Verbraucherschutz - Hinweis auf zu Werbezwecken retuschierten Fotos von Menschen

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Deutschen Bundestag
334 Unterstützende 334 in Deutschland

Der Petition wurde nicht entsprochen

334 Unterstützende 334 in Deutschland

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

Dies ist eine Online-Petition des Deutschen Bundestags.

18.11.2015, 16:10

Pet 2-17-15-7125-052756

Verbraucherschutz


Der Deutsche Bundestag hat die Petition am 13.11.2014 abschließend beraten und
beschlossen:

Das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen nicht entsprochen werden
konnte.

Begründung
Mit der Petition soll erreicht werden, dass in Werbeanzeigen Bilder von menschlichen
Personen, die am Computer bearbeitet wurden, gekennzeichnet werden.
Der Petent kritisiert die Praxis der Medienbranche, Bilder von weiblichen und männ-
lichen Models zu retuschieren (sogenannte "Beautyretusche"). Er ist der Meinung,
dass die dadurch entstehenden falschen Schönheitsideale besonders bei Jugend-
lichen zu psychischen Erkrankungen (u.a. Magersucht) führen können.
Zu den Einzelheiten des Vortrags des Petenten wird auf die von ihm eingereichten
Unterlagen verwiesen.
Die Eingabe war als öffentliche Petition auf der Internetseite des Deutschen Bundes-
tages eingestellt. Es gingen 334 Mitzeichnungen sowie 22 Diskussionsbeiträge ein.
Das Ergebnis der parlamentarischen Prüfung stellt sich auf der Grundlage einer
Stellungnahme der Bundesregierung wie folgt dar:
Das in der Mode-, Film- und Werbebranche propagierte Schönheits- und Schlank-
heitsideal kann die Vorstellung gerade von jungen Menschen hinsichtlich ihres
Selbstwertgefühls und ihres Körperbildes beeinflussen. Dies wiederum kann Aus-
wirkungen z.B. auf das Essverhalten haben und damit der Entstehung eines ge-
störten Essverhaltens Vorschub leisten.
Essstörungen wie Magersucht (Anorexia nervosa), Ess-Brechsucht (Bulimia nervosa)
oder Binge-Eating-Störungen (Essstörungen mit Essattacken) sind indes komplexe,
multifaktorielle Krankheitsbilder, die von zahlreichen physischen, psychischen und

sozialen Faktoren beeinflusst werden. Es sind nach Aussage der Bundesregierung
keine wissenschaftlichen Studien bekannt, die einen unmittelbaren Zusammenhang
zwischen den in den Medien und in der Werbung dargestellten Schönheitsidealen
und gesundheitsgefährdenden Verhalten (wie z.B. Essstörungen) zum Gegenstand
haben.
Deshalb ist es zweifelhaft, ob die Kennzeichnung retuschierter Personenfotografien
ein Beitrag sein kann, das durch die Medien negativ beeinflusste Selbstwertgefühl
gerade junger Menschen zu korrigieren. Vielmehr sollte jungen Menschen eine
selbstständige Beurteilung medialer Bilder durch Aufklärung vermittelt werden.
Die Bundesregierung setzt daher ihren Schwerpunkt auf die Stärkung von gesund-
heitlichen Ressourcen, auf Prävention und auf die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.
Damit soll das Selbstwertgefühl von jungen Menschen gefördert und ein kritischer
Umgang mit Medien und Werbung vermittelt werden. Darüber hinaus soll dazu
beigetragen werden, gesundheitsgefährdendem Verhalten, wie gestörtem Essver-
halten und Essstörungen, vorzubeugen.
So wurde 2007 durch die Bundesministerien für Gesundheit, für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend sowie für Bildung und Forschung die Initiative "Leben hat
Gewicht - gemeinsam gegen den Schlankheitswahn" gestartet (www.bmg.bund.de).
Die Initiative unter Federführung des Bundesgesundheitsministeriums will das
Bewusstsein dafür stärken, dass Essstörungen ernstzunehmende Erkrankungen und
mittels gezielter Prävention und Aufklärung beeinflussbar und vermeidbar sind.
Insbesondere sollen Kinder und Jugendliche darin gestärkt werden, gängige Schön-
heitsideale zu hinterfragen, ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln und indivi-
duelle gesundheitliche Ressourcen zu nutzen. Dabei beteiligen sich Beratungs-
einrichtungen, Fachgesellschaften, Ärzteverbände, Sportvereinigungen und weitere
Akteure.
In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen dieser Initiative verschiedene Veran-
staltungen durchgeführt, ein Modellprojekt zur Stärkung der Selbsthilfepotentiale von
Betroffenen unterstützt, eine Nationale Charta der Textil- und Modebranche als
freiwillige Selbstverpflichtung verabschiedet und verschiedene Materialien heraus-
gegeben. So wurden von einem die Initiative begleitenden Expertengremium
"Empfehlungen zur integrierten Versorgung bei Essstörungen in Deutschland" erar-
beitet, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) publiziert
wurden.

Darüber hinaus bietet die BZgA bereits seit 2000 ein ständig aktualisiertes
umfangreiches Medienangebot für Betroffene, Angehörige und Multiplikatorinnen
bzw. Multiplikatoren (z.B. Lehrkräfte) an (www.bzga-essstoerungen.de). Ebenso
wurde mittels einer Versorgungsstudie in Zusammenarbeit mit dem Universitäts-
klinikum Hamburg-Eppendorf eine Datenbank erstellt, die eine wohnortnahe, flächen-
deckende Versorgung unterstützt. Die Prävention von Essstörungen ist auch Teil der
Aktion "Gut Drauf", mit der Kinder und Jugendliche mittels eines integrierten
Ansatzes zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten, insbesondere mittels Bewe-
gung, Ernährung und Stressabbau, motiviert werden sollen.
Die ganzheitlichen präventiven Ansätze und Maßnahmen sollen nach Aussage der
Bundesregierung auch in den nächsten Jahren weitergeführt werden.
Vor dem Hintergrund des Dargelegten vermag der Petitionsausschuss ein weiteres
Tätigwerden nicht in Aussicht zu stellen und empfiehlt daher, das Petitionsverfahren
abzuschließen.Begründung (pdf)


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