Gesundheit

Erhalt der chirurgischen und internistischen Akut- und Regelversorgung an der Klinik Neuendettelsau

Petition richtet sich an
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, Bayerischer Gesundheitsminister Klaus Holetschek, DIAKONEO KdöR, Landrat Jürgen Ludwig, Kreistag Landkreis Ansbach
12.439 Unterstützende 9.272 in Landkreis Ansbach

Der Petition wurde nicht entsprochen

12.439 Unterstützende 9.272 in Landkreis Ansbach

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

07.11.2023, 13:15

Die Klinik Neuendettelsau wird geschlossen. Der Träger DIAKONEO hat das Ende der stationären Versorgung für das Jahresende angekündigt. Bereits Ende November wird die Pforte nicht mehr besetzt sein. Die Anstrengungen zur Rettung der Klinik waren leider nicht erfolgreich.
Dem Träger war das jährliche Betriebsdefizit von zwei Millionen Euro zu viel. DIAKONEO, das größte evangelische Sozialunternehmen in Süddeutschland, hat im vergangenen Jahr Verluste geschrieben. Auch für dieses Jahr hat der Vorstand ein negatives Ergebnis angekündigt. Mitte 2023 hatte (wohl deshalb) DIAKONEO dem Landkreis und dem Freistaat Bayern die Pistole auf die Brust gesetzt: Wenn sie nicht für einen Ausgleich des Betriebsdefizits der Klinik sorgten, werde diese zum Jahresende geschlossen, so die Aussage des Vorstandsvorsitzenden Mathias Hartmann. Seitens des Freistaats soll es Signale für eine stärkere Unterstützung gegeben haben. Das war dem Träger nicht genug. Seit mehreren Wochen wird die Klinik Stück für Stück abgewickelt.
Das Bündnis für Familie Neuendettelsau als Träger der Petition hatte noch versucht, dieses Schicksal abzuwenden. Mit Gesprächen und Schreiben an das bayerische Gesundheitsministerium, an Landtagsabgeordnete und an den Ansbacher Landrat Jürgen Ludwig. Tatsächlich gab es einen Runden Tisch in München, aber ohne greifbares Ergebnis. Landkreis und Ministerium sahen sich nicht in der Lage, den Forderung von DIAKONEO ausreichend entgegen zu kommen.
Der Landrat argumentierte, aus rechtlichen Gründen sei es dem Landkreis nicht möglich, dem quasi privaten Träger DIAKONEO beim Klinikbetrieb unter die Arme zu greifen. Deshalb haben wir dringend empfohlen, die Klinik Neuendettelsau dadurch zu retten, dass der Landkreis in die Trägerschaft einsteigt. Auf diese Anregung gab es keine Antwort.
Jetzt wird eine hochmoderne Klinik geschlossen, die in den vergangenen 25 Jahren völlig neu gebaut worden ist. Gleichzeitig wird die Klinik von Stadt und Landkreis Ansbach, seit vielen Jahren mit einem jährlichen Defizit zwischen 10 und 30 Millionen Euro, modernisiert und ausgebaut. Eine riesige Steuerverschwendung! Das haben wir jetzt dem Bayerischen Obersten Rechnungshof und dem Bund der Steuerzahler dargelegt. Denn während in der Klinik Neuendettelsau zuletzt ein Betriebsdefizit von rund 13.000 Euro pro Jahr und Bett anfiel, beträgt dieses für die Kliniken von ANregiomed über 40.000 Euro je Bett. Sprechen allein diese Zahlen nicht dafür, die Krankenhaus-Landschaft im Landkreis Ansbach neu aufzustellen? Statt der Zentralisierung auf Synergieeffekte durch Verzahnung mehrerer bestehenden Häuser zu setzen? Zumal jetzt ein Drittel der Landkreisbürger "ihre" wohnortnahe Klinik verlieren? Gleichzeitig müssen diese rund 50.000 Bürgerinnen und Bürger im östlichen Landkreis Ansbach über die Kreisumlage das hohe Defizit bei ANregiomed mittragen.
Man fragt sich, ob die Entscheidungen im Kreistag auf Fakten beruhen oder von (partei?-)politischen Interessen getrieben sind.
Wie geht es weiter in der (ehemaligen) Klinik, die 1854 von Wilhelm Löhe gegründet wurde und seit 116 Jahren am Ortsrand von Neuendettelsau steht?
Einige Fachärzte bleiben in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). Wie es heißt, will DIAKONEO das MVZ noch ausbauen. Die Gemeinde hat angekündigt, ein Hausärztliches MVZ aufzusetzen, um die ärztliche Grundversorgung in der Gemeinde zu stabilisieren. Es gibt offenkundig Gespräche darüber, ob das Hausärztliche MVZ in der Klinik angesiedelt wird. Außerdem soll es in den drei (!) hochmodernen Operationssälen ambulante Operationen geben. Man darf gespannt sein, was sich in dem Krankenhaus entwickeln wird.
Für viele Mitarbeitenden ist die Arbeitswelt zusammengebrochen. Wer nicht schon zuvor selbst gekündigt hat, ist jetzt mit massiven Veränderungen konfrontiert: entweder weitere Wege zu einem anderen Arbeitsplatz oder Gehaltseinbußen oder vorzeitiges Ende des Berufslebens. Auf jeden Fall brechen eingespielte Arbeitsteams auseinander, werden intakte Kollegenschaften zerstört. Für viele Mitarbeitende ist das schmerzlich, wie eine "Klagemauer" in der Klinikkapelle belegt.
Auch für den Ort Neuendettelsau und in gewissem Maße für den östlichen Landkreis bedeutet das Aus der Klinik einen Einschnitt in die Infrastruktur und einen Verlust an Wohnwert. Die wohnortnahe stationäre Versorgung und die 24-Stunden-Notaufnahme waren für nicht wenige Neubürger ein Argument, Neuendettelsau als Wohnort zu wählen.


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