Petition richtet sich an:
Bürgermeister Tobias Stockhoff
Wir fordern die Stadt Dorsten dazu auf, die geplante Bebauung an der Haltener Straße/Ecke Hellweg in 46284 Dorsten nicht durchzuführen und die Grünfläche zur Artenerhaltung heimischer Fledermäuse unbebaut zu lassen.
Begründung
Beim Naturschutzbund lässt sich vieles über heimische Fledermäuse nachlesen: Sie nutzen während der Nacht die angrenzende Flora und Fauna als Nahrungsquelle und begrenzen die nachtaktive Insektenpopulation. Um zu überleben müssen sie täglich bis zu einem Drittel ihres Körpergewichtes fressen. Somit leisten sie einen wichtigen Beitrag, das ökologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. „Fledermäuse sind auf Insekten angewiesen, genauso wie Mauersegler oder Schwalben. Sterben die Insekten, werden Blumen und Bäume nicht mehr bestäubt. Unsere gesamte Nahrungskette steht mit dem Zustand der Insektenwelt auf der Kippe“, warnte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bereits im Jahr 2017.
Hier in Hervest Dorsten, einem sehr dicht bebauten Stadtgebiet, ist die Fledermuaspopulation auf artenreiche Wiesen und Pflanzen als Jagdrevier (ca. 1- 2 km rund um das Quartier) angewiesen. Sie ernähren sich von den dort lebenden Insekten. Die umliegenden Gärten, die bislang unbebaute Grünfläche (eine der letzten Grünflächen in ihrem Jagdrevier) und die umliegenden, alten Baumbestände und Sträucher bieten diesen gefährdeten Tieren in unserem städtischen Quartier die optimalen Lebensbedingungen.
Auch wenn die Flugrouten nicht einfach nachzuweisen sind, konnten viele Anwohner*innen die nachtaktiven Säuger erst kürzlich während der Zeit der Wochenstuben im Juni/Juli vermehrt bei der Jagd nach Insekten über dieser Grünfläche beobachten. Während dieser Phase sammeln sich die weiblichen Tiere in Quartieren, um die Jungtiere aufzuziehen. Es ist beeindruckend wie flink und schnell sie in der Dämmerung über das Viertel sternenförmig ausschwärmen, um sich auf die Nahrungssuche zu begeben.
Nun schlagen die Anwohner rund um das geplante Baugebiet angesichts der städtischen Bauplanung Alarm: Das Bauvorhaben, soll mittel bis langfristig bis zu 70% der besagten Grünfläche einnehmen. Für die Fledermäuse bedeutet dies im schlimmsten Fall, dass vor allem ihr Jagdgebiet sowie die Flugrouten gestört, wenn nicht sogar zerstört werden. Auch würde die angedachte 3-geschossige Bebauung die Flugstraßen zu den Jagdgebieten erheblich stören.
Alle Fledermausarten in Deutschland stehen nach dem Bundesnaturschutzgesetz § 44 unter strengem Artenschutz. Und auch auf EU-Ebene sieht die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) vor, wildlebende Arten sowie deren Lebensräume zu sichern und zu schützen. Das LANUV NRW stellt die Schutzziele und Pflegemaßnahmen der auf der roten Liste stehenden Fledermäuse klar dar:
- "Erhaltung und Entwicklung von insektenreichen Nahrungsflächen und linearen Strukturen im Offenland (u.a. keine Pflanzenschutzmittel).
- Erhaltung von bedeutenden Schwarm- und Winterquartieren (v.a. Vermeidung von Umnutzungen und Störungen, Besucherlenkung, Erhalt und Förderung einer naturnahen Umgebung; ggf. Einrichtung von einbruchsicheren Verschlüssen bzw. Fledermausgittern)."
Fledermäuse sind sehr ortstreu und lassen sich nicht so einfach umsiedeln. Unsere Nachtschwärmer sind waschechte Hervester. Das geplante Bauvorhaben gefährdet unserer Meinung nach die vom Aussterben bedrohten Tiere und könnte die ortsansässige Population nachhaltig minimieren. Und wie traurig wäre es, wenn sie nächstes Jahr aus dem Winterschlaf erwachen und ihr Jagdrevier wäre nun nicht mehr saftig grün, sondern kahl und grau?
Die Verantwortung für die Natur beginnt vor der eigenen Haustür. Die Hervester Fledermäuse brauchen unsere Hilfe, denn sie selber können nicht für ihren Schutz einstehen!