Entmischung ist das Motto im Scherwald und das macht hier ja auch eigentlich Sinn: In den meisten deutschen Städten und Regionen werden Wege für Wanderer, Radler, Jogger und Reiter gemeinsam genutzt, die Mischung aller Naturfreunde ist auf großflächigem Terrain kein Problem. Im kleinen und recht übersichtlichen Scherwald zu Offenbach allerdings treffen Mensch, Pferd, Hund und Rad aufeinander, unausweichlich oft und meist eng einhergehend. Angst, Unsicherheit, Schmutz, Raufereien und unkontrolliertes Aufeinandertreffen der Gemüter sind das Ergebnis – ein echtes Problem, das schon so manchem den Sonntagsspaziergang vergrauste. Entmischung also seitens der Verwaltung, man soll sich nicht mehr gegenseitig über den Weg laufen. Gut gedacht – aber schwer gemacht.
Entmischung geht ja nur, wenn Wander- und Radwege einerseits befestigt und ganzjährig gut nutzbar sind, dies aber auch gleichermaßen für die teils parallel verlaufenden Reitwege gilt. Denn die Pferde haben die amtlich-städtische und forst-amtliche Erlaubnis, tagtäglich bei Wind und Wetter in den Scherwald zu gehen. Die Reiter somit auch. Doch wenn das Aufeinandertreffen mit Wanderern zum Problem wird, weil die Pferdepfade nicht sicher sind und Reiter sowie Pferde der Sturzgefahr unterliegen, so muss ausgewichen werden. Wohin? Natürlich auf die Wanderwege, denn querwaldein ist verboten, dort leben nämlich Fuchs, Hase und Rotwild ungestört und so soll`s ja auch sein; und bleiben.
Die lapidare Aussage eines Forstarbeiters, man solle eben in der hofeigenen Reithalle reiten, kann man so also nicht hinnehmen. Zumal vielen der hiesigen Reitfreunde genau diese Reithalle nicht zur Verfügung steht, sie auf den Reitweg angewiesen sind, raus müssen, um dem Huftier die notwendige Bewegung zu vermitteln.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung schreibt ebenso wie die Veterinärmedizin vor: Pferde müssen täglich und im Offenen bewegt werden. Die Einigung mit den hiesigen Behörden lautet zudem: Nutzung des Scherwaldes ganzjährig auf den zugewiesenen Reitwegen- und -pfaden, die vom Forstamt in ordnungsgemäßem Zustand zu halten sind. Hier kann man drüber streiten, doch im Allgemeinen sollte gelten: Ein Reiter muss ein Pferd, das er sicher beherrscht, auf den zugewiesenen Wegen und Pfaden reiten können, ohne aufgrund der Bodenbegebenheiten Sturzgefahren hinnehmen zu müssen.
Die Reitwege allerdings sind in desolatem Zustand und dies seit Jahren. Eine Überarbeitung der Wege und Pfade erfolgt mit mäßigem Erfolg, aufgrund der wetterseitigen Bedingungen ändern sich die Pferdewege schnell zu Matschmulden und Kleinseen. Nicht gut für den Ausritt und gefährlich für Mensch und Tier. Hier fehlt eine Lösung. Entweder Mischnutzung - also alle nutzen die befestigten Wanderwege, oder Entmischung mit der Bedingung, daß Wander- sowie Pferdewege regelmäßig gewartet werden und einen annehmbaren Zustand aufweisen. Ganzjährig versteht sich.
Wenn alle Nutzer des Scherwaldes an einem Strang ziehen, ihre Unterschrift zu einer baldigen, umfassenden Lösung geben und die dargestellte Problematik nicht nur diskutieren, sondern mit ihrer Unterschrift an Amt und Verwaltung heran bringen, so sollte es uns allen bald möglich sein, nebeneinander und ohne gegenseitige Belästigung den Scherwald zu nutzen.
Erfolg kommt durch Gemeinsamkeit.