Region: Thüringen
Kultur

Protest gegen die Verkaufsentscheidung der Ordensburg Liebstedt

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Ministerpräsident des Freistaates Thüringen
1.115 Unterstützende 264 in Thüringen

Der Petition wurde nicht entsprochen

1.115 Unterstützende 264 in Thüringen

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2016
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

26.02.2017, 11:33

Herrn Ministerpräsidenten
des Freistaates Thüringen
Bodo Ramelow
Regierungsstr. 73

99084 Erfurt 24.02.2017



Protest gegen die Verkaufsentscheidung der Ordensburg Liebstedt

Eure Exzellenz, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Ramelow,

pflichtgemäß überreiche ich Ihnen als "Protestant" die von mir ins Leben gerufene Petition "Protest gegen die Verkaufsentscheidung der Ordensburg Liebstedt".

Diese ist wohl weislich an Sie, Herr Ministerpräsident und Chef der Thüringer Landesregierung gerichtet und nicht an den Thüringer Landtag, dessen Petitionsausschuss deswegen nur eine Abschrift enthält.

Ihre Regierung hat eine Beschlussvorlage zur Abstimmung in den Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages eingebracht, die darauf gerichtet war, die Zustimmung zum Verkauf der Ordensburg Liebstedt an eine Ordensburg Liebstedt GmbH & Co. KG in Gründung zu erhalten.

Die formelle Eigentümerin des Grundstückes, auf dem sich die Ordensburg Liebstedt befindet, ist die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG). Diese hat die frühere Staatsdomäne des alten Freistaates Thüringen (1920 - 1952), die nach 1945 zunächst Stiftsgut der Universität Leipzig und bis zum Ende der DDR volkseigenes Gut (VEG) war, vom heutigen Freistaat Thüringen übernommen. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörten neben dem Burggrundstück mit knapp 2,7 ha noch weitere ca. 200 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, mit denen die Bewirtschaftung der historischen Anlage möglich war und weiter möglich wäre (50 - 60.000 € Pachteinnahmen im Jahr).

Der durch den Haushalts- und Finanzausschuss des Thüringer Landtages genehmigte Verkauf des Ordensburggrundstückes durch die LEG an die zukünftigen Privateigentümer beendet den Kulturbetrieb des Ordensburg-Liebstedt-Gildevereins, den er sich in 26 Jahren aus "Ruinen“ eigener Kraft, mit Förder- und Spendenmitteln sowie unzähligen unentgeltlichen Arbeitsleistungen aufgebaut und selbst betrieben hat. Neben den Dauerausstellungen zum Deutschen Orden in Thüringen, zur heiligen Elisabeth und zur Napoleon Bonaparte in Thüringen als funktionierender Museumsbetrieb, hatten Chöre, Ensembles, Arbeitsgemeinschaften und andere hier ihr Domizil. Auch der Heimat und Traditionsverein Auerstedt e.V. der einen der Erwerber jetzt öffentlich lobt, sich aber noch am 30.03.2016 auf der Ordensburg extra mit mir traf, um sich über diesen zu beklagte, hat in den Räumen der Burg seine Ausstellungsstücke, die in Auerstedt nicht mehr bleiben durften, untergestellt. Für die Bevölkerung standen die Tore der Burg zu Volksfesten, Events, Kulturveranstaltungen und Feiern von Institutionen, Unternehmen und Familien mit allem was dazugehört, weit offen.

Der Verein machte Gewinne, die er in die Ausstellungen und den Erhalt der Burganlage investierte. Dieser florierende Betrieb ist durch den Verkauf der Burg nun abgewürgt worden, ähnlich wie vor einem Vierteljahrhundert so mancher bis dahin volkseigene Betrieb (VEB) durch die Treuhandanstalt.

Das Beispiel Ordensburg Liebstedt betrieben durch den Gildeverein, was hätte Schule machen können und müssen, ist nun tot und das Ende zu einer Tragödie geworden, die die Hoffnung untergräbt, dass mit Engagement und aufopferungsvoller Arbeit bei uns Staat gemacht werden könnte.

Leider ist ein Umdenken Ihrerseits, Ihrer Regierung und den thüringer Landtagsmitgliedern wohl nicht zu erwarten. In einer Zeit, wo Argumente und Fakten wenig zählen, wo es auf Absichtserklärungen und schöne Worte - nicht auf Haltungen und Taten ankommt, werden jene, die die "administrative Demokratie" ablehnen bestärkt werden. Die Zeit der modernen Demokratie, die es in Deutschland schwer hatte sich zu entwickeln und wohl mehr ein "Geschenk" von außen ist, als durch das Volk erworben, scheint am Ende und überholt zu sein und sich im Niedergang zu befinden. Diesen Eindruck kann man deshalb haben, weil es den Politikern an dem zu fehlen scheint, was nötig wäre, das Vertrauen was ihnen von ihren Wählern geschenkt wurde, zu rechtfertigen.

Hochachtungsvoll

Ihr

Gerhard Paschinsky

Anlage:
Protestresulution gegen die Verkaufsentscheidung der Ordensburg Liebstedt mit 1.115 Unterschriften und 179 Kommentaren


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