Gesundheit

Sammelunterkünfte auflösen! Gesundheitsversorgung für alle! Bundesweit!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bundesregierung und Landesregierungen

1.516 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

1.516 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Bundesregierung und Landesregierungen

Während Abstand halten, soziale Distanz und der Rückzug in die eigene Wohnung bundesweit verordnet wurden, leben tausende Geflüchtete in ganz Deutschland in Sammelunterkünften. Eine enge Belegung, Mehrbettzimmer und gemeinschaftlich genutzte Küchen und Toiletten gefährden die darin untergebrachten Menschen in besonderem Maße, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Zudem erschwert die aktuelle Situation den Zugang zu Rechtsberatungen für Geflüchtete. Wir fordern die Bundes- und Landesregierungen auf, sofort zu handeln und den Gesundheitsschutz und die Rechte von Geflüchteten zu gewährleisten!

Die Landesflüchtlingsräte, We’ll Come United und die bundesweiten Medibüros/Medinetze haben am 20. März 2020 einen Appell an die Bundes- und Landesregierungen gerichtet, den knapp 25 weitere Organisationen und Initiativen zeichnen, darunter Pro Asyl und Seebrücke.[1] Sie fordern u.a. die Gesundheitsversorgung für alle zu garantieren, Sammelunterkünfte aufzulösen und einen sofortigen Abschiebstopp zu erlassen. Diesen und weiteren Forderungen schließen wir uns uneingeschränkt an.

Wir fordern

  1. sofortige Auflösung der Massenunterbringung in Gemeinschaftsunterkünften, Erstaufnahmeeinrichtungen und AnkER-Zentren

  2. dezentrale Unterbringung, ggf. in den zahlreichen im gesamten Bundesgebiet leerstehenden Wohnungen, Ferienapartments und Hotels (ca. 1,85 Mio. freie Betten) – ohne Ausspielen gegenüber den Forderungen von Obdachlosenvertretungen. Es ist Platz für alle da!

  3. besonderen Schutz von Geflüchteten, die Risikogruppen angehören, wie Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen

  4. als Überbrückungsmaßnahme unverzügliche Bereitstellung von ausreichend Desinfektionsmitteln und Mundschutz in den Gemeinschaftsunterkünften

  5. die dauerhafte Sicherstellung des Zugangs zu Information über flächendeckendes WLAN, mehrsprachige Materialien und Verdolmetschung

  6. einen unbürokratischen und kostenfreien Zugang zur regulären medizinischen Versorgung für alle Menschen, auch für Illegalisierte und Menschen ohne Krankenversicherungsschutz, ohne die Weitergabe sensibler Daten an Ausländerbehörden

  7. eine unbeschränkte Einstellung des Versands negativer Bescheide durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie die Aufhebung von Leistungskürzungen für die gesamte Dauer der Ausnahmesituation. Sämtliche Fristen bei Behörden müssen ausgesetzt werden!

  8. einen Abschiebestopp und die pauschale Verlängerung aller Aufenthaltstitel mit sofortiger Wirkung. Menschen in Abschiebehaft sind sofort zu entlassen

  9. keine Abweisung schutzbedürftiger Menschen im Rahmen neu eingeführter Grenzkontrollen

  10. Menschen an den europäischen Außengrenzen sind sofort zu evakuieren #LeaveNoOneBehind

Wir fordern die Verantwortlichen auf, unverzüglich für die Sicherheit und Gesundheit aller zu sorgen!

Begründung

Ob Erstaufnahmeeinrichtungen, Gemeinschaftsunterkünfte, Abschiebungshaft oder sogenannte AnkER-Zentren: Die Ausbreitung der COVID-19-Epidemie in Sammelunterkünften für Geflüchtete ist nur eine Frage der Zeit. Bereits jetzt gibt es zahlreiche nachweislich Erkrankte in Geflüchtetenunterkünften in der gesamten Bundesrepublik. Die Reaktion der Behörden ist die Zwangsquarantäne hunderter Menschen auf engstem Raum, so etwa in Berlin, Geldersheim, Suhl und München. Aus München wurde berichtet, dass sich Verdachtsfälle, die nicht als krank bestätigt waren, im selben Zimmer aufhalten mussten wie Infizierte. Zudem müssen in Geflüchtetenunterkünften gemeinschaftliche Bäder, Toiletten und Küchen genutzt werden. Proteste der vorab nicht ausreichend informierten und verängstigten Bewohner*innen gegen die Quarantäne wurden in München und Suhl mit überzogenen Einsätzen von Sicherheitskräften und Polizei beantwortet.

Häufig fehlt es an Zugang zu qualifiziertem mehrsprachigem Informationsmaterial zum Coronavirus, ebenso wie an Desinfektionsmitteln und hygienischen Schutzvorkehrungen. Dies setzt auch das Personal in den Unterkünften einem erhöhten Risiko aus, obwohl auch hier einige zu den Risikogruppen zählen. Weder das Personal noch die Bewohner*innen haben Mitspracherecht beim täglichen Umgang mit der Pandemie in den Sammelunterkünften. Pläne wie in Berlin-Pankow, wo infizierte Geflüchtete in einer Sonder-Sammelunterkunft untergebracht werden sollen, lösen diese Probleme nicht!

Aufgrund von geschlossenen Beratungsstellen und erschwertem Zugang zu Anwält*innen ist es momentan für Geflüchtete kaum möglich, behördliche Fristen einzuhalten oder gegen die Kürzung von Leistungen rechtlich fristgerecht vorzugehen. Zwar will das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bis Ostern keine negativen Asylbescheide ausstellen. Um gegen bereits erlassene Bescheide vorgehen zu können und um unnötige Fahrten zu Konsulaten und Behörden zu vermeiden, müssen jedoch sämtliche Fristen bei Behörden längerfristig ausgesetzt werden. Bei geschlossenen Grenzen und weltweiten Reisewarnungen ist es zudem absurd, Abschiebungen weiter durchzuführen. Dennoch wurde bislang kein genereller Abschiebungsstopp bekannt gemacht, sondern auf Einzelfallentscheidungen gesetzt. So bleiben Betroffene in einer unsicheren Situation. Das gleiche gilt für die Abschiebungshaft: Menschen, die derzeit ohnehin nicht abgeschoben werden können, sitzen grundlos in Abschiebungshaft – eine Rechtsgrundlage hierfür fehlt. Doch die Betroffenen können sich wegen fehlender Rechtsberatung kaum individuell dagegen wehren.

Gleichzeitig kommt es im Rahmen von neu eingeführten Grenzkontrollen und der Verweigerung von Einreisen an deutschen Grenzen und Flughäfen zur Abweisung schutzbedürftiger Menschen. In den völlig überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln und an der Landesgrenze zur Türkei droht bei Ausbreitung von Corona eine noch dramatischere humanitäre Katastrophe als bisher schon. Die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention gelten auch in Zeiten von Corona!

Was können Sie noch tun für die Durchsetzung der Rechte von Geflüchteten in Deutschland?

Spenden Sie an die Landesflüchtlingsräte (http://www.fluechtlingsrat.de), Medibüros und Medinetze (z.B. https://medibuero.de),,) We’ll Come United (www.welcome-united.org), Women in Exile (https://www.women-in-exile.net) oder andere Interessensvertretungen und Selbstorganisationen von Geflüchteten in Ihrer Region.

Petitionen zum gleichen Thema auf Landesebene

Bremen: https://weact.campact.de/petitions/schliesst-massenunterkunft-lindenstrasse-schafft-sichere-und-kleine-wohneinheiten-fur-gefluchtete

Mecklenburg-Vorpommern: https://weact.campact.de/petitions/schutz-vor-corona-recht-auf-abstand-fur-fluchtlinge-in-m-v


Foto: Taiga Ishii

[1] https://medibuero.de/gesundheitsversorgung-sicherstellen-lager-aufloesen-menschen-und-ihre-rechte-schuetzen/


Vielen Dank für Ihre Unterstützung

Link zur Petition

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 30.03.2020
Petition endet: 29.05.2020
Region: Deutschland
Kategorie: Gesundheit

Diese Petition wurde in folgende Sprachen übersetzt

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team

Noch kein PRO Argument.

in Sammelunterkünften bekommen Geflüchtete die bestmögliche Unterstützung. D.h. Dolmetscher, Ärzte, Alltagsbetreuung, Schulen etc. Eine kleinere Unterkunft ist einfach zu teuer. Die Kosten der Betreuung verfielfachen sich bei Unerkünften kleiner 100 Personen. Die Essenkosten ebenso. Ein Staat kann sich eben nicht leisten, Geflüchtete wo einige sowieso kein Schutz haben (Wirtschaftsflüchtlinge) auch noch zu versorgen. Darüber hinaus ist die Gesundheitsversorgung in grösseren Unterkünften besser.

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