Petition richtet sich an:
Hessischen Landtag
„Mit Betreten der Schule verlassen sie den demokratischen Sektor der Bundesrepublik Deutschlands“ – Dieses Zitat wäre sicherlich an einigen Schulen nicht gerade fehl am Platz, aber dennoch sieht die Realität leider so aus, dass Mitbestimmungsrechte in vielen Fällen durch das Fehlen von Informationen und durch die wenigen Hilfestellungen nicht wahrgenommen werden können. Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule lautet uns zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen und der Fakt, dass wir in einer Demokratie leben, macht es umso wichtiger, dass diese Demokratie ebenfalls in schulischen Strukturen Anwendung und Beachtung finden. Gerade für Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, dass diese nicht sofort mit einer Aussichtslosigkeit konfrontiert werden, wenn sie in der Schule ein Projekt oder eine Aktion durchführen möchten. In vielen Fällen führt sogar das Engagement in der Schule zu einer Benachteiligung der Schülerinnen und Schüler, da viele Lehrerinnen und Lehrer selbst nicht über die Rechtslage des Benachteiligungsverbot von Schülervertreterinnen und Schülervertreter Bescheid wissen. Gerade die Schule ist perfekt dafür geeignet, um demokratische Erfahrungen hautnah mitzuerleben und mitzugestalten und deshalb sind wir der Ansicht, dass mehr über die Angebote zum schulischen Engagement und die jeweiligen Ämter aufgeklärt werden soll. Das fängt mit den Tätigkeiten als Schulsprecher oder Delegierter für die Schulkonferenz an und geht hin bis zum Stadtschülerrat oder der Landesschülervertretung. Eine Aufklärung vor den Wahlen zur Schülervertretung kann dabei helfen, um Schülerinnen und Schüler für die Verantwortung eines solchen Amtes zu sensibilisieren und sie zu Partizipation an Gestaltungsprozessen zu motivieren, wodurch die Schulgemeinde davon profitiert, denn eine gute Partizipation an den Schulen hat sich durchgängig als positiv erwiesen, sofern dieses Engagement auch von Seiten der Lehrerschaft und der Schulleitung akzeptiert werden. Die Wahlen zur Schülervertretung sollen in der Zukunft auch einen größeren Wert für alle Schülerinnen und Schüler erhalten, da dies auch oft die erste Erfahrung mit einer Wahl ist und deshalb auch ein Lerneffekt in solchen Wahlen verborgen ist, falls diese ernst genommen werden.
Unserer Ansicht nach braucht die Demokratie in den Schulen grundlegend mehr Hilfestellungen und darf nicht nur erst in der Sekundarstufe I anfangen, sondern das demokratische Lernen muss bereits in der Grundschule und damit in der frühkindlichen Bildung erfolgen. Wir sind der Meinung, dass zukünftig die Schülervertretungsstunden in den Stundeplan integriert werden, Verbindungslehrkräfte eine zusätzliche Deputatsstunde erhalten sollen, um die Schülervertretung an den Schulen in erforderlichen Umfang zu beraten und der Klassenrat an den Schulen als demokratiepädagogisches Instrument etabliert werden soll.
Hierfür muss die Landesregierung in die Verantwortung gezogen werden, um den Verbindungslehrkräfte und Schülervertretungen genug Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen, damit diese ihren Aufgaben gerecht werden können. Uns Schülerinnen und Schüler muss grundlegend mehr Verantwortung anvertraut, damit Demokratie nicht mehr nur gelehrt wird, sondern aktiv auch in der Schule vorbildlich gelebt werden kann und wir einen guten Beitrag für das Schulklima und die Schule liefern können. Schließlich zeugt eine Zusammenarbeit aller Gremien in der Schule immer von einem guten demokratischen System und einem guten Schulklima.
Das macht es auch obligatorisch und unabkömmlich, dass die demokratischen Zustände in der Schulkonferenz hergestellt werden. Die Schulkonferenz muss als höchstes beschlussfassendes Gremium die Interesse aller Akteure in der Schule berücksichtigen und deshalb fordern wir eindrücklich, dass die Schulkonferenz paritätisch wird und sich die Sitze gleichmäßig unter den Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und Schülerinnen und Schülern aufteilen, denn es darf nicht sein, dass die Lehrerinnen und Lehrer genauso viele Stimmen haben wie die Schülerschaft und die Eltern zusammen. Das ist undemokratisch und zeichnet kein gutes demokratisches System aus.
Die Schule muss auch zum Vorbild für die Demokratie werden und die freiheitlich-demokratischen Werte auch selbst für sich verinnerlichen, gewährleisten und umsetzen. Deshalb fordern wir eine grundlegende Demokratisierung der Schule.
Diese Petition ist ausschließlich für den Bereich der Demokratie an Schule im Forderungspaket des StadtschülerInnenrates Frankfurt am Main: http://www.ssr-frankfurt.de/index.php/projekte/landtagswahl
Wir zählen auf Ihre/Deine Unterstützung bei unserem Vorhaben!
Liebe Grüße,
StadtschülerInnenrat Frankfurt am Main
Begründung
Viele Schülervertretungen kommen auf uns zu und fragen uns nach Hilfe, um ihre Rechte in den Schulen durchzusetzen. Gerade zu Beginn einer Legislaturperiode ist es für junge Schülervertreterinnen und Schülervertreter schwierig durch die ganzen Strukturen und Zuständigkeiten einer Schule durchzublicken, da schlicht und ergreifend zu wenige Hilfestellungen angeboten werden. Demokratie bedeutet für uns nicht nur die Entscheidungen von Lehrerinnen und Lehrern, Schulleitungen oder Eltern hinzunehmen, sondern selbst die Verantwortung zu übernehmen und Schule mitzugestalten. Hierfür ist es erforderlich, dass uns genügend Hilfestellungen und Informationsmaterial bereitgestellt werden, um unseren Aufgaben gerecht zu werden. Die Schule hat grundlegend die Aufgabe demokratischer zu werden, denn viele Schulen sind oftmals sehr autokratisch aufgebaut und als Schülerinnen und Schüler und als Elternvertreterinnen und Elternvertreter hat man nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten sich zu organisieren, um unsere Rechte geltend zu machen. Wir halten es deshalb für sehr wichtig, dass die Schule zum Einen an dem Aspekt „Demokratie Lernen“ arbeitet und die Werte einer Demokratie für sich selber verinnerlicht und diese entsprechend umsetzt, was damit anfängt, dass das höchste beschlussfassende Gremium der Schule selbst demokratisch sein muss. Mitbestimmung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und sollte dementsprechend auch schon in der Schule gefördert werden.
Die Versuche mit Politikerinnen und Politikern zu sprechen und konstruktiv das Ganze aufzuarbeiten zeigt nicht den erforderlichen Effekt und der Handlungsbedarf steigt von Tag zu Tag! Mithilfe der Frankfurter Schulpetition möchten wir zeigen, dass die Probleme ein Ausmaß annehmen, welches nicht mehr übergangen werden darf, denn viele Schülerinnen und Schüler leiden an den Zuständen in den Schulen. Als stadtweite Interessensvertretung der Schülerinnen und Schüler bitten wir Sie um Ihre Unterstützung, um zu zeigen, dass wir die Probleme in den Schulen, die mittlerweile zu unserem Alltag geworden sind, nicht mehr auf uns sitzen lassen und dementsprechend Handlungsdrang zeigen zum Wohle derjenigen, die in späterer Zukunft das Wohl von anderen tragen werden. Wir sind bereit dazu in konstruktiven Gesprächen die gesamten Thematiken zu behandeln und gemeinsam an der Bildungspolitik zu arbeiten.
Es muss endlich eine Beteiligung in der Basis und auf Augenhöhe geben, um den Ansprüchen der unterschiedlichen Kommunen gerecht zu werden, denn viele Probleme in Kreisen- und Städten bedürfen Handlungsbedarf der Landesregierung und eine tiefergehende Unterstützung.
Die Begründung zu allen unseren Forderungen können Sie in unserem Forderungspaket nachlesen: https://www.ssr-frankfurt.de/images/Veranstaltungen/LTW2018/Forderungspaket.pdf
Wir zählen auf Ihre/Deine Unterstützung bei unserem Vorhaben!
Liebe Grüße,
StadtschülerInnenrat Frankfurt am Main