Petition richtet sich an:
Rektorat Universität Tübingen
http://hiwistuebingen.blogsport.de
Sehr geehrter Herr Rektor Engler, sehr geehrte Frau Prorektorin Gropper,
Wir, der Arbeitskreis Studentische und Wissenschaftliche Hilfskräfte, wenden uns an Sie in der Hoffnung, dass unser Anliegen bei Ihnen auf offene Ohren stoßen wird. Mehr oder weniger durch Zufall haben wir von ihrer Entscheidung erfahren, die Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld) ersatzlos abzuschaffen. Das diesbezügliche Schreiben war an uns als von der Maßnahme Betroffene gar nicht erst versandt worden. Vor allem vor dem Hintergrund der Ihnen vermutlich wohlbekannten problematischen Gesamtsituation der studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräfte – denken Sie etwa an die weithin übliche Praxis unbezahlter Überstunden, die Besetzung von Verwaltungsaufgaben durch Hilfskräfte oder die durchschnittlich kurzen Vertragslaufzeiten – haben wir uns entschlossen, uns im Namen aller von der Maßnahme betroffenen Hilfskräfte an der Universität Tübingen mit diesem Schreiben an Sie zu wenden.
Begründung
Die Streichung des Weihnachtsgeldes stellt einen inakzeptablen Rückbau einer bedeutenden Errungenschaft im Arbeitsverhältnis der Hilfskräfte dar. Wir halten es für keinen Zufall, dass über diesen Schritt nur Sie allein entschieden haben, ohne den Dialog mit den Betroffenen oder etwa dem Personalrat zu suchen. Ihnen war vermutlich klar, auf wie wenig Begeisterung Sie damit stoßen würden. Die Einstellung als studentische/wissenschaftliche Hilfskraft stellt für Studierende für viele von uns einen entscheidenden Beitrag zur Finanzierung des Studiums dar. Die Jahressonderzahlung sehen wir in diesem Sinne nicht als „Privileg“ , sondern als nicht heraustrennbarer Bestandteil des Lohns. Ihre Streichung ist somit eine deutliche Senkung des Nominallohns.
Wir fordern daher vom Rektorat der Universität die sofortige Rücknahme der Streichung der Jahressonderzahlung.
Indem Sie dieser Forderung nachkommen, könnten Sie zeigen, dass die von Frau Gropper auf der Veranstaltung der GEW zur Situation der Hilfskräfte im vergangenen Semester signalisierte Kooperationsbereitschaft ehrlich gemeint war. Wenn Sie, wie Sie in ihrem Schreiben vom 2.1.2012 andeuteten, die bisherige Regelung zur Jahressonderzahlung als ungerecht empfinden, möchten wir Ihnen vorschlagen, beim Landeskultusministerium öffentlich um eine deutliche Anhebung der Richtlinienwerte zu ersuchen, die es Ihnen ermöglicht, die Löhne der Hiwis mindestens um den mit dem Weihnachtsgeld wegfallenden Betrag und den Inflationsausgleich zu erhöhen. Man mag die bisherige Regelung aus verschiedenen Gründen „ungerecht“ finden – ihre ersatzlose Abschaffung wird jedoch niemand ernsthaft für die „gerechtere“ Lösung halten. Falls Sie darauf spekuliert haben sollten, dass von Seiten der studentischen/wissenschaftlichen Hilfskräfte keine Gegenwehr kommen würde, weil wir als nichtorganisierte, vom Personalrat nicht vertretene Gruppe gewissermaßen das „schwächste Glied der Kette“ darstellen, dann irren Sie sich. Diese Universität ist von der Arbeit ihrer Hilfskräfte abhängig und würde ohne sie kollabieren. Diese Tatsache sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie Ihre Entscheidung das Weihnachtsgeld betreffend überdenken.
Mit freundlichen Grüßen und in Erwartung Ihrer baldigen Antwort