Kein zweiter Autobahnanschluss in Heppenheim

Neubau vor Instandsetzung

Viele Verkehrswege im Kreis Bergstraße sind in einem bedauernswerten Zustand. Statt sich aber dafür stark zu machen, dass die vorhandene Infrastruktur so schnell wie möglich wieder in einen Zustand gebracht wird, wo der objektive Betrachter von Komfort sprechen kann, muss wieder mal ein Prestigeobjekt her. Für solche Projekte ist momentan Heppenheim die wohl bestgeeignetste Stadt im Kreis Bergstraße. Nach dem Drama um das Metzendorfhaus (formell immer noch nicht abgeschlossen), soll jetzt der Weg für einen zweiten Autobahnanschluss geebnet werden. Dieser Anschluss soll dann in der Nähe des Segelflugplatzes (A5 / L3398) entstehen.

Die politischen Vertreter argumentierten im November 2010 (Quelle: Starkenburger Echo) damit, dass dies eine einmalige Chance für den Wirtschaftsstandort Heppenheim darstellt. Im November 2012 (Quelle: Starkenburger Echo) bezog sich die Argumentation der Befürworter auf die Entlastung der Innenstadt.

Letztendlich ist ein von der Stadt Heppenheim beauftragte Planungsbüro (Kosten 130.000 EURO) zu dem Ergebnis gekommen, dass die beste Variante, für einen zweiten Anschluss, auf hessischem Gebiet liegt und nicht in Baden-Württemberg. Das Planungsbüro konnte letztendlich zu keinem anderen Ergebnis kommen, da Heppenheim der Auftraggeber war.

Aktuell wird eine neue Brücke über die A 5 (Hüttenfelder Str. / L 3398 /Segelflugplatz) gebaut. Dort geben sich regelmäßig Politiker ein Stelldichein (zuletzt Rainer Bomba (CDU), Staatssekretär im Verkehrsministerium, Dr. Michael Meister (CDU), Staatssekretär im Finanzministerium und aus dem Kreis Bergstraße) und diverse Kommunalpolitiker aus dem Kreis. Natürlich gibt es nur positives zu berichten. Mit höchstens sieben Millionen EURO würde sich dieses Projekt auch sehr gut finanzieren lassen.

Fakt ist, dass zwischen zwei Autobahnanschlüssen acht Kilometer liegen müssen. In Heppenheim sind es nicht einmal zwei Kilometer. Vermutlich lässt sich hier aber unter Parteifreunden etwas machen! Ob es die Verwaltungsgerichte dann auch so sehen, mag bezweifelt werden!! Liegen jedoch zwei Autobahnanschlüsse sehr dicht beisammen, so erhöht sich nicht nur die Staugefahr sondern auch die Unfallgefahr. Dies nimmt man fast schon grob fahrlässig in Kauf. Rainer Bomba bemerkte in diesem Zusammenhang auch noch, dass ein sechsspuriger Ausbau längst überfällig sei.

Letzteres wäre allerdings das endgültige AUS für den dortigen Segelflugplatz. Vermutlich wäre auch schon ein neuer Autobahnanschluss das ENDE des Flugplatzes. Darüber spricht aber keiner öffentlich! Auch spricht keiner darüber, dass in diesem Zusammenhang auch die L 3398, nach Hüttenfeld, ausgebaut werden müsste. Da diese Landstraße nicht für den Schwerlastverkehr, der automatisch zu nehmen wird, ausgelegt ist. Die Mehrbelastung für die L 3398 fand in der Ausarbeitung des Planungsbüros keine Erwähnung.

Durch die Tatsache, dass über Jahrzehnte hinweg kein politisches Interesse an einem attraktiven öffentlichen Personennahverkehr ÖPNV) bestand, besteht heute das Problem, dass Heppenheim in der Innenstadt mit dem Individualverkehr zu kämpfen hat.