A petíció címzettje:
Deutscher Bundestag Petitionsausschuss
Die letzte Möglichkeit, den Pflegenotstand in Altenheimen tatsächlich zu beheben!
Sehr geehrter Bundesgesundheitsminister Spahn, sehr geehrte Gesundheitsminister der Länder, ich fordere Sie auf, die wissenschaftsbasierten Personalzahlen in der stationären Altenpflege umzusetzen und das Pflegepersonal und die Bewohner nicht mit Almosen abzuspeisen, sondern ihnen so viel Pflegezeit zukommen zu lassen, wie ihr jeweiliger Bedarf ist!
Stellen Sie sich vor, Sie müssten ein Luxusauto bauen, haben dafür aber nur das Budget für einen Kleinwagen zur Verfügung! Sie sagen zu Recht: „Das geht nicht!“
In deutschen Pflegeheimen wird jedoch seit 26 Jahren genau das von den Pflegekräften verlangt. Und damit nicht genug! Trotz verschiedener Pflegestärkungsgesetze und Personalstärkungsgesetze ändert sich die grundlegende Situation nicht! Schwerstpflegebedürftige Menschen (in der alten Pflegestufe 3) und den neuen Pflegegraden 4 und 5 haben einen tatsächlichen Pflegebedarf von 170 bis 224 Minuten täglich. Dies hat Prof. Dr. Rothgang von der Bremer Universität in seinem Gutachten (welches von der Bundesregierung beauftragt wurde!) 2020 wissenschaftlich untersucht.
Um diesen Pflegebedarf auch leisten zu können, benötigt das Pflegeheim laut diesem Gutachten durchschnittlich für jeden Bewohner, der in Pflegegrad 4 eingestuft ist, 0,67 Vollzeitstellen an Personal und für jeden Bewohner in Pflegegrad 5 = 0,91 Vollzeitstellen.
Jetzt können Sie sich leicht vorstellen, was passiert, wenn das Pflegeheim weniger Personal vergütet bekommt, als es tatsächlich bräuchte – das Personal kann nicht das leisten, was die Bewohner brauchen; das Personal brennt aus; das Personal kehrt der Pflege den Rücken; es kommen zu wenig Auszubildende hinzu. Und in ganz schlimmen Fällen kommt es zu Verwahrlosung und Gewalt in der Pflege durch den politisch begünstigten Pflegenotstand. Eine tragische Spirale! Und das bei einem der schönsten Berufe der Welt!
Die Gesundheitsminister des Bundes und der Länder planen ab 2023 (beispielhaft für NRW) für Bewohner in Pflegegrad 4 jeweils 0,55 Vollzeitstellen und in Pflegegrad 5 jeweils 0,671 Vollzeitstellen einzusetzen. Dadurch erhält jeder Bewohner in Pflegegrad 4 und 5 ca. 25 % weniger Pflegeleistungen als er eigentlich laut dem Gutachten von Prof. Dr. Rothgang erhalten müsste!
Auf diese Weise ändert sich weder etwas an der Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in Pflegeheimen noch an dem immer dringender werdenden Pflegenotstand!
Jetzt ist die Zeit zu handeln! Unterstützen Sie diese Petition um die Regierung zu einer radikalen Kehrtwende in der Pflegepolitik zu bewegen! Klatschen und Almosen helfen nicht gegen Pflegenotstand! Taten müssen Worten folgen! Es reicht nicht, die Gehälter zu erhöhen! Die grundlegenden Arbeitsbedingungen müssen sich ändern!
Deshalb fordere ich Sie, Herr Spahn als Bundesgesundheitsminister und die Minister der Länder auf, die Personalwerte des Rothgang-Gutachtens umzusetzen!
Alles andere ist sowohl für das Pflegepersonal als auch für die Bewohner menschenunwürdig! Sie haben die einmalige Chance, nach 26 Jahren Pflegeversicherung eine Pflegestärkung herbeizuführen, die diesen Namen tatsächlich verdient!
Indoklás:
Bitte unterstützen Sie mich darin, den Bundestag zu bewegen, reelle Personalzahlen umzusetzen, so wie der tatsächliche Pflegebedarf der Menschen in Pflegeheimen ist.
Ich bin selbst über 14 Jahre in der stationären Altenpflege tätig gewesen. Dort haben meine Teams und ich unter den gegebenen Bedingungen gute Arbeit geleistet - aber oftmals sind wir dabei weit über unsere Grenzen gegangen. Körperlich und Psychisch. Für die seelischen Nöte, ein freundliches Wort, eine Umarmung blieb kaum Zeit.
Dies liegt daran, dass seit Einführung der Pflegeversicherung die Personalzahlen weit unter dem lagen, was eigentlich geleistet werden musst. Das hat Prof. Dr. Rothgang an der Uni Bremen mit seinem Gutachten mehr als deutlich gemacht! 2010 bin ich im Rahmen einer Facharbeit zu einem sehr ähnlichen Ergebnis gekommen. Und vor allem trifft es die Menschen, die am meisten Pflegebedarf haben und fast nichts mehr selbst tun können!
Da unter diesen Bedingungen die Pflegekräfte und die Bewohner der Pflegeheime besonders leiden richtet sich in erster Linie diese Petition an diese Menschen.
Pflegebedürftigkeit geht wahrscheinlich uns alle aber einmal an! Deshalb bitte ich auch Angehörige um Unterstützung der Petition und Menschen, die noch sehr jung sind ebenso - denn Pflegebedürftig wird wahrscheinlich jeder einmal!
Bisher haben Pflegestärkungsgesetze und Personalstärkungsgesetze nicht an dem wichtigsten Instrument angesetzt: Der Personalbemessung!
Dies ist jedoch besonders wichtig, weil hier die Schere dessen, was Pflegepersonal leisten müsste - und durch die Personalbemessung leisten kann sehr weit auseinander gehen!
Hier will die Bundesregierung seit Jahren nicht so konsequent drangehen, wie es sein müsste!