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Kindertagespflege: Unverzichtbar – und doch vernachlässigt

Während der Corona-Pandemie wurde öffentlich sichtbar, was lange als selbstverständlich galt: Die Systemrelevanz von Pflegeberufen. Auch wir Kindertagespflegepersonen haben in dieser herausfordernden Zeit verlässlich unseren Beitrag geleistet. Doch nun – kaum ist die akute Krise vorbei – werden wir in vielen Kommunen schlichtweg im Stich gelassen.

Dabei ist unsere Arbeit von unschätzbarem gesellschaftlichen Wert: Wir betreuen, fördern und begleiten Kinder vor allem in den ersten drei Lebensjahren – einer Phase, die für die gesamte Persönlichkeitsentwicklung prägend ist. Unsere Tätigkeit bildet nicht nur eine verlässliche Grundlage für frühkindliche Bildung, sondern ist auch eine bedeutende Entlastung für viele Familien.

Dennoch steht unser Berufsstand aktuell massiv unter Druck. Rückläufige Geburtenzahlen werden als Argument angeführt, um die Förderung der Kindertagespflege auf Landesebene zu reduzieren oder ganz in Frage zu stellen. Doch ist es wirklich gerechtfertigt, eine bewährte und qualitativ hochwertige Betreuungsform allein aus Kostengründen zu schwächen?

Die Kindertagespflege ist mehr als eine bloße Alternative zur Kita – sie ist ein gleichwertiges, individuelles und familiennahes Betreuungsangebot. Das gesetzlich verankerte Wunsch- und Wahlrecht der Eltern darf nicht der Haushaltskonsolidierung geopfert werden. Gute frühkindliche Bildung und Betreuung darf nicht am Rotstift scheitern.

Es ist höchste Zeit, dass wir – Kindertagespflegepersonen, Eltern und Sorgeberechtigte – unsere Stimme erheben. Einsparungen im Landeshaushalt dürfen nicht zulasten der Qualität und Vielfalt in der Kinderbetreuung gehen. Unsere Kinder verdienen eine verlässliche, liebevolle und professionelle Betreuung – unabhängig von politischen Sparmaßnahmen.

Mareike Albers
Mutter, Kindertagespflegeperson, 1. Vorsitzende IG Wermelskirchen