05. 09. 2025 12:14
Liebe Ohrenbär-Fangemeinde,
einiges an Hin und Her will sortiert werden, und nun steht auch noch die vielleicht entscheidende Sitzung des RBB-Rundfunkrates am 1. 10. 2025 an; Zeit also, die Sachen noch mal zusammenzufassen.
Zentrale Frage: Kommt das Aus für den Ohrenbär nach 38 Jahren?
Am 4. 4. 2025 wurde der Ohrenbär völlig unerwartet auf die Streichliste gesetzt. Grund: Der RBB könne sich nur noch eine Kindermarke leisten – und das sei das Sandmännchen. Das Sandmännchen hat in seinem Beutel die tat- und finanzkräftige Unterstützung vom KiKA, das ist ein rechtes Pfund und daher selbst von RRB Streichspezialistinnen nicht leicht zu streichen.
Das Angebot des Sandmännchens richtet sich an die Jüngsten, während der Ohrenbär Kinder danach abholt und mit unterschiedlichsten, gesellschaftlich relevanten Geschichten durch Vor- und Grundschulzeit begleitet.
Wie sollen Kinder in diesem Alter eigentlich zu ihrem öffentlich-rundfunklichen Recht kommen?
Das Aus für den Ohrenbär mit seinen Originalgeschichten stünde übrigens im Widerspruch zur Presse-Mitteilung des RBB vom 3. 6. 2025:
„Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Stabilisierung seiner Finanzen gemacht. Laut Geschäftsleitung wurden nach einem Beteiligungsprozess der Belegschaft einige der rund 150 geplanten Sparmaßnahmen angepasst. Demnach bleibt die Hörfunk-Kindersendung OHRENBÄR nun doch erhalten.“
Eigentlich eine klare, eindeutige Aussage.
Aber sie war irreführend – für die Belegschaft, für die Beitragszahler und für die Kinder.
Eine der erfolgreichsten Kindersendungen im Audio-Bereich der ARD und im Gesamt-Podcast-Portfolio des RBB soll jetzt wohl doch abgeschafft werden. Die angekündigte Partnersuche in der ARD: Stand heute erfolglos.
Michael Hanfeld am 1. 7. in der FAZ:
„ […] wobei man sich um die herausragende Kindersendung „Ohrenbär“, die der RBB auf der Streichliste hatte und nun angeblich erhalten will, wohl doch noch Sorgen machen muss. […] Eine Leuchtturmsendung steht beim RBB also auf der Kippe.“
Hierzu haben die Geschäftsleitung zahlreiche schriftliche Nachfragen von Hörern, Fans, Beitragszahlern, Autoren, Schauspielern erreicht. Die Antworten wiesen ins Ungefähre und darüber hinaus: so gelang es beispielsweise Programmdirektorin Katrin Günther und Contentbox-Leiter Thorsten Amarell am 18.06., widersprüchlich zu antworten.
Die eine verweist auf die Suche nach Partnern in der ARD.
Der andere betont: „Ihrer aller Engagement hat gewirkt. Dazu möchte ich auf die Pressemitteilung des RBB vom 3.6.25 verweisen, in der wir mitgeteilt haben, dass die Sendung erhalten bleiben soll. Auch wenn das den RBB vor finanzielle Herausforderungen stellen wird.“
Professionelles Rundfunk-Management sieht anders aus.
Was spart der RBB eigentlich, wenn er den Ohrenbär abschießt? Sein Fell trägt wahrscheinlich nur mit ca. 1 % zur Einsparsumme bei mit einem Jahres-Etat deutlich unter 300.000 Euro. Gleichzeitig ist in der Presse zu lesen, dass der RBB doch über mehr Einkünfte verfügt, weil noch über 20 Millionen Euro „gefunden“ worden sind.
Dass auch die alten Sendungen – in einem durchdachten Mix mit neuen Geschichten – kein totes Kapital sind, zeigt die Beliebtheit von Wiederholungen: Ohrenbär ist in den Bereich „Kinder“ der ARD Audiothek stets mit mehreren Sendungen in den Charts der beliebtesten Podcasts aller ARD-Kinder-Podcasts vertreten.
Die Tagesschau der ARD titelt am 23.08.25: „Leistungsniveau an Schulen weiter gesunken“ und verweist auf die Verschlechterung von Lese- und Schreibkompetenz sowie mangelnde Konzentrationsfähigkeit – u.a. durch zu hohen Medienkonsum.
Es sind Formate für Kinder wie der Ohrenbär, die eine frühe positive Bindung an den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk vermitteln.
Am 1.10.25 findet nun eine wichtige Sitzung des RBB-Rundfunkrates statt, in der auch über die Zukunft des Ohrenbär gesprochen wird.
Sollte es Ihre Zeit erlauben und Sie sich dafür einsetzen wollen, schreiben Sie doch gerne an das eine oder andere Mitglied des Rundfunkrates, damit dieses sich für den Erhalt einer Sendung einsetzt, die mit vergleichsweise geringem Mittelaufwand Großes schafft – für die Kleinen! Originalgeschichten, Wort, Stimme.
Ein Konzept, das seit 38 Jahren und bis heute nicht nur sehr erfolgreich ist, sondern auch als Leuchtturm im zunehmend von Dunkelheit bedrohten Kinderangebot der ARD Orientierung gibt.
Damit Sie die öffentlich zugänglichen Rundfunkrat-Mailadressen der Angehörigen des RBB-Rundfunkrates nicht extra heraussuchen müssen, in einem extra Post die entsprechende Liste: