Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 24 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Petitionsempfänger nicht reagiert hat.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team
wie zuvor berichtet, hat der Petitionsausschuss des Landtags Baden-Württemberg eine persönliche Präsentation unserer Argumente und anschließende persönliche Diskussion mit uns zur beabsichtigten Verlegung des Rettungshubschrauber Christoph 45 weg vom Klinikum Friedrichshafen zu einem alternativen Standort im Raum Bavendorf im Landkreis Ravensburg oder nach Markdorf oder im Deggenhausertal im Bodenseekreis abgelehnt. Wir haben das außerordentlich bedauert, hatten aber keine Möglichkeit dies anders zu gestalten weil das der Petitionsausschuss im Rahmen seiner Geschäftsordnung so entschließen kann. Der Petitionsausschuss hat dann anschließend entschieden, dass unserer Petition „Christoph 45 bleibt hier!“ in Friedrichshafen "nicht abgeholfen werden kann“, was eine Ablehnung unserer Petition bedeutet.
Das Innenministerium hat anschließend entschieden, dass Christoph 45 vom Klinikum Friedrichshafen nach Wittenhofen im Deggenhausertal verlegt wird. Dieser mögliche Standort war von dem Münchner Gutachten zur Luftrettung in Baden-Württemberg wie oben geschrieben neben Markdorf und Bavendorf als möglicher neuer Stationierungsort empfohlen worden. Eine detaillierte Analyse dieser möglichen Standorte erfolgte dann durch Luftfahrt-Sachverständige und durch das Regierungspräsidium Tübingen.
Das Innenministerium geht von etwa drei Jahren aus, bis die Basis von Christoph 45 in das Deggenhausertal umzieht, da umfangreiche Genehmigungsverfahren zu durchlaufen sind und auch gebaut werden muss.
Der Landtag von Baden-Württemberg hat die Empfehlung des Petitionsausschusses nun mehrheitlich übernommen und damit die Petition abgelehnt (Drucksache 17/3866).
Wir möchten Ihnen sehr herzlich für Ihre Unterstützung danken; es bedeutet uns sehr viel und hat bei den Debatten sehr geholfen.
Wenn Sie einen Hubschrauber Kalender unseres Rettungszentrum Medizin Campus Bodensee für 10 Euro kaufen möchten, können Sie ihn am Empfang des Klinikum Friedrichshafen oder der Klinik Tettnang kaufen (10 Euro; den Reinerlös spenden wir an die Tafel Friedrichshafen) oder per Email bei dr.benjamin.kober@me.com bestellen (inklusive Postzustellung 15 Euro). Ein Buch von uns mit Fallbeispielen was in der Luftrettung und im bodengebundenen Notarztdienst passiert (mit Christoph 45 auf dem Cover) ist im Buchhandel erhältlich (link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-63442-4; 29,90 Euro; den Reinerlös verwenden wir für unsere wissenschaftliche Arbeit, die sie bei pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=Wenzel+v&sort=date verfolgen können).
Herzliche Grüße vom Bodensee,
Volker Wenzel
Prof. Dr. Volker Wenzel, MSc, FERC
Zentrumsdirektor und Chefarzt
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Medizin Campus Bodensee- Friedrichshafen und Tettnang
Röntgenstrasse 2, D-88048 Friedrichshafen
Tel +49 7541 96-1391 , Fax +49 7541 96-1392
Email: wenzel.volker@medizincampus.de www.medizin-campus-bodensee.de
Bodensee Anästhesie Notfall Intensiv Symposium 5./6. Mai 2023 www.banis-online.eu/programm.php
durch das Luftrettungsgutachten trifft ein begrenzter Personenkreis (Auftraggeber [Innenministerium] und Auftragnehmer [Gutachter]) sensible Entscheidungen bei der notfallmedizinischen Gesundheitsversorgung von Baden-Würt¬temberg. Sachgerecht wäre, das Gutachten von unabhängigen Experten oder Fachgesellschaften prüfen zu lassen- so wie es bei der Implementierung von klinischen Empfehlungen üblich ist- oder bei der Verkehrsplanung einer Ortsumgehung. Eine unabhängige Bewertung des Gutachtens lehnt das Innenministerium ab; man möchte das Gutachten vollumfänglich umsetzen. Die Regierungspräsidien wurden mit einer Standortsuche für die zu verlegenden Rettungshubschrauber beauftragt.
Berechnet man eine realistische Fluggeschwindigkeit eines Rettungshubschraubers (auch aufgrund der neueren Muster EC 145) von 230 km/h (das Gutachten rechnet mit 207 km/h) und eine Vorabalarmierung wie sie in Dinkelsbühl und Baden-Baden praktiziert wird (Sandrock M, Rettungsdienst 2019;42:20-23), sind die im Gutachten definierten Versorgungslücken nördlich von Sigmaringen und im Odenwald bis auf etwa 15 km2 unbewohntes Gebiet im Odenwald mit Rettungshubschraubern in 20 min komplett erreichbar. Die Versorgungslücke im Odenwald wäre von drei Rettungshubschrau¬bern in 21 min erreichbar (siehe Abbildungen). Andererseits plant das Innenministerium Baden-Württemberg, die Hilfsfrist für Notärzte abzuschaffen (www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/neuausrichtung-der-hilfsfrist-im-rettungsdienst-1/ ), was die notfallmedizinische Versorgung verschlechtern würde und deshalb von der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte abgelehnt wird (agswn.de/agswn-gegen-die-abschaffung-der-notarzt-hilfsfrist/ ).
Die Randlage von Christoph 45 in Friedrichshafen wird kritisiert. Gleichzeitig empfiehlt das Gutachten einen neuen Rettungshubschrauber Standort im nur 11 km von der französischen Grenze entfernten Lahr, wo es fast keine Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn gibt wie es am Bodensee praktiziert wird. Weiterhin belässt das Gutachten die Rettungshubschrauber in Mannheim (Baden-Württemberg) und Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), deren Abstand lediglich 10 km beträgt. Unbeachtet blieb auch, dass bei schlechtem Wetter Luftrettungs-Strategien existieren wie sie in der Schweiz praktiziert werden (www.rega.ch/im-einsatz/modernste-technologie/retten-bei-jedem-wetter ).
Das Innenministerium geht auf unsere Kritikpunkte keine unabhängige Bewertung des Gutachtens, Abschaffung der Hilfsfrist für Notärzte, realistische Fluggeschwindigkeit von Rettungshubschraubern, Vorabalarmierung, sowie Abdeckung von Versorgungslücken nicht ein, aber das Gutachten wird verteidigt und ein persönliches Gespräch wird abgelehnt. Eine Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgt „durch Pressearbeit oder die Veröffentlichung des Gutachtens“; eine inhaltliche Beteiligung durch konstruktive Kritik ist also nicht gewünscht. Politiker von SPD, CDU, FDP, Grünen, Freien Wählern und der Linke haben dieses Problem mit uns diskutiert und helfen uns.
Teile dieser Diskussion sind medial dargestellt worden (s.u.). Derzeit liegt unsere Petition im Petitionsausschuss des Landtags Baden-Württemberg. Bei einer ähnlichen Petition in Leonberg zu Christoph 41 haben über 25.000 Personen unterschrieben (www.openpetition.de/petition/online/rettungshubschrauber-christoph-41-muss-in-leonberg-bleiben ), sodass zusammen mit unserer Petition bereits über 55.000 Personen unterzeichnet haben (davon über 52.000 aus Baden-Württemberg).