Es reicht nicht, Fördermittel gegen Rassismus bereitzustellen.
Wir fordern den Bundestag auf:
Stellen Sie sicher, dass Engagement gegen Rassismus und für die Demokratie als gemeinnützig anerkannt wird!
Schaffen Sie passende Zwecke in der Abgabenordnung
Stellen Sie klar, dass zur Gemeinnützigkeit auch politisches Engagement gehört
Reason
Politiker:innen aller demokratischer Parteien loben zivilgesellschaftliche Organisationen für ihr Engagement gegen Rassismus.
Gerade nach den rassistischen und antisemitischen Anschlägen von Halle und Hanau sei deren Arbeit wichtiger denn je für unsere Demokratie. Mit Programmen wie "Demokratie leben!" oder "Zusammenhalt durch Teilhabe" stellt der Staat dafür Gelder bereit.
Doch diese Vereine, Stiftungen und Initiativen stehen auf unsicherem Boden:
Denn das Gemeinnützigkeitsrecht bietet in der Abgabenordnung zur Zeit keine passenden gemeinnützigen Zwecke für antirassistische Arbeit und den umfassenden Schutz der Menschenrechte.
Die Abgabenordnung bietet nur Zwecke wie "Völkerverständigung" oder "Förderung der Hilfe für (...) rassisch (...) Verfolgte" (Nr. 10 und 13 in § 52, Absatz 2, AO).
Der Zweck der politischen Bildung fällt seit dem Attac-Urteil des Bundesfinanzhofs weg, sobald Vereine über Problembeschreibungen hinausgehen und Forderungen an die Politik richten. Gerade im Bereich Rassismus ist aber genau das notwendig:
Rassismus muss nicht nur thematisiert, sondern muss aktiv angegangen werden!
Der Bundestag muss sich klar dazu bekennen, dass antirassistische Arbeit gemeinnützig ist!
Denn zusätzlich zur Verpflichtung des Staates durch das Grundgesetz braucht es eine starke Zivilgesellschaft, die Behörden auf die Finger schaut, die Forderungen an Parlamente richtet und die notfalls auch Rechte Betroffener einklagt. Diese Funktion übernehmen vor allem zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen mit tausenden Ehrenamtlichen. Ihre Arbeit muss ausdrücklich als gemeinnützig anerkannt werden.
Der Status der Gemeinnützigkeit ist in der Regel notwendig, um staatliche Fördermittel zu erhalten. Er ist auch Voraussetzung für die meisten privaten Fördermittel und Spenden. Die Gemeinnützigkeit ist ein staatliches Gütesiegel für die selbstlose Förderung der Allgemeinheit.
Wer es mit Antirassismus ernst meint, muss daher passende gemeinnützige Zwecke in die Abgabenordnung schreiben und klarstellen, dass diese und andere Zwecke natürlich auch mit politischen Mitteln verfolgt werden können, etwa mit Demonstrationen oder Forderungen an die Politik. Außerdem muss auch Vereinen mit anderen Zwecken möglich sein, sich im Sinne des Grundgesetzes antirassistisch zu engagieren - einem Sportverein, der Karnevalsgesellschaft oder dem Jugendverband.
Die bestehende Lücke bei den Zwecken ist fatal:
Wenn ein Verein oder eine Stiftung in ihrer Satzung auf einen unpassenden Zweck ausweicht, besteht mit jeder Steuererklärung die Gefahr, dass die Gemeinnützigkeit rückwirkend aberkannt wird, weil die antirassistische Arbeit nicht von Zwecken wie Völkerverständigung, Hilfe für Verfolgte oder "Volksbildung" abgedeckt ist.
ERSTUNTERZEICHNER:INNEN
Each One Teach One e.V. (EOTO), Neue deutsche Medienmacherinnen e.V., Vertreterinnenrat der Bundeskonferenz der Migrantenorganisationen (BKMO), neue deutsche organisationen e.V. - das postmigrantische netzwerk, Amadeu Antonio Stiftung, Türkische Gemeinde in Deutschland e.V. (TGD), Bundesverband interkultureller Frauen in Deutschland e.V. (BIFeV), Pan-African Women’s Empowerment & Liberation Organisation e.V. (PAWLO), korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V., Initiative Schwarze Menschen in Deutschland - ISD Bund e.V., Internationaler Kultur und Sport Verein der Roma Carmen e.V. - Düsseldorf, Polnischer Sozialrat e.V., Dachverband der Migrantenorganisationen in Ostdeutschland, Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V., RomaniPhen e.v., DeutschPlus e.V., Citizens For Europe, Young Voice TGD e. V., Afrika-Rat Berlin-Brandenburg e.V., Zentralrat afrikanischen Gemeinde Deutschland e.V. (ZAGD), BQN Berlin e.V., ADEFRA e.V. (Schwarze Frauen* in Deutschland), Antidiskriminierungsverband Deutschland e.V. (advd), Verband Deutsch-Syrischer Hilfsvereine e.V. (VDSH), Panafrikanische Organisation in Deutschland, RAA Berlin, Iranische Gemeinde in Deutschland e.V.
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Es ist mehr als eine symbolische Änderung im Gemeinnützigkeitsrecht: Der Zweck "Förderung der Hilfe für rassisch Verfolgte" ist Geschichte. Es gibt nun den Zweck "Förderung der Hilfe für rassistisch Verfolgte". Das haben Bundestag und Bundesrat beschlossen - mit einer deutlichen Begründung:
"Die ausdrückliche Nennung rassistischer Benachteiligung im Förderkanon des § 52 Absatz 2 AO soll sicherstellen, dass diejenigen ehrenamtlich Engagierten und ihre Organisationen gezielt gefördert werden und damit gesellschaftliche Anerkennung erfahren, die mit ihrem Engagement Rassismus als gesellschaftliches Problem gezielt bekämpfen."
Leider hat die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag verhindert, dass ins Gesetz die Klarstellung geschrieben wurde, dass Vereine... further -
Morgen (Freitag) gegen 12:40 Uhr diskutiert der Bundestag zwei Anträge, mit denen die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und Linkspartei jeweils fordern, den Begriff "Rasse" in Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes zu streichen und in Artikel 3 und durch Formulierungen mit "rassistisch" zu ersetzen. Details: www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw48-de-rassismus-807790
Die Linkspartei schlägt als neue Fassung des Artikel 3, Absatz 3 vor (neue Formulierungen hervorgehoben mit **): "Niemand darf **rassistisch oder** wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner... further -
Nach langen Verhandlungen hat der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus am gestrigen Mittwoch 89 Maßnahmen beschlossen, die noch eine Woche später von der gesamten Bundesregierung beschlossen werden müssen: www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/pressemitteilungen/kabinettausschuss-zur-bekaempfung-von-rechtsextremismus-und-rassismus-erarbeitet-umfangreichen-massnahmenkatalog-1819968
Es geht unter anderem um Fördermittel. Es fehlt Maßnahme 90: Dem zivilgesellschaftlichen Engagement gegen Rassismus, für Demokratie und universale Menschenrechte eine gute Rechtsgrundlage zu schaffen durch Änderungen im Gemeinnützigkeitsrecht. Der Status der Gemeinnützigkeit ist meist Voraussetzung für Fördermittel. Viele... further
Debate
Diskriminierung nach Herkunft oder Hautfarbe widerspricht dem deutschen Grundgesetz. Im Alltag und der aktuellen politischen Diskussion ist wendig von dieser verfassungsrechtlichen Norm zu spüren. Umso wichtiger ist und bleibt antirassistisches Engagement. Es kann also nicht angehen, dass einerseits Kleingartenvereine als gemeinnützig gelten und andererseits wichtige gesellschaftliche Arbeit nicht in diese Kategorie fällt.
Ich unterschreibe nicht, weil durch diese Petition sich nichts in der Bevölkerung ändern wird. Es muss statt Steuergelder einzufordern, die Zivilcourage gestärkt werden. Und das geht nur, wenn jeder Einzelne seine Zivilcourage durch Äußerungen kundtut, sogar notfalls ad hoc Hilfestellung leistet. Oder auch anders ausgedrückt: Wenn jemand ad hoc Hilfestellung leistet, sollte jeder weitere Bürger diese Person in der Situation unterstützen und nicht wegschauen - sonst steht die helfende Person mit Zivilcourage alleine da.
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region: Bavaria
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region: Riedstadt2.455 signatures31 days remaining
2 days ago
Weil ich gegen rassismus bin!
3 days ago
Antirassismus ist so essentiell, besonders jetzt.
3 days ago
Rassismus ist genauso ein Virus der lebenswichtige Organe befällt - metaphorisch als auch real. Metaphorisch zerstört und durchlöchert er das demokratische und solidarische Fundament dieses Landes und real ist er ein Gift in den Köpfen der befallenen. Dagegen anzugehen braucht aktive Heilung, wie offenen Austausch, Thematisierung und Engagement. Wie kann das nicht gemeinnützig sein?
on 31 Dec 2020
Weil Rassismus nicht ernst genug von unserer Gesellschaft bzw den Politikern genommen wird und es selbstverständlich sein sollte dagegen anzugehen,da Menschen ernsthaft darunter leiden und niemand wegen sowas leiden sollte.
on 31 Dec 2020
I am sick and tired of people acting like racism doesn’t exist. The first step is acknowledging the problem and if so many people fail at the first step we can’t get forward. EVER. So we need to spread awareness the best way possible !