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Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler
Ab November soll in Göttingen in der Nacht nur noch mit gedrosselter Geschwindigkeit gefahren werden dürfen. Dies hat zu Kritik vom niedersächsischen Städtebund, aber auch vom ADAC geführt.
Eilige Autofahrer brauchen nachts in Göttingen demnächst Geduld. Ab November darf auf vielen Hauptverkehrsstraßen zwischen 22 und 6 Uhr nur noch Tempo 30 gefahren werden. Dies sei ein weiterer Bestandteil des vom Rat beschlossenen "Lärmaktionsplanes", sagte Verwaltungssprecher Detlef Johannson am Donnerstag. Die Maßnahme solle die Lärmbelästigung für Anwohner reduzieren. Das "Göttinger Tageblatt" hatte berichtet, dass vorerst die beiden Haupteinfallstraßen und sechs weitere wichtige Verbindungen vom neuen nächtlichen Tempolimit betroffen sind.
Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) reagierte mit Zurückhaltung auf das Göttinger Vorhaben. Es sei fraglich, ob es mit der Straßenverkehrsordnung zu vereinbaren ist, wenn nicht nur in klar abgegrenzten Wohnbereichen, sondern auch auf Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 angeordnet werde, sagte NSGB-Verkehrsexperte Meinhard Abel. Ähnliche umfangreiche Maßnahmen seien ihm aus anderen niedersächsischen Kommunen nicht bekannt.
Betroffen von der Temporeduzierung sind die Reinhäuser Landstraße, Stettiner Straße (Lotzestraße bis Reinhäuser Landstraße), Königsallee (Asternweg bis Godehardstraße), Jheringstraße (Groner Landstraße bis Kommendebreite), Kreuzbergring (zwischen Weender Landstraße und Humboldtallee), die gesamte Von-Ossietzky-Straße bis Zietenterrassen und Geismar Landstraße / Hauptstraße.
Selgitus
Nicht im November eingeführt wird Tempo 30 auf der Kasseler Landstraße: Die soll vor einer Umsetzung erst noch einmal geprüft werden. Auf der Hannoverschen Straße wird Tempo 30 hingegen nicht nur nachts, sondern auch tagsüber eingeführt – zwischen Weendespring und Karl-Grüneklee-Straße.
Auch beim ADAC stößt die nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf Skepsis. „Tempo 30 statt Tempo 50 bringt keine nennenswerte Lärmverringerung“, erklärte Sprecherin Christine Rettig. „Das bestätigt jede Messung.“ Tempo 30 sei zwar in manchen Wohngebieten „aus Gründen der Verkehrssicherheit“ sinnvoll, „aber nicht auf Hauptstraßen“.
Die Stadtverwaltung ist hingegen entschlossen, Tempo 30 auf Hauptverbindugsstraßen nicht nur umzusetzen, sondern auch zu überwachen. Stadt-Sprecher Detlef Johannson kündigte entsprechende Tempomessungen an. Die Schilder für die Einführung von Tempo 30 seien bereits bestellt.