Region: Bayern
Umwelt

Rettet endlich den Waginger See! Nachhaltiges Sonder-Sofortprogramm vom Freistaat Bayern gefordert!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Ministerpräsident Horst Seehofer und Petitionsausschuss des Landtages
6.557 Unterstützende

Der Petition wurde nicht entsprochen

6.557 Unterstützende

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

21.08.2014, 09:58

KULAP-Maßnahmen reichen für Seesanierung Waginger See nicht aus
Nicht kleckern, sondern klotzen…

Artikel in gradraus: gradraus.de/grdrswp/?p=12817

Waging. Als Reaktion auf die Unterschriftenaktion „Rettet endlich den Waginger See“ mit 6700 Unterschriften im letzten Jahr hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner der Initiative Waginger See (IWS) angeboten im Rahmen einer Neuauflage des KULAP (Bayerisches Kulturlanschaftsprogramm) Vorschläge einzubringen. Dem ist die IWS nachgekommen und erhielt kürzlich eine schriftliche Zusage, dass einzelne Punkte dieser Vorschläge aufgegriffen werden.

Das KULAP-Programm wird nur begrenzt angenommen

Dreh- und Angelpunkt, was auch das Ministerium nicht in Abrede stellt, ist die sehr unterschiedliche Annahme einzelner KULAP-Maßnahmen der Landwirte zur Reinhaltung der Gewässer, was wiederum die Erfolgsaussichten erheblich reduziert. So waren von den 440 Landwirten im Einzugsgebiet des Sees nur 6 Landwirte im Jahr 2014 bereit, Randstreifen zu Gewässern von 10 Meter bis 30 Meter bei entsprechender Vergütung einzuhalten. Hier zeige sich, dass man mit allgemeinen Maßnahmen, die für ganz Bayern gelten, dem besonderen Problem am Waginger See nicht erfolgreich begegnen könne, sondern ein Extraprogramm brauche. „Gerade mit Blick auf die spezielle Problematik am Waginger See wollen wir attraktive Anreize zur dauerhaften Anlage von Struktur- und Landschaftselementen schaffen, um den Forderungen nach mehr Bepflanzung bzw. der Schaffung von Pufferflächen entlang von Gewässern Rechnung zu tragen. Dabei soll durch die fachliche Begleitung der Ämter für ländliche Entwicklung die er folgreiche Umsetzung der zu entwickelnden Konzepte sichergestellt werden“, heißt es in der ministeriellen Antwort. „Das klingt schön, ist auch nicht neu, denn die Förderung ist schon vorhanden, wird aber in keiner Weise ausreichend angenommen – und das ist das eigentliche Problem“, meint Agnes Thanbichler von der IWS, „es fehlt ganz einfach der reale finanzielle Anreiz in einer Gesellschaft, die extrem Profit orientiert ist.“

Pfluglose Bewirtschaftung würde Erosion einschränken

Ein weiterer Punkt im Antwortschreiben ist das bewährte Mulchsaatverfahren. Es soll 2014 um die Förderung von Streifen- und Direktsaatverfahren bei Reihenkulturen erweitert werden“. Allerdings ist in der Statistik der durchgeführten KULAP-Maßnahmen im Einzugsgebiet vom Waginger See bis heute kein einziger Landwirt aufgeführt, der das Mulchsaatverfahren anwendet. Die IWS fragt sich, warum beispielsweise dieses Verfahren in Sachsen bei über 50 Prozent der Landwirte bereits angewendet wird und bei uns nicht? Diese pfluglos bestellten Ackerflächen sorgen für eine bessere Bodenfauna und sind ein wichtiger Beitrag für Erosionsschutz, Gewässerqualität und Hochwasserschutz. Der bereits eingeführte Schutz von gepflügten Ackerflächen durch die bisherige Winterbegrünung soll durch eine Variante mit Wildsaaten erweitert werden. Wie weit diese Maßnahmen angemessen gefördert werden bleibt offen.

Die Vorschläge des Ministeriums reichen nicht aus

In einer ersten Stellungnahme des IWS werden die ministeriellen Vorschläge grundsätzlich begrüßt. Sie reichen aber bei weitem nicht aus, den Nährstoffeintrag nachhaltig durch die Landwirte in dem Maße zu reduzieren, um den hohen Phosphatgehalt im Waginger See von derzeit 30 mg pro Kubikmeter auf 10 mg zu reduzieren. „Es sind Tropfen auf einen heißen Stein“ schlussfolgert Ulrich Kühn. Er bemängelt auch die kürzlich beschlossene Erhöhung der bayerischen Förderhöhe für den Ökologischen Landbau um nur 34 Euro pro Hektar, obwohl die EU 73 Euro erlauben würde. „Hier zeigt sich eine ausgebremste Vorgehensweise. Wer wirklich den Ökolandbau verdoppeln will und die Ökomodellregion Waginger See und Rupertiwinkel zum Erfolg führen will, darf nicht kleckern, sondern muss klotzen! Oder wenigstens für eine reale berechtigte Abgeltung des Mehraufwandes der Einkommensverlustes des einzelnen Landwirtes sorgen, wenn er entgegen dem Zeitgeist seine Flächen mit Rücksicht auf Tier- und Pflanzenwelt nutzt.”

In einem zweiten Schritt will die Initiative die Unterschriften dem Landtag übergeben

Im Herbst vergangenen Jahres hat die Initiative Waginger See zunächst die Kopien der 6700 Unterschriften der Aktion „Rettet den Waginger See“ an Stelle von Ministerpräsident Horst Seehofer dem Landwirtschaftsminister Helmut Brunner übergeben und wollte abwarten, was dabei heraus kommt. In den Augen der Initiative fällt das Ergebnis ausgesprochen mager aus. Deshalb will man nun die Originalunterschriften als Petition dem Landtag nach der Sommerpause übergeben und dabei betonen, dass die bisherigen Schritte in keiner Weise ausreichen, um den See erfolgreich zu entlasten.


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