial zu erkennen: obwohl sogar von der Samtgemeinde unterstützt, hat der Gemeinderat die Freiflächenphotovoltaik-Anlage in Klein Sisbeck kürzlich einfach abgewiesen. Stattdessen muss über die Aufnahme neuer Schulden nachgedacht werden. Und das, obwohl das Projekt schon ab 2027 viel Geld in die leeren Kassen spülen könnte – wenn man denn nur wollte. Der Gemeinde winken gesetzliche Einnahmen von 192.000 Euro und nochmal weitere 96.000 Euro für die im Umkreis von 2,5 km angrenzenden Bürger - pro Jahr! In 30 Jahren Laufzeit (also bis 2060) wären das 5,8 Mio Euro für die Gemeinde plus 2,8 Mio Euro für die Bürger. Wohlgemerkt fließen für die Freiflächenphotovoltaik-Anlage keinerlei EEG-Subventionen. Bei der Windenergie ist das nicht so; hier müssen zudem große Teile der Einnahmen mit unseren Nachbargemeinden geteilt werden, mitunter außerhalb der Samtgemeinde Velpke. So regelt es das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)! Kurzum, wir alle könnten das Geld sehr gut gebrauchen. Es ist eine einmalige Chance. Wir sind überzeugt, über die Jahre wird sich das frühe „Nein“ des Gemeinderates zu dem Projekt rächen. Unsere Forderungen:
Revidierung der Entscheidung zur Freiflächenphotovoltaik-Anlage: Es wird gefordert, dass der Gemeinderat seine Entscheidung revidiert und zügigen Bau der Freiflächenphotovoltaik-Anlage in Klein Sisbeck fördert, um mit den Einnahmen daraus die finanzielle Lage der Gemeinde ab 2027 nachhaltig zu verbessern.
Mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung beim Ausbau der Erneuerbaren: Die Gemeinde muss alle Chancen nutzen, zusätzliche Einnahmen aus dem Ausbau der Erneuerbaren mitzunehmen. Daher müssen Entscheidungen über Energieprojekte und deren Auswirkungen auf die Gemeindekassen transparenter gestaltet und unter Einbeziehung der Bürger getroffen werden.
Unterstützen Sie als Unterzeichnerinnen und Unterzeichner unsere Initiative für eine finanziell gesicherte Zukunft unserer Gemeinde! Es wäre schön, wenn jeder Erwachsene einzeln unterzeichnet. Ganz besonders würde es uns freuen, wenn Sie die Petition an Ihren Bekanntenkreis weiterleiten. Lieber ein Mal zu oft. Herzlichen Dank.
die Denkfabrik Agora Energiewende hat Zukunftsszenarien zur Stromerzeugung untersucht und kommt zu einem klaren Schluss: Nur wenn Deutschland weiterhin den großflächigen Ausbau der Erneuerbaren Energien (Freiflächenphotovoltaik & Windenergie) vorantreibt, wird der Strom für uns alle günstiger. Der Börsenstrompreis wird demnach bis 2030 um fast 25% sinken.
Falls der Ausbau jedoch nicht gelingt, wird der Strompreis im Jahre 2030 bei etwa 85 Euro je MWh (8,5 Cent je kWh) liegen. Nur mit hohem Ausbautempo sinkt er auf rund 65 Euro je MWh (6,5 Cent je kWh). Diese Reduzierung wird Haushalten und Unternehmen jedes Jahr bis zu 14 Milliarden Euro sparen.
Doch warum wird der Strom durch Erneuerbare billiger werden? Ganz einfach: an der Leipziger Strombörse bestimmt stets das teuerste am Netz befindliche Kraftwerk den Preis für den gesamten Strom. Wenn mehr günstiger Strom aus Erneuerbaren verfügbar ist, braucht man weniger und seltener teure Kohle- und Gaskraftwerke – also sinkt der Preis des verkauften Stroms insgesamt.
So schauen die Fakten aus: Laut dem Fraunhofer ISE (Studie aus 2024) kostet die Stromerzeugung mit großen Freiflächenphotovoltaik-Anlagen (FFPV) zwischen 41 und 69 Euro je MWh (4,1-6,9 Cent je kWh) und aus Wind zwischen 43 und 92 Euro je MWh (4,3-9,2 Cent je kWh). Kosten für Batteriespeicher in der Größenordnung von 20 bis 40 Euro je MWh (2,0-4,0 Cent je kWh) kommen jeweils noch hinzu.
Die Stromerzeugung mit Gas- oder Kohlekraftwerken kostet jedoch zwischen 151 und 326 Euro je MWh (15,1-32,6 Cent je kWh) – also weit mehr als doppelt so viel wie bei den Erneuerbaren!
Die klare Botschaft lautet: Der Ausbau der Erneuerbaren ist nicht das Problem – er ist die Lösung. Denn niedrige Strompreise helfen nicht nur beim Klimaschutz, sondern machen auch E-Autos und Wärmepumpen attraktiver. Sie sind außerdem ein wichtiger Standortfaktor für neue Industriezweige, insbesondere KI-Rechenzentren. Gleichzeitig sind sie unser Garant für mehr Unabhängigkeit von teuren Energieimporten.
Link zur Studie: https://www.agora-energiewende.de/aktuelles/planmaessiger-ausbau-von-erneuerbaren-energien-senkt-boersenstrompreise-bis-2030-um-bis-zu-23-prozent
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Wenn im Zuge des Neubau der zusätzlich benötigten Freiflächenphotovoltaik- und Windkraftanlagen die Netzanschlüsse miteinander kombiniert würden, ließen sich jedes Jahr Einsparungen im Milliardenbereich erzielen.
Bislang werden neue Anlagen einzeln mit ihrer vollen Leistung ans Netz angeschlossen. Doch die Leistungsspitzen von Photovoltaik- und Windkraftanlagen überlappen sich kaum. Windkraft ist eher nachts und im Winter stark, Photovoltaik bei Tageslicht von März bis September. Die meiste Zeit bleibt also viel der teuer bezahlten Anschlussreserve im Umspannwerk ungenutzt.
Das EWI der Uni Köln schlägt deshalb vor, Wind- und Photovoltaik-Anlagen lieber gemeinsam an einem Netzanschluss zu betreiben. Dann kann man die vorhandene Netzkapazität viel besser und gleichmäßiger ausnutzen. Man bräuchte auch weniger neue Leitungen. Zusätzlich eingesetzte Batteriespeicher könnten sogar noch mehr Strom speichern bzw. puffern und somit helfen, die Anlagen nicht ständig abregeln zu müssen. Dieses sogenannte „Überbauen“ des Netzanschlusses wird bereits durch das kürzlich in Kraft getretene „Solarspitzen-Gesetz“ unterstützt.
Link zur Studie: https://www.ewi.uni-koeln.de/cms/wp-content/uploads/2025/06/EWI_Optimierte-Netzanschluesse-von-Wind-und-PV.pdf
Der Clou: Genau dieses Prinzip der „Überbauung“ greift auch bei uns in Klein Sisbeck! Denn mit dem riesigen neuen Windvorranggebiet (siehe Karte) im Süden von Klein Sisbeck bis nach Querenhorst, welches nach unserer Schätzung 100 bis 150 MW elektrische Leistung bringen wird, steht auch der verantwortliche Netzbetreiber AVACON vor großen Herausforderungen. Die AVACON wird daher ein erhebliches Interesse haben, möglichst wenige, dafür kombinierte neue Netzanschlüsse, also neue Umspannwerke, schaffen zu müssen. In diesem Sinne passen die 76 MW Leistung der Freiflächenphotovoltaikanlage in Klein Sisbeck perfekt!
Dass unser Gemeinderat bisher einseitig auf Wind setzt, ist also nicht gerade weitsichtig. Zudem wird diese Herangehensweise mutmaßlich unnötig höhere Kosten beim Netzausbau verursachen. Diese Mehrkosten zahlt am Ende die Allgemeinheit.
Neben den deutlich höheren Einnahmen für die Gemeindekasse kann unser Gemeinderat mit der cleveren Kombination von Wind und Photovoltaik also nicht nur die Reduzierung des Börsenstrompreises bis 2030 fördern sondern auch noch die Kosten des Netzausbaus gering halten!
Liebe Nachbarin, lieber Nachbar,
Wenn das keine schlagkräftigen Argumente für unseren Gemeinderat sind, schleunigst seine Blockadehaltung gegen die 76 MW Freiflächenphotovoltaik-Anlage in Klein Sisbeck zu beenden!
In diesem Sinne halten wir Dich weiter auf dem Laufenden. Danke für Deine Unterstützung!
heute vor einer Woche durften wir die Unterschriften aller Unterstützerinnen und Unterstützer an den Gemeinderat übergeben. Die Braunschweiger Zeitung berichtete am 18.06.2025 von unserem Termin: insgesamt 577 Unterschriften wurden überreicht, 544 davon aus der Gemeinde Groß Twülpstedt. Allein in Klein Sisbeck kamen 87 Unterschriften zusammen. Gemessen an der Zahl der abgegebenen Stimmzettel zur Kommunalwahl 2021 liegt die Zustimmung zum Projekt somit bei satten 35,7%!
Das ist gelebte Demokratie. Ein so klares Signal kann unser Gemeinderat nicht einfach übergehen. Wir danken Dir für deinen Beitrag an diesem großartigen Erfolg!
Leider gibt es einen Wermutstropfen: der Gemeinderat zeigte sich recht unbeeindruckt von Deinem Bürgervotum. Das Gefühl bleibt bestehen, man möchte sich noch immer nicht recht mit dem Thema anfreunden. Wir fragen: Wie sollen die Löcher in den Gemeindefinanzen denn sonst gestopft werden?
Immerhin: Die Samtgemeinde Velpke hat ihre Unterstützung zu dem Projekt erneut bekräftigt. Unser Gemeinderat möchte sich erstmal die Zeit nehmen, alle Unterschriften zu sichten. Wir sind gespannt, wann wir wieder etwas hören werden. Denn ein fester Termin wurde uns leider nicht zugesagt.
Wir glauben, es gibt keine wertvolle Zeit zu verschenken! Denn Du hast zu Recht Erwartungen an unsere Gemeinde: Wir wollen hier gut leben, stabile Finanzen und saubere Energie. Die Energiewende bietet uns genau das – Einnahmen für die Gemeinde, sinkende Stromkosten für alle und aktiven Klimaschutz. Viele Nachbargemeinden treiben aktiv vergleichbare Projekte voran (z.B. im Südkreis oder in Salzgitter Ringelheim). Jetzt sind wir dran!
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Die Dringlichkeit unseres Anliegens dürfen wir am 08.07.20225 beim Landrat des Landkreises Helmstedt, Gerhard Radeck, vortragen. Herr Radeck hat uns diesen Termin dankenswerterweise zugesagt, nachdem er zur Übergabe der Unterschriften nicht in Rümmer erscheinen konnte. Wir erhoffen uns sehr viel von diesem Gespräch. Wenn der Landkreis mit unserer Gemeinde an einem Strang zieht, könnte das entscheidend sein. Denn der Landkreis Helmstedt engagiert sich aktiv und sehr ambitioniert für einen Ausbau der Wirtschaft in unserer Region. Mehr dazu in dem folgenden aktuellen Fernsehbeitrag: „Helmstedt – Von der Braunkohle in die Zukunft“ https://www.ardmediathek.de/video/hallo-niedersachsen/helmstedt-von-der-braunkohle-in-die-zukunft/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS85OGFjNzk0Mi1mZWQxLTQwNTMtOWNmZC1iYWI3NjdkZDk2MGY
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Es auch anders: In der niedersächsischen Gemeinde Sande, Friesland, kann man beobachten, dass Großes erreicht werden kann, wenn Gemeinde (Bürgermeister Eiklenborg) und Landkreis (vertreten durch Landrat Ambrosy) in Sachen Energiewende gemeinsam vorgehen. „Der Hybride Energiepark Sande ist ein Paradebeispiel für innovative Energiekonzepte und lokale Partnerschaften.“ titeln die Medien. Dort wurde die größte Freiflächenphotovoltaik-Anlage Niedersachsens realisiert in Kombination mit bestehenden Windparks. Die bereits fertiggestellte Freiflächenphotovoltaik-Anlage ist mit 83 MW nur wenig größer als das geplante Projekt in Klein Sisbeck. Und weil alle Beteiligten und Bürger in Sande so zufrieden mit dem Erreichten sind, soll dort nun die nächste Stufe gezündet werden – mit weiteren 35 MW und direkt angebundener Produktion von grünem Wasserstoff. Dieser geht dann künftig z.B. an die Salzgitter AG.
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Liebe Nachbarin, lieber Nachbar,
Warum sollte dieser „Hybride Energiepark“ nicht auch ein visionäres Vorbild für unsere Gemeinde sein? Wir, die Initiatoren der Petition, haben inzwischen selbständig ein Gesprächsangebot der Gemeinde Sande an unseren Gemeinderat erreichen können. Denn wir haben durchaus Verständnis dafür, dass sich unser Gemeinderat schwer tut mit den Erneuerbaren Energien und einem großen Investor, der mindestens 50 Mio Euro in das Projekt Klein Sisbeck stecken will. Nun aber ist unser Gemeinderat am Zug: die Türen stehen offen, sich die Infos von der „Superstars der Energiewende in Niedersachsen“ höchst persönlich zu besorgen.
Wenn er es richtig macht, könnte der Gemeinderat zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: in den Kassen erheblich Spielraum für die Zukunft schaffen & Unsere Gemeinde in Sachen Erneuerbare Energien groß rausbringen!
Wir halten Dich weiter auf dem Laufenden. Danke für Deine Unterstützung!
Andere Gemeinden nutzen das Potenzial aktiv: Weil südöstlich von Ringelheim eine rund 67 Hektar große Freiflächen-Photovoltaik-Anlage entstehen soll, die die „enercity Erneuerbare GmbH“ errichten will, wittern die Einwohner finanziell Morgenluft. Denn der Ökostromanbieter, muss als Investor eine gesetzlich vorgeschriebene „Akzeptanz-Abgabe“ an die Stadt leisten.