Petition richtet sich an:
Bayerischen Landtag z.H. Fr. Barbara Stamm
Das Bayerische Kultusministerium plant einen Schulversuch, bei dem eine veränderte Form der Erzieherinnenausbildung erprobt werden soll. Seit längerem wird eine duale Ausbildung vergleichbar dem Handwerk oder kaufmännischen Berufen diskutiert. Der Vorschlag des Schulversuchs durch das Kultusministerium bezieht sich auf einen vierjährigen Ausbildungsverlauf mit einer Verkürzung des SPS auf ein Jahr zu einem sogenannten „1-jährigen Vorkurs“ und einer 3-jährigen Erzieherausbildung mit „optimierten Praxisphasen“ unter Verzicht auf das 1-jährige Berufspraktikum. Wir haben bezogen auf diesen Versuch erhebliche Bedenken und fordern deshalb:
• die Beibehaltung der aktuellen qualitativ hochwertigen ErzieherInnenausbildung, mit den Optionen der beruflichen Vorbildung zur Kinderpflegerin / zum Kinderpfleger und dem anschließenden Berufspraktikum für BewerberInnen mit mittleren Abschluss • die Grundlegung von Ausbildungsoptionen, die eine weitere Einstufung der ErzieherInnenausbildung in DQR 6 sicherstellen und keinesfalls gefährden • die creditpointsbezogene Anschlussfähigkeit der ErzieherInnenausbildung für ein Hochschulstudium • Freistellung von Fortbildungen, angemessene Vergütung und Anrechnungszeiten für Praxisanleitungen • Finanzielle Höhergruppierung von ErzieherInnen in die Entgeltgruppe E9 analog des Gehaltes im gehobenen Dienst • Beibehaltung des hart erkämpften tariflichen Anspruchs des Praktikantengehaltes im Berufspraktikum • Die Möglichkeit die Fachhochschulreife zu erlangen
Begründung
Breitbandausbildung Durch die geplante vertragliche Bindung an nur einen Träger über die gesamte Ausbildungsdauer von vier Jahren entfällt der grundlegende Charakter der Breitband-ausbildung. Es gilt zu bedenken: Der Vorteil der generalistischen Ausbildung, mit der Möglichkeit im Verlauf des Berufslebens Arbeitsfelder und Zielgruppen erfahrungs- und wissensbasiert zu wechseln, geht verloren. Angesichts der Globalisierung und Vereinbarkeitsstrategien von Beruf und Familie bedeutet dies eine offensichtliche Einengung der beruflichen Perspektiven von Frauen und Männern. Zudem stellt sich für kleinere Träger die Frage, wie sie den Wechsel einer Praktikantin in eine andere Einrichtung finanziell und zeitlich schultern sollen.