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Wissenschaft

Erhalt des Lehrstuhls für Rheinische Landesgeschichte an der Universität Bonn

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Der Dekan der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
3.973 Unterstützende 2.177 in Nordrhein-Westfalen

Petition hat zum Erfolg beigetragen

3.973 Unterstützende 2.177 in Nordrhein-Westfalen

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  1. Gestartet 2014
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
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Die Petition war erfolgreich!

07.01.2015, 14:29

Magnifizenz, sehr geehrter Herr Prof. Fohrmann,
Spektabilität, sehr geehrter Herr Prof. Bartels,

als Vertreter der größeren rheinischen Geschichtsvereine haben wir mit größter Bestürzung vernommen, dass am Institut für Geschichtswissenschaft der Rheinischen Friedrich‐Wilhelms‐Universität Bonn der seit nunmehr fast einhundert Jahren bestehende Lehrstuhl für Rheinische Landesgeschichte mit dem Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit zusammengelegt und nur noch eine der beiden derzeit vakanten Professuren neu besetzt werden soll. Es ist absehbar, dass mit dieser geplanten Fusion nach der bereits 2005 vollzogenen Auflösung des „Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande“ und dem seither geplanten bzw. vollzogenen Wegfall von anderthalb Mitarbeiterstellen ein weiterer dramatischer Bedeutungsverlust, ja das faktische Ende der rheinischen Landesgeschichte als einer akademischen Disziplin, die sich mit einer zentralen europäischen Kulturlandschaft in ihren weit über heutige nationale Grenzen hinaus reichenden Verflechtungen befasst, zu erwarten ist. Ein solcher Vorgang ist nicht nur in den meisten anderen Bundesländern, sondern auch für den westfälischen Landesteil des Landes Nordrhein‐Westfalen unvorstellbar.
Die großen Verdienste der rheinischen Landesgeschichte in ihrer Bonner Prägung sind hinlänglich bekannt und dokumentiert; sie werden auch den mit der Entscheidung befassten Gremien deutlich vor Augen stehen. Uns ist auch bewusst, dass die geplanten Kürzungen dem geschichtswissenschaftlichen Institut durch die strukturelle Unterfinanzierung der Hochschulen unter Absehung von inhaltlichen Erwägungen einfach aufgezwungen werden. Dennoch erachten wir es in dieser Situation als unsere Pflicht, mit diesem offenen Brief sehr deutlich auf die große Bedeutung gerade der landesgeschichtlichen Abteilung für die Region und für das ehrenamtliche bürgerschaftliche Engagement in den zahlreichen regionalen Geschichtsvereinen hinzuweisen.
Vor allem die beiden letzten Lehrstuhlinhaber, Prof. Wilhelm Janssen und Prof. Manfred Groten sowie ihre (besoldeten und unbesoldeten) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig eng mit den Geschichtsvereinen und bürgerschaftlichen Initiativen in der Region zusammengearbeitet. Wie wohl kein anderer Lehrstuhl am geschichtswissenschaftlichen Institut hat sich die Landesgeschichte um eine Vermittlung wissenschaftlicher Arbeit in die Region verdient gemacht. Dieses Engagement kommt nicht nur der Landesgeschichte und dem Fach Geschichtswissenschaft insgesamt, sondern mittelbar allen Geisteswissenschaften und ihrer gesellschaftlichen Sichtbarkeit und Akzeptanz zu Gute.
Nicht zuletzt diese Zusammenarbeit ist ihrerseits wiederum essentiell für die Arbeit in den historischen Vereinen selbst, die nur auf dieser Grundlage für ihr in den Satzungen festgeschriebenes Anliegen, geschichtswissenschaftliche Forschung durch bürgerschaftliches Engagement zu unterstützen, in einer breiteren Öffentlichkeit Unterstützung finden können. Auch wenn sich die Arbeit eines landesgeschichtlichen Lehrstuhls auf diesem Feld nur bedingt als „Drittmittel“ quantitativ erfassen und in kameralistische Berechnungen einspeisen lässt, kann doch kein Zweifel bestehen, dass sich die Universität einer wichtigen Grundlage beraubte, wenn sie ihre Bezüge zur Gesellschaft nicht mit großer Sorgfalt pflegen und ihre gesellschaftliche Verantwortung auch im geisteswissenschaftlichen Bereich wahrnehmen würde.
Aus diesen Gründen bitten wir die Leitung der Universität, die das Attribut „rheinisch“ in ihrem Namen führt und die Pflege der Tradition als ein zentrales Anliegen ihres „Leitbilds“ begreift, die jetzt angestellten Überlegungen noch einmal zu überdenken. Wir ersuchen Sie, sich auf diese Weise der Verantwortung für die Region und ihre Geschichtskultur zu stellen und dafür Sorge zu tragen, dass die rheinische Landesgeschichte weiterhin an der Universität Bonn ihr wissenschaftliches Zentrum und ihre akademische Heimat findet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Stefan Gorißen, Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission
Bergischer Geschichtsverein e.V.
Dr. Christian Hillen, Geschäftsführer, Dr. Joachim Oepen, Vorsitzender
Förderverein Geschichte in Köln e.V.
Konrad Adenauer, Vorsitzender, Dr. Ulrich S. Soénius, Geschäftsführender Vorsitzender
Kölnischer Geschichtsverein e.V.
Dr. Susanne Schwabach‐Albrecht, Vorsitzende
Düsseldorfer Geschichtsverein e.V.
Dr. Thomas R. Kraus, Vorsitzender
Aachener Geschichtsverein e.V.
Dr. Franz‐Joseph Kiegelmann, Vorsitzender, Martin Bock M.A., Geschäftsführer
Frechener Geschichtsvereins e.V.
Guido von Büren, Vorsitzender
Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V.
Dr. Martin Wilhelm Roelen
Historische Vereinigung Wesel e.V.
Gerd Halmanns, Vorsitzender
Historischer Verein für Geldern und Umgebung e.V.
Walter Axmacher, Vorsitzender, Prof. Irmgard Hantsche, Ehrenmitglied
Emmericher Geschichtsverein e.V.
Helmut Heckmann
Reeser Geschichts


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