Petition richtet sich an:
Landtag von Baden-Württemberg (Petitionsausschuss)
Der Bedarf psychologischer Therapien steigt seit Jahren konstant an. Wartezeiten auf einen entsprechenden Therapieplatz liegen nicht selten bei weit über sechs Monaten. Und das, obwohl psychologische Hilfe in vielen Fällen unmittelbar erfolgen muss. Neben Psychologischen Psychotherapeuten, die eine Zusatzausbildung abgeschlossen haben, praktizieren auch Heilpraktiker für Psychotherapie, denen eben diese Zusatzausbildung fehlt. Von der Beihilfe in Baden-Württemberg werden für Beihilfeberechtigte keine Kosten für Heilpraktiker übernommen, von der Privaten Krankenkasse auch nicht vollständig. Dabei scheitert es an einer Zusatzausbildung, die über die jeweilige Eignung eines Therapeuten, sei es als Psychologischer Psychotherapeut oder als Heilprakter, wenig aussagt. Vielmehr bedarf es Erfahrung, Einfühlungsvermögen und natürlich muss auch die Chemie zwischen Therapeut und Patient passen.
Dass die Kosten eines Heilpraktikers zum überwiegenden Teil aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, kann viele Betroffene abschrecken, einen solchen in Anspruch zu nehmen, obwohl hier oftmals schneller Terminer verfügbar sind. Gerade in Zeiten eines Nachfrageüberhangs könnte die Kostenübernahme eines Heilpraktikers für Psychotherapie durch die Beihilfestellen für eine Entlastung des Systems führen, indem Patienten auf mehr Stellen verteilt werden und insbesondere schneller Hilfe erhalten. Denn im Fall der Fälle kommt es bei einer psychischen Erkrankung auf jeden Tag an!
Begründung
Ich habe selbst psychologische Betreuung in Anspruch nehmen müssen. Nur durch das Angebot eines Heilpraktikers für Psychotherapie war es mir überhaupt möglich eines solche Betreuung zu erhalten. Von 20 angeschriebenen Therapeuten, haben sich die meisten nicht einmal gemeldet. Der Rest hat mir abgesagt. Begründung: Überlastung. Ich war mittlerweile bei mehreren Therapeuten in Behandlung. Von der promovierten psychologischen Psychotherapeutin bis hin zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Und Sie können mir vertrauen, wenn ich behaupte, dass die Promotion kein Gütesiegel für eine adäquate Therapie ist. Im Gegenzug erhalte ich beim Heilpraktiker die Unterstützung, die mir fehlte. Wie Schulnoten genauso wenig über die Eignung eines Schülers für einen bestimmten Beruf aussagen, so sagt die Fülle an Zusatzausbildungen und Promotionen wenig über die persönliche Eignung zum Psychotherapeuten aus. Der Nachfrageüberhang, die unendlich langen Wartezeiten und die Absagen aus Kapazitätsgründen könnte ein wenig reduziert werden, indem auch Heilpraktern für Psychotherapie anerkannt werden und deren Kosten von den Beihilfestellen in Baden-Württemberg übernommen werden.