Petition richtet sich an:
Universität Wien
Die Universität Wien ist mit knapp über 90.000 Studierenden und über 170 Studiengängen die größte Uni in Österreich. Nicht nur die aktuelle Pandemie, sondern auch die seit Jahrzehnten allseits bekannten Ressourcenprobleme erschweren vielen Studierenden den Alltag und führen zu unnötigen Verzögerungen im Studium. Davon betroffen sind gerade jene Studierende, die es sowieso schon schwerer haben - ältere, berufstätige und sozio-ökonomisch benachteiligte Studierende!
In den Medien wird immer wieder behauptet, dass die Studierenden lieber vor Ort Lehre hätten, da durch das gemeinsame Lernen mit den Kommilitonen der Unterricht abwechslungsreicher und weniger langweilig wäre. Das stimmt so nicht ganz. Es gibt viele, welche die Onlinelehre präferieren. Es ist auch online möglich, guten, lehrreichen, interessanten und interaktiven Unterricht zu gestalten. Eine vor Ort Vorlesung ist nicht zwangsläufig interaktiver für die Teilnehmer als eine digitale. Im Gegenteil, es ist online sehr einfach, mit ein paar Klicks durchgemischte Diskussionsgruppen zu erstellen. Im Hörsaal kann man hingegen nur mit seinen direkten Sitznachbarn diskutieren. Prinzipiell ist das Format der Vorlesung als Vortrag des Lehrenden vorgesehen, ohne aktive Partizipation der Zuhörenden. Dieses Format kann problemlos auch als Online Zoom oder BigBlueButton Vortrag oder als on-demand Video, das jederzeit auf Moodle abrufbar ist, angeboten werden. Vorproduzierte Videos über die Vorlesungsinhalte sind eine große Arbeitserleichterung für die Lehrenden, da sie nur einmal aufgenommen werden müssen, aber immer wieder verwendet werden können. Die dadurch gewonnene Zeit kann für andere wichtige Projekte und Tätigkeiten genutzt werden. Außerdem bedeuten jederzeit verfügbare Videos große Lernvorteile für die Studierenden, wie zeit- und ortsunabhängiges Lernen, im eigenen Lerntempo arbeiten können und Festigung des Stoffes durch Wiederholung. All diese Faktoren führen zu größerer Lernmotivation, die sich positiv auf die Noten und den Studienerfolg auswirkt, wovon auch die Universität profitiert.
Onlinekurse, gesamte online Studiengänge, Videoanbieter, wie YouTube und on-demand Videoplattformen wie Netflix und Co. haben in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und das Nutzerverhalten und die Nutzererwartungen geprägt. Sicherlich kann die Universität auch ihre Lehre durch diverse Onlineformate ergänzen und verbessern und dadurch den Erfolg und die Zufriedenheit aller Beteiligten erhöhen. Onlinelehre würde definitiv eine win-win-Situation generieren.
Onlineformate bieten die Chance, die Nachteile der Präsenzlehre auszugleichen bzw. abzumildern. Dazu zählen der Platzmangel (verfügbare Räume, Raumgröße), unbequeme Sitzarrangements (schmale Hörsaalbänke und -tische, in der Schule mussten ÖNORM gerechte Tische und Sessel vorhanden sein für die Gesundheit, ist die Gesundheit der Studierenden nicht so wichtig?), technische Ausstattung (3 Steckdosen für hunderte Teilnehmer, die ihre Laptopakkus nicht aufladen können), teilweise schlechte Akustik oder nicht funktionierende Mikrofone.
Wir fordern daher den Ausbau des Onlineangebotes an Lehrveranstaltungen!
Gerade in Studiengängen, die in Mangelberufen wirtschaftlich und gesellschaftlich wichtiges Personal ausbilden, wie z.B. dem Lehramt, steigen viele Studierende schon vor dem Abschluss des Studiums in das Berufsleben ein. Es muss gesichert werden, dass in diesen Studiengängen ein vielfältiges und ausreichendes Onlineangebot an Vorlesungen, Seminaren und anderen prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen angeboten wird und deren prekäre Situation (geringere Gehälter, Doppelbelastung mit Studium und Beruf, pendeln zwischen verschiedenen Hochschulen/PH Wien 10, KPH, PH Baden) nicht zusätzlich verschärft wird.
Ein vielfältiges Onlineangebot würde auch die Kapazitäten der Universität Wien entlasten (weniger Raummieten, Instandhaltungen, Putzkräfte, verringerte Heizkosten im Winter) und würde die Universität Wien international konkurrenzfähiger machen.
Weltweit bieten Universitäten seit Jahren komplette Studiengänge erfolgreich über diverse Onlineformate an. Es gibt Fernuniversitäten( z.B.: die Fernuniversität Hagen), die seit vielen Jahren Studiengänge ohne Präsenzpflicht anbieten. Warum also nicht auch die Universität Wien? Die Pandemie hat gezeigt, dass die Onlinelehre mehr als gut funktioniert und die Uni Wien über die notwendigen Ressourcen verfügt. Aus Rückmeldungen einiger Lehrenden, sowie aus Kommentaren in den sozialen Medien und Aussagen in Gesprächen mit Studienkollegen kann resümiert werden, dass es eine nicht unerheblich große Anzahl an Studierenden gibt, die seit März 2020 die Vorteile von Onlinekursen genossen haben.
Wir haben den Wunsch, dass die Universität Wien bitte mit Start des Sommersemesters im März 2022 wieder mehr Onlinekurse anbietet, bzw. einige bereits als vor Ort Lehrveranstaltungen oder hybride Formen geplante Kurse auf komplett digital umstellt.