Andragendet er rettet til:
Innensenator Frank Henkel
Wir bitten den Berliner Innensenator Frank Henkel um die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen für Herry H. aus Indonesien.
Herry H. lebt seit über 13 Jahren in Deutschland. Weil er sein Studium der Elektrotechnik aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen hat, forderte ihn die Berliner Ausländerbehörde zur Ausreise auf. Einem Ersuchen der Härtefallkommission auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis für Herry H. hat der Innensenator nicht entsprochen. In Indonesien droht Herry H. aufgrund seiner Homosexualität die Zwangsverheiratung. Sein Vater hat bereits eine Frau für ihn ausgesucht und die Hochzeit geplant. Ein selbstbestimmtes Leben als schwuler Mann ist für Herry H. in Indonesien nicht möglich.
Herry H. hat seinen Lebensmittelpunkt in Berlin. Daher und v.a. wegen der Unmöglichkeit, in Indonesien ein unabhängiges Leben zu führen, halten wir ein Bleiberecht für Herry H. für dringend geboten.
Begrundelse
- Ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland
Schon in seiner Kindheit und Jugend war Herry H. starkem Druck seiner Eltern und Großeltern ausgesetzt, die merkten, dass ihr (Enkel-)Sohn anders war als andere Kinder. Sie drängten ihn zu einem naturwissenschaftlichen, vermeitlich männlichen Studium.
Lange Zeit hat Herry H. seine Homosexualität negiert und erfolgreich studiert. Erst nach dem Vordiplom und einem schweren Burn-Out Syndrom hat sich Herry H. entschlossen, das verhasste Studium abzubrechen und sich endlich zu seiner Homosexualität zu bekennen.
Herry H. engagiert sich ehrenamtlich in einem schwul-lesbischen Jugendclub und hat das Gefühl, das erste Mal in seinem Leben zu sich selbst stehen zu können. Er möchte nun seinen Traum verfolgen und eine Ausbildung zum Koch beginnen.
- Gesundheitliche Probleme
Aufgrund der drohenden Abschiebung und Zwangsverheiratung in Indonesien ist Herry H. physich und psychisch stark belastet. Er leidet immer noch an einem Burn-out Syndrom und multiplen psychosomatischen Beschwerden. Er gibt an, lieber sterben zu wollen, als nach Indonesien zurückzukehren.
- Unabhängigkeit von Sozialleistungen
Zu keinem Zeitpunkt während seines Aufenthalts in Deutschland hat Herry H. Hilfe vom Jobcenter oder andere Sozialleistungen in Anspruch genommen. Derzeit macht Herry H. ein Praktikum bei einem renommierten Hotelbetrieb. Dort wurde ihm auch eine Ausbildungsstelle als Koch zugesichert, sollte er eine Aufenthaltserlaubnis erhalten. Die Ausbildungsvergütung sowie die finanziellen Zuwendungen seiner Freunde würden es ihm ermöglichen, unabhängig von Sozialleistungen zu leben.
- Drohende Zwangsverheiratung
Bei einer Rückkehr nach Indonesien könnte sich Herry H. nach eigenen Angaben dem starken familiären Druck nicht entziehen. Er wäre gezwungen, seine Homosexualität zu unterdrücken, eine Frau zu heiraten und eine Familie zu gründen.
Mit dem „Gesetz zum besseren Schutz vor Zwangsheirat“, das im Juli 2011 in Kraft getreten ist, hat der Bundestag seine ausdrückliche Absicht betont, Zwangsheirat zu ahnden und deren Opfer besser zu schützen. In der politischen Debatte um das Gesetz ging es vor allem um junge (muslimische) Frauen, die zwangsverheiratet werden. Doch auch Männer können Opfer von Zwangsheirat werden. Der Schutz vor einer erzwungenen Hochzeit muss auch für sie gelten!