Region: Landeshauptstadt Hannover
Culture

Dialog über die Gestaltung der Marktkirche in Hannover

Petition is addressed to
Gemeinde St. Georgii et Jacobi (Marktkirchengemeinde), vertreten durch den Kirchenvorstand, die Gemeindeversammlung und den Patron der Marktkirche

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10/31/2022, 15:47

Liebe Freunde und Unterstützer,

wir können dankbar sein für das bereits erreichte: Unmittelbar nach der Übergabe unserer Unterschriftensammlung hat der Marktkirchenvorstand den vorläufigen Stopp für den geplanten Einbau des sogenannten Reformationsfensters beschlossen. Damit haben wir einen wichtigen Etappensieg errungen. Ich bin Ihnen allen sehr dankbar für Ihr Engagement.

Doch der derzeitige Beschluss des Marktkirchenvorstandes ist lediglich ein vorübergehender. Ich habe kürzlich wieder ein längeres Gespräch mit Herrn Germeroth geführt, in dem er mir gegenüber deutlich machte, dass das Reformationsfenster für ihn nun rein gar nichts mehr mit Herrn Schröder zu tun habe. Denn alle Spenden, die vom Altkanzler einst eingeworben wurden, wurden nun umgewidmet für die Ukrainehilfe, wo die 120.000 € sicherlich eine gute Verwendung finden werden.

Doch das bereits durch die Marktkirche bestellte und auch schon fertiggestellte Fenster ist nun in der Welt. Die Marktkirchengemeinde muss es bezahlen, ob sie es nun einbaut oder nicht. Das stellt eine Belastung für den Marktkirchenvorstand dar, der letztlich für die dafür getätigten und nun aus den Mitteln der Gemeinde zu finanzierenden Ausgaben vor der Gemeinde gerade stehen muss. Es erscheint nachvollziehbar, dass der Marktkirchenvorstand eine Interesse daran hat, das viele Geld für das unerwünschte Fenster nun irgendwie noch als sinnvolle Ausgabe darzustellen. Dieses Bemühen, das von Gerhard Schröder initiierte Reformationsfenster nun einfach zu „Entschröderisieren“ wirkt wie ein Versuch, einen späteren Einbau doch noch zu ermöglichen. Dieses Ansinnen des Marktkirchenvorstands lässt sich auch aus dem Artikel zum Reformationsfenster im Gemeindebrief „Kirche in der Stadt“, Ausgabe Okt./ Nov. 2022 (unter „Aus dem Kirchenvorstand“) deutlich herauslesen. Am 27.11.2022 findet nach dem Gottesdienst nun eine Gemeindeversammlung statt, bei der das Reformationsfenster auf der Tagesordnung. Ich würde mich freuen, wenn wir wieder mit zahlreichen guten Wortbeiträgen vertreten sind.

Unser Anliegen, Gemeinde und Besucher in die Diskussion um die Gestaltung der Marktkirche einzubinden wurde jedenfalls aufgegriffen: Unter den Veranstaltungen der Gemeinde finden sich nun Dialogveranstaltungen zur Gestaltung der Kirche und ihre Einbettung in das städtische Umfeld und die Altstadt. So findet am 2. November 2022 um 19:00 Uhr die Veranstaltung „Wortwechsel - Dialog und Vortragsreihe Perspektiven der Altstadtentwicklung“ statt, die sich ebenfalls gut eignen dürfte, dass wir uns mit unseren Vorstellungen zur Gestaltung von Marktkirchengebäude und Gemeindeleben zu Wort melden. Ich würde mich über rege Beteiligung freuen.

Ich weiß auch, dass die vielen Briefe den Kirchenvorstand sehr beeindruckt haben. Wir haben nun im Herbst wie jedes Jahr Erntedank und bewegen uns auf die Weihnachtszeit zu, eine Zeit der Hoffnung und der Wünsche. Ich möchte Sie bitten und dazu einladen, auch weiterhin in Briefen an den Marktkirchenvorstand ihren Dank auszudrücken, für das, was der Kirchenvorstand bislang zugestanden hat und wozu er sich durchringen konnte. Ich kann Ihnen versichern, dass dies für Herrn Germeroth auch nicht leicht und eine Belastung war. Dass wir in weiteren Briefen unseren Dank für das bisherige Entgegenkommen ausdrücken erscheint mir deshalb angemessen. Denn bei allem sollten wir nicht vergessen, dass wir alle Christen sind. Und natürlich möchte ich Sie auch bitten, ihre Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft der Marktkirchengemeinde zum Ausdruck zu bringen, denn noch ist nichts dauerhaft beschlossen. Welche Gestaltung des Kirchraums, welche Veranstaltungen in der Kirche und welche vielleicht auch nicht, all das sollten wir der Gemeindeleitung weiter auf allen verfügbaren Kanälen mitteilen, um Verständnis einzuwerben. Ich weiß, dass unsere Briefe im Kirchenvorstand ankommen und dort auch einen großen Eindruck hinterlassen.

Der Reformationstag ruft uns unsere gemeinsame Aufgabe ins Gedächtnis: „Ecclesia semper reformanda est.“ Wir haben gemeinsam bereits viel erreicht. Lassen Sie uns diesen Weg nun gemeinsam weiter beschreiten um den Beschluss zu verstetigen! Nutzen wir auch die vom Marktkirchenvorstand gebauten Brücken! Und machen wir aus der Marktkirche wieder unsere Kirche, den Ort der uns aus den verschiedensten Gründen am Herzen liegt und an dem wir als Christen und Lutheraner spirituelle Erbauung finden.

Herzliche Grüße und einen gesegneten Reformationstag wünscht Ihnen

Daniel von dem Knesebeck


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