08/17/2023, 13:39
Es wurden verschiedene Behauptungen mit Fundstellen hinterlegt.
Neue Begründung:
I. Außergewöhnliche Gefahrenlage
In der Ortsdurchfahrt (OD) Fischenich ist die Bonnstr. (L183) eine Unfallhäufungstrecke. In weniger als fünf Jahren kam es hier auf einer Strecke von nur 1200 m zu über 30 polizeilich erfassten – teils fatalen – Unfällen mit Personenschaden! Unfälle bei denen nur Sachschaden entstanden ist, oder gerade noch vermeidbare Beinahe-Unfälle sind da noch nicht miterfasst. Sowohl für den KFZ- und Rad-Verkehr als auch in besonderem Maße für Fußgänger bestehen auf der OD eine ganz Reihe von Gefährdungsaspekten: z.B. zahlreiche fehlende gesicherte Querungen für den Fuß- und Radverkehr (trotz Schul- und KiTa-Weg!), ein extrem schlechter Ausbauzustand sowohl der Fahrbahn als auch der Nebenanlagen, ein linksseitig geführter gemeinsamer Zweirichtungs-Geh- und Radweg, drei Bahnübergänge, fünf Kreuzungsbereiche und zwei unregelmäßig geschaltete Bedarfsampeln, sowie wechselnde Verkehrsbeschränkungen. Die mangelhafte Verkehrssteuerung und der katastrophale Ausbauzustand führen zudem zu hohem Konfliktpotential bei unterschiedlichen Nutzungsansprüchen. Eine Unfallschwerpunkt-Strecke stellt eine bedeutende Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit dar. Unfallursachen sind häufig Abbiegefehler (u.a. verursacht durch schlechte Wahrnehmbarkeit anderer Verkehrsteilnehmer aufgrund der Verkehrsführung!), Missachtung von Vorfahrt und Nichteinhaltung von Sicherheitsabständen. Selbst unter idealen Bedingungen der ist der Anhalteweg bei 50 km/h mehr als doppelt so weit wie bei 30 km/h. Auch die Schwere von Unfallfolgen wird signifikant durch die Geschwindigkeit beeinflusst.
Es bleibt somit festzuhalten, dass aufgrund der besonderen örtlichen Verhältnisse in der OD Fischenich (zwischen ‚Aldi-Kreisel‘ und Raiffeisenstr.) eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung der Sicherheit und Ordnung des Verkehrs erheblich übersteigt und die - auch aufgrund mangelnder straßenbaulicher Alternativen im engen Straßenquerschnitt - Beschränkungen des fließenden Verkehrs, etwa durch Anordnung einer Geschwindigkeitsbegrenzung, zwingend erforderlich macht.
II. Verkehrsaufkommen
Offizielle Straßenverkehrszählungen bestätigen regelmäßig die enorme Verkehrsbelastung: es quälen sich 12.000 KFZ/Tag (davon 570 Busse, LKW > 3,5t und Lastzüge) durch den Ort (Quelle: SVZ 2020; MUNV NRW, 58.78.04.02/2021). Dabei ist zu berücksichtigen, dass aktuell verfügbare Daten in einem Zeitraum erhoben wurden, der von verändertem Mobilitätsverhalten während der Covid-Pandemie geprägt war und mit Wiederaufnahme eines regelmäßigen Pendelverkehrs das tatsächliche Verkehrsaufkommen vermutlich größer ist. Das besondere Ausmaß des Verkehrsaufkommens in der Ortslage Fischenich wird deutlich, wenn man als Vergleich den Abschnitt der Industriestr. (L103) zwischen Frechener Str. (K25) und Luxemburger Str. (B265) heranzieht (Verbindung zwischen der A1 und dem Chemiepark Knapsack), wo zwar mehr Schwerverkehr aber insgesamt weniger KFZ pro Tag gezählt werden!
III. Emissionsbelastung
Das hohe Verkehrsaufkommen innerhalb der Ortslage geht außerdem mit einer besonderen Beeinträchtigung der Wohn- und Lebensqualität aufgrund der verkehrsbedingten Lärm- und Schadstoffbelastungen einher. Bei Geschwindigkeiten ab 30 km/h bestimmt das Reifen-/Fahrbahngeräusch die Geräuschemissionen von Kraftfahrzeugen. Es ist allgemein anerkannt, dass Verkehrslärm ebenso wie Schadstoffbelastungen ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellt. Durch Straßen- und Schienenlärm steigt das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen, u.a. Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Innenohrschädigungen, Angststörungen und Depressionen, signifikant an. Das Thema Verkehrslärm ist in Fischenich (leider) kein neues und wurde bereits vor vielen Jahren u.a. im Rahmen der Lärmaktionsplanung der Stadt Hürth aufgenommen, jedoch ohne dass erfolgreiche Maßnahmen ergriffen wurden. Insofern das Verkehrsaufkommen auf der Bonnstr. in Fischenich betroffen ist, wird zudem in der Lärmaktionsplanung III der Stadt Hürth eine unzutreffende Reduktion gegenüber der vorherigen Planung angenommen. Die bereits o.a. turnusmäßig im 5-Jahres-Zeitraum durchgeführte bundesweite Straßenverkehrs-zählungStraßenverkehrszählung ergab für die OD Fischenich einen durchschnittlichen werktäglichen Tagesverkehr (bis zu 12.000 KFZ/Tag) der deutlich über dem im LAPIII herangezogen Verkehrsaufkommen für die südliche Bonnstr. (7.800 KFZ/Tag) und der Auslöseschwelle für eine Lärmkartierung (8.200 KFZ/Tag) liegt.
IV. Erwartbare Auswirkungen der geforderten Maßnahmen
Die geforderte Ampelanlage zur Sicherung des Kreuzungsbereichs Schmittenstr. und die geforderte Geschwindigkeitsbeschränkung führen unserer Meinung nach zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit, einer Verringerung der Lärmbelästigung, einer Verringerung der Schadstoff- und CO2-Emissionen sowie der Reduktion von Instandhaltungskosten. Höhere Sicherheit und geringere Lärm- und Abgasemissionen erhöhen die Wohnqualität und schützen die Gesundheit.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 102 (95 in Hürth)