Petition richtet sich an:
Rat der Stadt Langenfeld (Rheinland) Rat der Stadt Monheim am Rhein
In Langenfeld und Monheim spitzt sich die Wohnungssituation seit Jahren zu. Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper, während die Mieten bei Neuverträgen deutlich stärker steigen als viele Einkommen und Renten. Immer mehr Menschen geben über ein Drittel ihres Einkommens für Miete aus – ein Zustand, den sich viele kaum noch leisten können. Wir hören von Mieter:innen, die nach Jahrzehnten ihre Wohnung verlieren, weil sie Mieterhöhungen nicht mehr tragen können. Junge Familien finden kaum noch passende Wohnungen, ältere Menschen werden verdrängt – während zugleich Wohnungen leer stehen oder zu Ferienwohnungen umgewandelt werden.
Trotz dieser Entwicklung fehlt es in beiden Städten an entschlossenem Handeln:
Das darf so nicht weitergehen.
Wir fordern die Räte der Städte Langenfeld und Monheim auf, den Mietennotstand offiziell anzuerkennen und ein Sofort-Maßnahmenpaket zu beschließen, das Mieter:innen schützt und bezahlbares Wohnen langfristig sichert.
Unsere gemeinsamen Forderungen für Langenfeld & Monheim:
A. Kommunale Wohnungsbaugesellschaft & gemeinwohlorientierter Wohnungsbau
Für Langenfeld ist die Forderung nicht neu, dennoch bisher nicht umgesetzt. Langenfeld soll prüfen, eine eigene kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen oder sich an einer gemeinwohlorientierten Gesellschaft zu beteiligen.
Monheim soll die Monheimer Wohnen GmbH stärken und ihren Auftrag zum Schaffen bezahlbaren Wohnraums ausweiten.
B. Mieter:innenberatung & zentrale Meldestelle
Die Städte sollen bestehende Beratungsangebote von Verbraucherzentrale und Mieterverein finanziell und organisatorisch unterstützen, z. B. durch digitale Angebote und mehr Öffentlichkeitsarbeit.
Zudem braucht es eine zentrale Meldestelle, bei der Verstöße wie Zweckentfremdung, Brandschutzmängel oder nicht genehmigter Wohnraum gemeldet und konsequent verfolgt werden.
C. Sozial gerechte Bodenpolitik
Städtische Grundstücke sollen künftig nicht mehr zum Höchstpreis, sondern zum Bestpreis vergeben werden – das heißt: nach sozialen und gemeinwohlorientierten Kriterien statt rein nach Erlösinteresse. Wo möglich, sollen Flächen im Erbbaurecht vergeben oder durch ein kommunales Vorkaufsrecht gesichert werden.
D. Förderung von Genossenschaften
Wohnungsbaugenossenschaften wie der Bauverein Langenfeld eG oder die Wohnungsgenossenschaft Monheim eG sollen durch Zuschüsse, Grundstücksvergabe und Belegungsrechte unterstützt werden, denn sie schaffen stabile Mieten, Mitbestimmung und solidarische Wohnformen.
E. Zweckentfremdungs- und Leerstandssatzung
Beide Städte sollen Satzungen gegen Leerstand und Zweckentfremdung von Wohnraum – etwa als Ferienwohnungen – einführen, inklusive Meldepflicht für längerfristigen Leerstand.
F. Wohnungspolitisches Gesamtkonzept & Monitoring
Langenfeld muss das Strategiekonzept „Wohnen 2035“ fortschreiben und konsequent umsetzen.
Monheim soll ein vergleichbares Konzept mit regelmäßiger Datenerhebung zu Mieten, Leerstand und Neubautätigkeit entwickeln.
G. Regionale Kooperation
Langenfeld und Monheim sollen gemeinsam mit Hilden Strategien gegen Mietdruck entwickeln. Der Wohnungsmarkt endet nicht an Stadtgrenzen – Lösungen müssen regional gedacht werden.
H. Mietspiegel sichern und ausbauen
Langenfeld soll seinen qualifizierten Mietspiegel regelmäßig fortschreiben, Monheim soll einen einführen, um Mietentwicklungen nachvollziehbar zu machen und ungerechtfertigten Erhöhungen vorzubeugen.
I. Grundsteuer sozial gestalten
Die Grundsteuererhöhungen der letzten Jahre belasten nicht nur Eigentümer:innen, sondern auch Mieter:innen, da sie über die Nebenkosten vollständig umgelegt werden. In Monheim ist die Belastung zuletzt deutlich gestiegen, während Langenfeld bislang stabil geblieben ist.
Beide Städte sollen die Auswirkungen der Grundsteuerreform sozial gerecht gestalten. Wenn Erhöhungen notwendig sind, müssen sie transparent begründet, sozial abgefedert und zweckgebunden eingesetzt werden – etwa für bezahlbaren Wohnraum und soziale Infrastruktur.
Laut aktuellen Angebotsmieten liegt die durchschnittliche Nettokaltmiete bei rund 11,80 €/m² in Langenfeld und etwa 11,10 €/m² in Monheim – beide Werte über dem Landesdurchschnitt und mit weiter steigender Tendenz.
Ein Haushalt mit durchschnittlichem Einkommen muss damit bereits mehr als ein Drittel seines Einkommens für die Miete aufbringen. Während Löhne und Renten in den letzten Jahren kaum mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt halten konnten, wird bezahlbarer Wohnraum immer knapper.
Immer mehr Menschen finden keine erschwingliche Wohnung; junge Familien, Alleinerziehende und Rentner:innen geraten zunehmend unter Druck. Bezahlbares Wohnen darf aber kein Privileg sein – es ist eine soziale Grundvoraussetzung für ein gutes Leben in unserer Stadt.
Wir brauchen endlich entschlossenes kommunales Handeln:
- für faire Mieten
- für soziale Sicherheit
- für Städte, in denen sich alle das Wohnen leisten können.
Was wir erreichen wollen
Mit dieser Petition wollen wir den Druck erhöhen, damit die Stadträte in Langenfeld und Monheim das Thema nicht länger aufschieben.
Wir erwarten:
- die offizielle Anerkennung des Mietennotstands,
- die Erarbeitung eines Sofort-Maßnahmenplans durch die Verwaltungen,
- und eine öffentliche Debatte über die Zukunft des Wohnens in beiden Städten.
Bezahlbares Wohnen ist ein Grundrecht!