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ARD-Radio via Satellit und Kabel: keine Entwertung der Empfangsgeräte durch Umstellung auf AAC!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Intendantinnen und Intendanten der ARD-Anstalten
1.031 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

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Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

11.07.2021, 22:43

Seit Behebung der Fehler in der AAC-Übertragung durch die ARD in den vergangenen Tagen ist es mir möglich, vergleichend die Programme des bekannten Hörfunktransponders und die neuen AAC-Varianten mit dem gleichen Gerät zu hören, nur noch gestört durch einzelne Knackgeräusche bei den AAC-Programmen.

Ein Glücksfall: ein Kabelreceiver in meinem „Zugriffsbereich“ spielt AAC, zumindest LC-AAC und Stereo. Bei HE-AAC scheitert er und gibt nur Audio bis 10 kHz aus – das betrifft bei der ARD nur BR24live. Bei Mehrkanalton (Surround) in AAC decodiert er konsequent nur in Mono, was dazu führte, dass die Programme MDR Kultur und MDR Klassik, die anfangs dauerhaft als 5.1 signalisiert wurden, ebenso nur in Mono zu hören waren wie die zweite Audiospur von BR Klassik, die der BR offenbar in Vorahnung, dass es Probleme geben wird, als separate Mehrkanalspur aufgeschaltet hat. Inzwischen (Stand 10.7.2021) wurde MDR Klassik auf Stereo umgestellt und MDR Kultur schweigt.

Dadurch, dass ich mit dem gleichen Gerät den alten und den neuen Tonstandard hören kann, lassen sich Faktoren wie die Qualität des Digital/Analog-Wandlers und der analogen Ausgangsschaltung des Empfangsgerätes eliminieren – ich höre beides über die gleiche Elektronik. Auch ist ein „verblindetes“ Vergleichshören möglich: das gewünschte Programm vom Hörfunktransponder einstellen, dann auf das gleiche Programm via AAC wechseln. Fortan ist es möglich, mit der Taste „vorheriges Programm / aktuelles Programm“ auf der Fernbedienung zwischen beiden Varianten hin- und herzuschalten. Platziert man sich dazu so, dass man keinen Sichtkontakt zum Receiver hat (eine Infrarotfernbedienung funktioniert oft auch noch, wenn man sie auf die gegenüberliegende Wand richtet), ist nicht mehr erkennbar, welche Variante man gerade hört. Zum Einstieg in den Test drückt man die Umschalttaste mehrfach schnell hintereinander – danach ist unklar, welche Version der Receiver aktuell spielt.

Und dann konzentriert mit gutem Kopfhörer vergleichen, immer wieder umschalten und erneut vergleichen…

Aktuell (10.7.2021) laufen die Übertragungen mit diesen Parametern:

alle Programme 128 kBit/s LC-AAC stereo (hr iNFO Programminhalt nur mono) außer

Bayern 2 und BR Klassik (stereo) je 160 kBit/s LC-AAC stereo

SR2, SWR 2, WDR 3, hr 2, MDR Klassik je 256kBit/s LC-AAC stereo

MDR Kultur 256 kBit/s LC-AAC 5.1

BR Klassik (separater Mehrkanalton) 320 kBit/s LC-AAC 5.1

BR24live 96 kBit/s HE-AAC stereo (Programminhalt nur mono)

NDR Kultur 448 kBit/s AC3

Die meisten Programme werden in AAC mit einer Nettobitrate von ca. 128 kBit/s angeboten. Das betrifft die Infowellen, alle Pop- und Unterhaltungswellen, aber teils auch Kulturwellen (RBB Kulturradio, Radio Bremen 2).

Es ist mir möglich, bei komplexerer Musik und einigermaßen unverstümmelter Übertragung (wenig Soundprocessing) beide Varianten oft, aber nicht immer unterscheiden zu können, so beispielsweise auf NDR Blue. Die Übertragung mit 128 kBit/s LC-AAC zeigt weniger Details, ist weniger präzise, wirkt „verschliffen“. Die Unterschiede sind aber zumindest mir nur bei bewusstem, konzentriertem Hören zugänglich. „Nebenbeihören“ dürfte keine Auffälligkeiten ergeben, ebenso Hören über einfache Geräte.

Auch ein von Berufs wegen täglich mit professionellem Audio betrauter Hörfunk-Interessierter aus meinem privaten Umfeld kann die Unterschiede hören – und zwar noch deutlicher als ich und ohne Kopfhörer. Auch er gab jedoch zu Protokoll: die 128 kBit/s LC-AAC sind unerwartet gut, knapp an der Grenze zur „akustischen Transparenz“, also der Ununterscheidbarkeit zwischen Original und datenreduzierter Version, mal etwas darunter, mal etwas darüber. Die hohe Qualitätsreserve des Hörfunktransponders, dessen Programme sich bei 320 kBit/s MPEG 1 Layer II weit im Transparenzbereich befinden, ist freilich damit nicht erreichbar. Es ist schlechter bei 128 kBit/s LC-AAC – man kann es teilweise hören. Der Katastrophe einer deutlich hörbar schlechteren Audioqualität ist allerdings ausgeblieben.

Die höheren Bitraten einiger Kulturprogramme (160 oder 256 kBit/s LC-AAC stereo) müssten dann sicher im Transparenzbereich sein, sie sollten sich beim Vergleichshören normalerweise nicht mehr vom Hörfunktransponder unterscheiden lassen. Ich konnte mich mangels Zeit bislang mit diesen Programmen noch nicht intensiver befassen, ich investierte meine Zeit weitgehend für das Erstellen eines Alternativkonzeptes mit hoher Kompatibilität und dennoch hoher Audioqualität.

So weit eine erste Einschätzung. Fazit: wer bei den AAC-Programmen der ARD eine sehr schlechte Audioqualität hört, sollte eher an einen Gerätefehler denken. Dann dieses Gerät bitte auch an die ARD melden.

Eine Ausnahme stellen die Programme des MDR dar, die derzeit massiv gestört sind. Dieses Problem dürfte auf der Zuführung zu den Encodern liegen und nichts mit AAC selbst zu tun haben.

Herzlichen Gruß
Christian Schubert


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