Kultur

Erhalt der historischen Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim als Industrie- und Kulturdenkmal

Petition richtet sich an
Stadt Frankfurt am Main (vertreten durch OB Mike Josef), Land Hessen (vertreten durch Ministerin Angela Dorn), Max-Planck-Gesellschaft (vertreten durch Dr. Patrick Cramer)
3.668 Unterstützende

Sammlung beendet

3.668 Unterstützende

Sammlung beendet

  1. Gestartet Juni 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Einreichung am 31.12.2023
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Die Max-Planck-Gesellschaft hatte 2018 einen Architekturwettbewerb zum Neubau des Instituts für empirische Ästhetik auf dem Areal der Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim ausgelobt. Wesentliche Bedingung des Wettbewerbsverfahrens war der Erhalt des alten Druckereigebäudes innerhalb einer größeren Anlage.

Auch wenn der Backsteinbau von 1890 nicht unter Denkmalschutz steht, stellt er mit seiner wechselvollen Geschichte ein identitätsstiftendes Bauwerk für den Stadtteil Bockenheim und darüber hinaus dar. Über 130 Jahre hinweg haben das Haus, die jüdische Gründerfamilie Dondorf und ihre späteren Eigentümer*innen eine Geschichte voller Umbrüche erlebt, die anhand des historischen Gebäudes erzählt werden kann: Vom durch Dampfkraft betriebenen chromolithographischen Druck von Banknoten, Luxusspielkarten und Wertpapieren über den Rotationsdruck der sozialdemokratischen Tageszeitung "Volkstimme", die Enteignung und Verfolgung der Eigentümer durch die Nationalsozialisten und dem Druck ihrer Propaganda auf den beschlagnahmten Maschinen, nach dem Krieg Gewerkschaftsdruckerei, schließlich Institutsgebäude der Goethe-Universität seit 1961.

Vielfältige Zeitspuren von der Industriebaugeschichte des ausgehenden 19. Jahrhunderts über die Schäden im Zweiten Weltkrieg bis zur Nachkriegsarchitektur mit ihren filigranen Fensterkonstruktionen bieten insbesondere für ein Institut, welches sich mit ästhetischen Fragestellungen beschäftigt, unmittelbares Anschauungsmaterial. Schon 2006 war die ehemalige Druckerei Dondorf ebenso wie das benachbarte Bockenheimer Depot in die "Route der Industriekultur Rhein-Main" aufgenommen worden.

Im Kontrast zwischen Alt und Neu kann hier ein einzigartiges Ensemble an einem spannenden Ort entstehen. Der im Wettbewerb ausgezeichnete Siegerentwurf der dreiseitigen Anlage wurde insbesondere aufgrund der besonders gelungenen Integration des Altbaus ausgezeichnet. „Die spannungsvolle Vereinigung von Alt und Neu wird ästhetische Fragestellungen aufwerfen, Forschungsinhalte und Interdisziplinarität des Instituts reflektieren“, so die Wettbewerbsjury.

In den im April 2023 präsentierten Zwischenergebnissen zur Planung ist nun der Komplettabbruch des Druckereigebäudes vorgesehen. Zu teuer sei der Erhalt; die aktuellen, auf den Neubau von Gebäuden bezogenen Regelungen seien nicht oder nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand einzuhalten.

So wird zwar im Allgemeinen die Weiternutzung bestehender Gebäude von hoher architektonischer Qualität aus Klima- und Nachhaltigkeitsgründen öffentlich als notwendig anerkannt und vielfach bekundet. Im Einzelfall jedoch – so auch hier – werden von Bauherrenseite Gutachten und Stellungnahmen vorgetragen, die scheinbar zwangsläufig einen Komplettabriss legitimieren. Diese immer gleichen Phänomene hat die Bundesstiftung Baukultur im aktuellen Baukulturbericht 2022/23 “Neue Umbaukultur”* sehr treffend beschrieben, verbunden mit dem Appell, einen Paradigmenwechsel herbeizuführen und Umbau zum neuen Leitbild zu machen.

Gerade ein öffentlicher Bauherr muss hier dringend seiner Vorbildrolle gerecht werden und nachhaltige Projekte realisieren! Wir fordern die Max-Planck-Gesellschaft, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt als öffentliche Akteure auf, gemeinsam alles daran zu setzen, das Gebäude im Sinne eines vorbildlichen Leuchtturmprojektes zu erhalten.

Weitere Informationen auf der Website: www.initiative-dondorf-druckerei.de

* https://www.bundesstiftung-baukultur.de/fileadmin/files/content/publikationen/BBK_BKB-22-23-D.pdf

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Initiative Dondorf-Druckerei aus Frankfurt am Main
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Neuigkeiten

  • Am Donnerstag, 11. April 2024 wurde die Petition "Erhalt der historischen Dondorf-Druckerei als Industrie- und Kulturdenkmal" mit den 3.668 Namen der Unterzeichner:innenn an Dr. Gwerchenberger, stellvertretend für den Oberbürger Mike Josef, übergeben.

    Foto (von links): Willy Breder (IDD), Cordula Kähler (IDD), Dr. Marcus Gwechenberger (Planungsdezernent der Stadt Frankfurt), Norbert Saßmannshausen (IDD), Dr. Reinsberg (Kulturdezernat), Hans Oetzel IDD). Das Foto machte dankenswerterweise Frau Pyka vom Planungsdezernat.

    Über die weiteren Entwicklungen und die Pläne für die Zukunft des Gebäudes informieren wir auf den Webseiten der Initiative Dondorf-Druckerei (IDD). Wir danken allen Unterstützerinnen und Unterstützern für ihr Engagement!

  • Erklärung der
    Initiative Dondorf-Druckerei zum
    „Runden Tisch“ der Stadt Frankfurt am Main

    Die Initiative Dondorf-Druckerei freut sich, dass die Idee eines Runden Tisches zu Gesprächen über die Zukunft des Gebäudes der Dondorf-Druckerei von der Stadt Frankfurt am Main aufgenommen worden ist.

    Umso mehr erstaunt es uns, dass bei dem Gespräch, das bereits stattgefunden hat, keine der Stadtteil-Initiativen, die sich für einen Erhalt engagieren, eingeladen wurden. Immerhin ist es der Initiative Dondorf Druckerei zu verdanken, dass die Abrisspläne überhaupt an die Öffentlichkeit kamen. Die Idee eines Runden Tisches ist von den Freunden Bockenheims e.V. entwickelt und in die Stadtgesellschaft gebracht worden. Wir halten es für wünschenswert und... weiter

Die Petition ist ein Weg für alle alle Kulturinteressierten mitzuhelfen, das historisch und architektonisch absolut interessante und auch identitätsstiftende Gebäude mit seiner warmen Ausstrahlung zu retten und seinen Abriss zu verhindern!

Ich bin grundsätzlich für den Erhalt von alten Baudenkmälern, so lange es irgendwie sinnvoll ist. Seit fast 20 Jahren wohne ich in Bockenheim und der Name "Dondorf Druckerei" ist mir nie über den Weg gelaufen, ich weiß nicht wo das ist und es gab dort auch nie große populäre Veranstaltungen. Jetzt den Erhalt fordern? Wieso? Hier hätte man sich früher positionieren sollen, vielleicht die letzten 10 bis 20 Jahre

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