Wirtschaft

Wirtschaftswachstum als politisches Ziel abschaffen

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Parlament
52 Unterstützende 52 in Deutschland

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

52 Unterstützende 52 in Deutschland

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

12.05.2021, 14:21

Liebe Unterstützer,
Ihr wisst, dass nicht viele Unterschriften zusammengekommen sind, auf die ich/wir stolz verweisen können. Trotzdem halte ich diese Einsicht, dass wir mit Weniger zufrieden sein können, ja müssen, für notwendig. Es gab viele gute Momente und Gespräche mit Euch und anderen Menschen, die trotzdem nicht unterschrieben haben. Danke!

Gerade habe ich einen Artikel (Spiegel: www.spiegel.de/ausland/gambia-chinas-trawler-fischen-afrikas-kuesten-leer-fuer-unseren-lachs-aus-norwegen-a-8e9559d1-13ca-453a-a6e8-51eea97e49ab?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE) über den Fischfang der Chinesen vor Gambias Küsten gelesen. Dort wurde eine Fabrik, Golden Lead, mit viel Material, sehr stark automatisiert, gebaut, die den lokalen Fischern die Fische wegfängt, nur wenige Arbeiter werden unter schlechten Bedingungen beschäftigt, das Meer für die Entsorgung von Giftstoffen "genutzt". Das Fischmehl wird z.B. nach Norwegen in die Aquakulturen verkauft, deren Fische für das Wachsen ein mehrfaches an Futter brauchen, damit sie dann lecker auf unseren Tischen landen. Das ist globaler Welthandel und ein Milliardengeschäft. Den Fischern dort fehlt der Fisch und die Arbeit. Wirtschafter nennen das Externalisieren, es findet hier räumlich statt. Wir haben den fisch und vielleicht das Geld ihn zu kaufen, andere haben die Not. Die gesamten Transporte und Bauten führen außerdem zu einer zeitlichen "Folgenverschiebung", das sind z.B. die Klimafolgen, die wir noch nicht spüren, aber es nimmt ja rasant zu. Ein Nebenprodukt der vielen Industrieanlagen, Transportfahrzeuge ist ein enormer Rohstoffverbrauch, die Preise fangen gerade jetzt stark an zu steigen für Holz und Beton, für den Stahl verbrennen viele Kohle, auch wir in Deutschland nutzen die Kohle schon viel zu lange und im Übermaß. Jetzt kommt das Klimaschutzgesetz warnend in die Schlagzeilen durch das Urteil des Bundesverfassungsgericht. Wir dürfen Hoffnung haben, aber nicht auf ein Verschleiern und Weiter-so-wie-bisher setzen.

Das ist ein schmerzhaftes Beispiel von vielen, die wir nicht sehen wollen, weil wir meinen nichts daran ändern zu können. Die Komplexität des Welthandels macht ihn aber nicht besser als er ist: Betrug an den Armen. Das ist keine Anklage, sondern ein Ruf zur Umkehr. Es ist nur gerecht, wenn es bei uns weniger wird, die Chinesen machen das gleiche System mit ihrem wachsenden Einfluss nach, dass sie von der USA und Europa, den zivilisierten Demokratien (???) gelernt haben.

Deswegen möchte ich den Degrowth-Tag in Isny voranbringen, mich einsetzen für mehr Suffizienz, die Befreiung vom Überfluss. Wenn es gelingt andere zu aktivieren, möchte ich Frau Petra Krebs, die für die Grünen im Petitionsausschuss des Landtages BW sitzt, dazu einladen und eine Übergabe dort mit Pressemitteilung machen.

Meine Kraft und den starken Willen für Änderung zu mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit setze ich zur Zeit sehr stark hier in der Stadt Isny und unserer Wohngemeinde Maierhöfen (Bayern) ein. Dort kann ich im Juli im Gemeinderat über diese Suffizienz-Wirtschaft (Postwachstum, Minus-Wachstum, Degrowth) reden, im Herbst kommt der Klimatologe Prof. Dr. Pfeilsticker auch noch dorthin, das ist bisher mein deutlichstes Zeichen, dass Politik wirklich gesprächsbereit ist. Vor 3 Monaten sagte der Bürgermeister noch einfach nein, dann führte ich mit 3 Gemeinderäten ein positives Gespräch. Eigentlich wissen wir alle, dass es brennt und die Feuerwehr gerufen wird. Und es braucht das von Oben und von Unten.

Ihr dürft mir glauben, dass ich dafür jetzt keine Garantie übernehmen kann, dass etwas aus dem Degrowth-Tag wird. Die meisten, die ich anspreche, sind zu beschäftigt oder reagieren oft gar nicht auf eine mail oder es wird ihnen zu ernst, wenn es an den eigenen Alltag und sich Zeit nehmen für dieses schwere, aber sehr interessante Thema der Nachhaltigkeit, der Klima- und Generationengerechtigkeit geht. Kein böser Vorwurf, aber eine Realität, die mich doppelt bedrückt bei aller Fröhlichkeit, die ich trotzdem habe. Für die Enkel überall und die Armen versuche ich meinen Mund aufzutun, die können hier nicht abstimmen. Wer macht mit?

Wenn nicht hier in Isny, gerne an eurem Ort und in Gesprächen mit Freunden und dann, wenn es sich ergibt. Der Wohlstand von uns kann nicht dauerhaft sein, wenn wir die folgenden Generationen und die Länder des globalen Südens so ausgrenzen wie bisher.

Augen auf und froher Mut.

Nähere Informationen zu Degrowth siehe: www.degrowth.info/de/leipzig/


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