Region: Berlin
Sicherheit

Keinen halboffenen Maßregelvollzug im allgemeinem Wohngebiet "Familienkiez Weißensee"

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Abgeordnetenhaus, Petitionsausschuss, Senatsverwaltung
845 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

845 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2012
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Halboffener Maßregelvollzug mitten im Familienviertel?

In der Großen Seestraße 109, 13086 Berlin-Weißensee, soll eine halboffene Einrichtung für psychisch kranke Straftäter aus dem Maßregelvollzug errichtet werden - in einem allgemeinen Wohngebiet und in direkter Nähe mehrerer Kitas, einer Grundschule, Spielplätzen, Kindersportvereinen, Behindertenwohnheimen und -werkstätten.

Die Bürger Weißensees wurden gezielt durch Geheimhaltung des Vorhabens während der 1,5 jährigen Planungsphase hintergangen. Unabhängig von unserer grundsätzlich positiven Einstellung zu Integrationsprojekten kommen wir nicht umhin, diese von Politik und privatem Betreiber betriebene Taktik der bewussten Nicht-Information zur Vermeidung von Bürgerprotesten als zutiefst undemokratisch zu bewerten. Erst drei Monate nach Baubeginn erfolgt die erste Information der Anwohner mittels eines Bauschildes, welches einen „Therapeutischen Verbund“ als Nutzung angibt. Erst mit einsetzender Presseberichterstattung wird klar, dass hier 20 psychisch kranke Straftäter in das für 1,8 Millionen Euro zu sanierende denkmalgeschützte Gebäude einziehen sollen.

Viele weitere Informationen unter: https://www.familienkiez.de

Facebook: https://www.facebook.com/groups/264263190333634/

Begründung

Wir haben begründete Zweifel an der Verbindlichkeit des Konzeptes des privaten Betreibers. Trotz zunächst klarem Ausschluss von Kapitalverbrechern werden bei weiteren Gesprächsterminen Totschläger nicht mehr strikt ausgeklammert. Lediglich Mörder werden ausgeschlossen. Ebenso vage ist die Aussage zur Klientel der Sexualstraftäter. Lediglich pädophile und „schwere“ Sexualstraftäter werden unter Anwendung uneindeutiger Formulierungen ausgeschlossen. Grundsätzlich verweist die Politik nur auf eine „Selbstverpflichtung“ des Betreibers. Auch Aussagen zum Sicherheitskonzept und zur Qualifikation des Personals variieren erheblich. Schriftliche Antworten auf die offenen Fragen werden verweigert.

Vor dem Hintergrund, dass eine Maßregel aufgrund einer positiven Gefährlichkeitsprognose angeordnet wird und dies bedeutet, dass der Täter als wahrscheinlich gefährlich einzustufen ist, ist nicht nachvollziehbar, warum der Betreiber und unsere politischen Vertreter keinen einzigen alternativen Standort in Erwägung gezogen haben – eine Abwägung und Bewertung des Standortes zu den zahlreichen nahe gelegenen schützenswerten Einrichtungen hat nicht stattgefunden.

Weißensee wird schon seit Jahrzehnten durch überdurchschnittlich viele soziale, integrative Einrichtungen geprägt. Viele Weißenseer leisten hier hervorragende, oft auch ehrenamtliche Arbeit. Mittlerweile entwickelt sich der Kiez zum beliebten Wohnort für Familien. Diese noch fragile Entwicklung wird durch das ohne jede Bürgerbeteiligung entschiedene o. g. Vorhaben gefährdet.

Da wir als Bürgerinnen und Bürger bei der Planungsphase durch bewusste Nichtinformation von den von uns gewählten politischen Vertretern übergangen wurden und auch jetzt aufgrund widersprüchlicher, unverbindlicher Aussagen seitens des Betreibers und unserer politischen Vertreter kein Vertrauen in das Sicherheitskonzept haben, lehnen wir das Vorhaben „Große Seestr. 109“ in der geplanten Nutzung für die Unterbringung von psychisch kranken Straftätern im Maßregelvollzug ab. Denn unserer Kenntnis nach ist ein "Freigängerhaus" in einem allgemeinem Wohngebiet nicht zulässig!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Neuigkeiten

Berlin probiert hier einen zweifelhaften Sonderweg: Der Gesetzgeber hat in diversen Urteilen sogenannte "Freigängerhäuser" in allgemeinen Wohngebieten untersagt. Unter dem verniedlichenden Begriff "Wohnprojekt" wird hier versucht, diese Regelung zu umgehen. Das ist ausgesprochen problematisch und daher abzulehnen. Auch Maßnahmen der Resozialisierung haben geltendes Recht zu akzeptieren - "der Zweck heiligt die Mittel" darf hier angesichts des unstrittigen Restrisikos nicht gelten.

Es gibt Kieze mit mehr sozialen Problemen, die im Moment riesige Integrationsleistungen stemmen beispielsweise gegenüber Roma aus Osteuropa.. Warum soll ausgerechnet ein so bürgerlich-spießiger Kiez keinen Beitrag dazu leisten, Randgruppen zu integrieren? Weißensee ist ein Teil von Berlin und keine Insel von Aussteigern. Auch hier werden Menschen krank, auch hier werden Menschen Straftäter.

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