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Bayerischer Landtag
Seit einem ganzen Jahr ist in unserem Bundesland kein regulärer Unterricht mehr möglich. Die meiste Zeit wurde in Distanz- oder Wechselunzerricht gestaltet. Dieser kann jedoch, auch wenn er von den Lehrerinnen und Lehrern sehr gut gestaltet wurde, in keinster Weise den Präsentsunterricht ersetzten.
Selbst die ersten 4 Monate in diesem Schuljahr 2021/22 war kein Schulbetrieb im üblichen Sinne möglich. Viele Kinder hatte keinen Sport- und Musikunterricht, keine Möglichkeit sich für Wahlunterricht zu entscheiden. Das Arbeiten in den anderen Fächern wurde mit Abstand gestaltet, sprich keine Gruppenarbeiten, keine Experimente, keine Exkursionen. Der Lehrplan kann unter solchen Bedingungen nicht erfolgreich vermittelt werden.
Bei den meisten Kinder sind im Schulstoff grosse Lücken entstanden. Der gelehrte Schulstoff konnte nicht durch wiederholtes Üben gefestigt werden.Es war ja auch nicht möglich, die des letzten Jahres mit Zusatzangeboten aufzuholen. Die Lücken können auch nicht aufgedeckt werden (kaum Leistungsnachweise) und werden erst bei normalem Schulbetrieb für Lehrer, Eltern und Schüler sichtbar.
Die angekündigten Möglichkeiten, diese Lücken in den Ferien aufzuholen ist keine Option. Erstens würde die Zeit hier auf keine Fall genügen Wissensdefizite von 2 Schuljahren aufzuholen und zweitens, und das ist eigentlich der ausschlaggebende Punkt ist es weder den Schüler noch den Eltern zuzumuten, ihre für die wertvolle Erholung reservierte Ferienzeit damit zu verbringen, verpassten Schulstoff aufzuholen. Schüler sind durch ständiges selbständiges, ungewohntes Lernen am Limit ihrer Leistungsfähigkeit und benötigen die Ferien dringender denn je.
So sehe ich es als die bestmögliche Lösung an, allen Kindern ein zusätzliches Förderjahr zu geben.
In diesem Jahr soll der Schulstoff der aktuellen Klasse wiederholt und v.a. vertieft werden. Es kann mehr Zeit auf die grundlegenden Themen verwendet werden und sicher gestellt werden, dass alle Schüler die Möglichkeit hatten, sich mit dem Stoff adäquat auseinanderzusetzen.
Zudem könnte diese Jahr genutzt werden, um den Schülern auch die Rückkehr in den normalen Schulalltag zu vereinfachen. Im letzten Jahr war es kaum möglich Leistungsnachweise in üblicher Form abzuhalten. Die Arbeitshaltung und- weise hat sich verändert. Es wird für viele Schüler nicht ohne weiteres möglich sein, wieder in den Schulalltag einzusteigen.
Ein Jahr in dem alle die gleichen Chancen haben und hoffentlich wieder in den normalen Schulalltag zurückfinden können ohne zusätzlichen Stress, Wissenslücken noch nebenbei schließen zu müssen, dass wünsche ich mir für unsere Kinder.
Für Eltern und Kinder, die gerne in die nächste Jahrgangstufe vorrücken wollen, kann diese Möglichkeit ja auf Antrag beibehalten werden. Da die freiwillige Möglichkeit ein Schuljahr zu wiederholen für viele Kinder ein Eingestehen von " Nicht-Können" bedeutet, dass sie in den meisten Fällen nicht selbst verschuldet haben, sie sich freiwillig für das Verlassen einer Klassengemeinschaft entscheiden müssten, ist dies in meinen Augen keine pädagogisch sinnvolle Variante. Und sehr viele werden diesen Weg nicht freiwillig gehen.
Odůvodnění
Da v.a. bei uns in Ostbayern für viele Schüler in absehbarer Zeit kein normaler Unterricht möglich ist, bitte ich alle,denen an der psychischen und physischen Gesundheit unserer Kinder gelegen ist:
Wir dürfen die Kinder nicht ohne Ende fordern, auch sie leiden an sozialer Isolation und Ängsten. Nehmen wir ihnen den Stress permanent über ihre Leistungsgrenze gehen zu müssen. Schenken wir ihnen ein Jahr zum " Durchschnaufen", wieder auftanken.
Eine so besondere Situation wie diese Pandemie muss auch mal besondere Aktionen ermöglichen.