Medien

ARD-Radio via Satellit und Kabel: keine Entwertung der Empfangsgeräte durch Umstellung auf AAC!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Intendantinnen und Intendanten der ARD-Anstalten
1.031 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

1.031 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

03.12.2021, 21:43

Aus dem Forum von www.digitalfernsehen.de: ein Kabel-Radiohörer, der mit einem der seit 3-4 Jahren verkauften digitalen Kabelradios vertraut ist, wurde nach Abschaltung der MP2-Verbreitung der ARD-Programme in seinem Kabelnetz aktiv und erkundigte sich beim Hersteller des Gerätes nach einer möglichen Perspektive. Diese hieß zu diesem Zeitpunkt noch „unterstützt das vorhandene Gerät nicht, hier ist der Gutscheincode für den vergünstigten Kauf eines Neugerätes“.

forum.digitalfernsehen.de/threads/ard-h%C3%B6rfunktransponder-auf-astra-wird-ende-des-jahres-abgeschaltet.426000/page-39#post-9492756

Also neues Gerät bestellt, vermutlich dank Rabatt für ca. 65 EUR – nun ist es angekommen und die nächste Erkenntnis folgt: NDR Kultur bleibt stumm.

forum.digitalfernsehen.de/threads/ard-h%C3%B6rfunktransponder-auf-astra-wird-ende-des-jahres-abgeschaltet.426000/page-42#post-9505498

Der NDR erklärt dann auf Anfrage, warum das Gerät stumm bleibt: NDR Kultur sendet nicht in AAC, sondern in AC-3. Unter „die ARD Hörfunkprogramme werden zukünftig im modernen Audioformat AAC-LC (Advanced Audio Codec – Low Complexity) verbreitet“ (Zitat von www.ard-digital.de/empfang/hoerfunk-per-satellit ) stellt sich ein ganz „normaler Mensch“ eigentlich doch vor, dass die Verbreitung auch wirklich in AAC erfolgt, oder?

forum.digitalfernsehen.de/threads/ard-h%C3%B6rfunktransponder-auf-astra-wird-ende-des-jahres-abgeschaltet.426000/page-42#post-9505927

Die Begründung finde ich bemerkenswert, wirkt sie doch so, als traue man beim NDR dem AAC-Codec keine für ein Kulturprogramm geeignete Audioqualität zu. Diese Aussage wäre formal falsch. Das Problem ist die Kompatibilität, vor allem bei Surround, nicht aber die Audioqualität, die bei ausreichend hoher Bitrate (ab 160, besser ab 192 kBit/s aufwärts für ein Stereoprogramm) durchaus sehr hochwertig sein kann – wenn das Wiedergabegerät mitspielt und wenn an den Signalen nichts vermurkst ist. Und wenn man auf den Frequenzbereich oberhalb 16-17 kHz zu verzichten bereit ist, denn die derzeit verwendeten AAC-Encoder machen da knallhart dicht.

Der ARD-Radiohörer ist nun schon das dritte mal geschädigt worden. Zuerst durch sein stumm bleibendes Empfangsgerät, danach durch zu frühes Fragen nach einer Alternative (eine Woche später und man hätte ihm antworten können, dass es ein Upgrade für sein Gerät geben wird, das einfach aufgrund der irre kurzen Fristen für diese Umstellung noch nicht fertiggestellt war) und nun durch die Tatsache, dass sein neu gekauftes Gerät bei einem offenbar ihm wichtigen Programm stumm bleibt.

Auch wenn hier der Gerätehersteller nicht außen vor ist: hätte die ARD eine kompatible Variante gewählt, beispielsweise die hier

www.openpetition.de/petition/blog/ard-radio-via-satellit-und-kabel-keine-entwertung-der-empfangsgeraete-durch-umstellung-auf-aac/11

www.openpetition.de/pdf/blog/ard-radio-via-satellit-und-kabel-keine-entwertung-der-empfangsgeraete-durch-umstellung-auf-aac_variante-4-der-kompatibilitaetskonzepte-aktualisiert-mit-den-daten-des-aac-regelbetriebes_1627640253.pdf

Ende Juli vorgestellte Variante, wäre aller Ärger nicht aufgetreten. Alle in Kabelnetzen betriebenen Geräte hätten in vollem Umfang weiterhin funktioniert. Gerätehersteller hätten keine Upgrades ausknobeln müssen für Hardware, die dafür nie vorgesehen war. Endkunden wären jetzt nicht ahnungslos, warum ihre Geräte stumm bleiben und bräuchten keine neuen Empfangsgeräte. Kabelnetzbetreiber müssten nicht nochmals für die UKW-Umsetzung investieren, weil auch diese mit zahlreichen Umsetzern weiterhin funktioniert hätte. Und da, wo nicht, wären die UKW-Umsetzer adaptierbar gewesen für relativ wenig Aufwand, wenig Energiebedarf und ohne Kollateralschäden.

Aber um eine für die Beitragszahlenden – die letztlich als Zivilgesellschaft „Auftraggeber“ und „Finanzierer“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind – so leicht wie möglich umsetzbare Migration des Hörfunks auf die langfristig betriebenen HD-Transponder ist es der ARD offenbar nicht gegangen. Sollen die Beitragszahlenden doch sehen, wie sie klarkommen.

Und dieser Betroffene ist wie erkennbar fit genug, um in Foren zu schreiben, zu recherchieren, zu kommunizieren und mit Technik umzugehen. Wie geht es da erst Tante Gertrud oder Onkel Heinz, die sich vor 2 Jahren ein Gerät gekauft haben, um damit unkompliziert Radio am Kabelnetz hören zu können, die aber mit Technik und Internet nichts weiter zu tun haben? Ihre Geräte werden ohne je ein Upgrade zu erhalten im Schrank unter dem Fernseher landen – oder sie kommen in die Kiste, die bei nächster Gelegenheit auf den Recyclinghof gebracht wird. So geht Nachhaltigkeit in der Praxis, getriggert von der ARD.

Ach so, ARD und Nachhaltigkeit... dazu kommt gleich noch ein Eintrag.


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