09/28/2021, 23:22
Die Gesellschafter haben am vergangenen Wochenende unseren Antrag zum „Immateriellen Weltkulturerbe Ruhrfestspiele Recklinghausen“ beraten. Natürlich hätten sich die Vertreterinnen und Vertreter unserer Initiative, die 1400 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sowie die 10 Botschafterinnen und Botschafter, gefreut, wenn ein entsprechender Antrag zügig auf den Weg gebracht worden wäre. Leider konnten sich die Gesellschafter dazu noch nicht durchringen.
Auch der in der jüngsten Zeit verstärkt vorgetragene Hinweis auf die bereits vollzogene Anerkennung der deutschen Theaterlandschaft als Immaterielles Kulturerbe irritiert eher. Die allerdings erkennbare Absicht dafür zu arbeiten, dass die Ruhrfestspiele Recklinghausen in das Register guter Praxisbeispiele als „Immaterielles Kulturerbe“ aufgenommen werden, wird begrüßt und nach besten Kräften unterstützt.
Es geht beim unseren Antrag nämlich nicht nur um die deutsche Theaterlandschaft, als deren bedeutender Teil wir die Ruhrfestspiele gerne sehen. Es geht uns vielmehr um einen gesellschaftlichen Wertebegriff, nämlich die Solidarität, welche Arbeiter und Theaterleute praktiziert haben und der über die Ruhrfestspiele symbolisiert wird. Das steht nicht in Konkurrenz zu anderen Theatern. Diese Entstehungsgeschichte und das damit verbundene Symbol - die Ruhrfestspiele – sind auf der Welt einzigartig. Somit geht dieser Ansatz weit über die Theaterlandschaft hinaus. Die Recklinghäuser Festspiele sind im Sinne der „Guten Praxisbeispiele des Immateriellen Kulturerbes“ unübertroffen. Die Symbolik der Solidarität durch die Ruhrfestspiele wurde von den Gründungsvätern und späteren Verantwortlichen, ob dem ehemaligen Hamburger Bürgermeister Max Brauer, dem Gründungsvater der Festspiele Otto Burmeister, dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuß und auch den jeweiligen DGB-Vorsitzenden immer wieder betont.
Als z.B. 1989/90 die Ruhrfestspiele, aus inhaltlichen und finanziellen Gründen, kurz vor dem Aus standen, hat der damalige IGBE und spätere DGB-Vorsitzende Heinz-Werner Meyer die beiden damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Lothar Zimmermann ( ehem. stellv. Vorsitzender des DGB) und Jochen Welt (ehem. Bürgermeister von Recklinghausen) eindringlich ermahnt: „Entwickelt ein neues Konzept, eine neue Satzung. Die Ruhrfestspiele dürfen als Symbol für Solidarität in unserer Gesellschaft nicht untergehen.“
Und in dieser Verpflichtung sehen sich viele Recklinghäuser und Gewerkschaftler bis heute. Für die damaligen Verantwortlichen in Rat und Verwaltung war klar: Es geht darüber hinaus auch um die Identifikation der Stadt Recklinghausen mit dem Wert Solidarität und um die Einmaligkeit der Ruhrfestspiele. Was sonst macht Recklinghausen unverwechselbar? Diese Gedanken und das Engagement vieler Künstlerinnen, Künstler, hervorragender Intendanten und Förderer in Politik und Gesellschaft garantieren den Festspielen bis heute ihren Erfolg. So hat das Alleinstellungsmerkmal der Ruhrfestspiele mit dazu beigetragen, dass Sie 2002 nicht in der damals gegründete Ruhrtrienale untergingen.
Und so verstanden sind ein Immaterielles Kulturerbe Ruhrfestspiele ein gutes Praxisbeispiel im Rahmen der UNESCO über die Grenzen unseres Landes hinaus und gleichsam ein Sicherheitsanker für den Fortbestand dieser Recklinghäuser Festspiele.
Dafür wollen wir weiter werben und sind zur Unterstützung und Gesprächen bereit.