03/20/2014, 19:56
Risiken wollte man nicht eingehen.
Die Beleuchtung für die vereinseigenen Veranstaltungen wurde mit Petroleumlampen erzeugt. Dies wiederum hatte zur Folge, daß öfter gelüftet werden mußte. Im Winter war das nicht angenehm. Geheizt wurde mit einem Ölofen. Als Toilette diente das berühmte Häuschen mit dem Herz, erbaut vom Ehrenvorsitzenden Guthier. Als nun die Vorbereitungsarbeiten soweit erledigt waren, konnte mit dem eigentlichen Auf- und Ausbau begonnen werden.
Als erstes wurde der mittlere Teil in Angriff genommen. Das Dach mußte größtenteils durch neue Sparren, Latten und Ziegel ersetzt werden. Tagelang hatte man vorher erworbene Ziegel sortiert. Beim Zwischengebälk mußten fünf Balken ausgewechselt und Mauerbalken ebenfalls erneuert werden. Fenster und Türen wurden ersetzt, die Decke mit Spanplatten neu verkleidet, der Innenraum verputzt und der Sockel einen Meter hoch mit Spanplatte verkleidet. Der Fußboden wurde mit PVC-Platten ausgelegt. Tische und Stühle, eine kleine Theke sowie Gläser und Geschirr wurden organisiert. Ebenso ein Ölofen und ein Propangasherd.
Im kleinen Nebenraum wurde eine provisorische Küche eingerichtet und ein uralter Küchenschrank dort aufgestellt. Zwischendurch wurden im Freien zwei Steintische und vier Holzbänke aufgestellt. Nun konnte ei Petroleumlicht eine Einweihungs-Fete stattfinden, die sehr gut gelungen war – wie so manch andere auch.
Dann kam eine Schreckensnachricht: im Sängerheim wurde eingebrochen. Ein Schutzladen wurde herausgestemmt und ein Fenster zertrümmert. Der entstandene Sachschaden war weitaus höher als der Wert der Beute, denn es gab außer einer Packung Zigaretten, die dem 1. Vorsitzenden gehörte, nichts zu holen. Aber es mußten überall neue Schutzläden aus Metall angebracht werden, die nicht billig waren.
Im Frühjahr 1972 wurden zwei weitere Steintische und vier Holzbänke aufgestellt. Die Steinplatten waren Spenden der Firmen Franz Röhrig, Ernst Antes und Alois Weimer. Ebenso wurden im Frühjahr Papierkörbe angebracht sowie Hinweisschilder zum Steigkopf aufgestellt.
Der Platz, der inzwischen sehr schön hergerichtet war, wurde von der Bevölkerung immer mehr angenommen. Er wurde zum Treffpunkt für Familien mit Kindern, denn die konnten sich dort regelrecht austoben. Auch wurde der Platz immer mehr von Wanderern aufgesucht, die sich dort etwas zu trinken und einen Imbiß erhofften. Dies veranlaßte den Vorstand, eine Trinkhallengenehmigung zu beantragen, die auch erteilt wurde. Das war für den Verein von großer Wichtigkeit, denn vom Erlös des Trinkhallenbetriebes konnte doch weiter restauriert und aufgebaut werden.
Im Laufe des Sommers war der Zulauf der Bevölkerung noch stärker angewachsen, so daß man bei der Stadt Heppenheim, in die inzwischen eingemeindet worden war, eine Ausschankgenehmigung beantragte. Sie wurde vorläufig mit folgenden Auflagen erteilt: Es mußte ein Bauantrag gestellt, ein Gesamtentwässerungsplan eingereicht, eine Abwassergrube gebaut und eine Toilettenanlage installiert und ein Löschteich angelegt werden. Das war natürlich mit hohen Kosten verbunden – eine weitere Hürde, die genommen werden mußte. Aber man war sich darüber einig: Etwas Angefangenes lassen wir nicht liegen.
Die ganze Planung (durch Architekt Rudi Schmidt) brauchte natürlich etwas Zeit, der gesamte Kostenfaktor mußte neu überdacht werden. „Lohnt sich das überhaupt noch für uns?“ fragten wir. Wir gaben nicht auf, wir packten an!
Die Küche sowie die offene Halle wurden sofort in Angriff genommen und neu aufgebaut. Es war eine harte Knochenarbeit, die Mauern zu errichten, denn die Granitsteine hatten ein enorm schweres Gewicht. Wir hatten keine Hilfswerkzeug, es mußte alles in Körperkraft getan werden. Steine hatten wir, aber keine Ziegel und Gebälk. So schaute man sich im Ort um, wo etwas umgebaut wurde. Wir hatten Glück, daß die Familie Lensinger umbaute und ihre Scheune abriß. Gebälk und Ziegel erwarben wir mit drei Festmeter Holz, das noch aus dem Jahr 1971 stammte, als am Steigkopf einige schiefhängende Bäume wegen Umsturzgefahr gefällt werden mußten, denn sie waren eine Bedrohung für das Gebäude. Somit konnte 1973 der Rohbau beendet werden.
Zwischenzeitlich wurden auf dem Gelände zehn Kirschbäume gepflanzt und auf der Ostseite des Platzes eine Hainbuchenhecke angelegt, die heute noch als Absperrung ihre Dienste tut.