Umwelt

Für einen klimaschonenden Bau und Betrieb der neuen Universitätskliniken in Göttingen und Hannover

Petition richtet sich an
An den Ministerpräsidenten, Herrn Weil, den nds. Minister für Wissenschaft und Kultur, Herrn Thümler, den nds. Minister für Umwelt und Klimaschutz, Herrn Lies, den Koordinator de Naubauten, Herrn Landré und die UMG und die MHH
2.251 Unterstützende 1.608 in Niedersachsen

Der Petition wurde nicht entsprochen

2.251 Unterstützende 1.608 in Niedersachsen

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 21.04.2023
  4. Dialog
  5. Beendet

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrte Herren Minister, sehr geehrte Damen und Herren des Planungsteams,

als Entscheidungsträger*innen für die neu zu bauenden Kliniken, fordern wir  Sie auf,  Ihrer Verantwortung, zukunftsfähig zu bauen, noch deutlicher gerecht zu werden.

Der Klimawandel zerstört unsere Lebensgrundlage. Die Gegenmaßnahmen zur Verminderung von Treibhausgasemissionen müssen auf breiter gesellschaftlicher Front ergriffen werden, nicht zuletzt in den Kommunen und Städten. Der Neubau der Universitätskliniken in Göttingen und Hannover ist nun eine einmalige Gelegenheit, substantielle Mengen von Treibhausgasemissionen auf dem Stadtgebiet zu vermeiden. Das aktuelle Planungsbestreben scheint diese gegebenen Potentiale aber nicht zu nutzen: 

  • Zum Beispiel ist die geplante  Gebäudedämmung nach Effizienzhausstandard 55 ambitionslos, insbesondere wenn man sieht, dass beispielsweise in Frankfurt schon eine Passivhausklinik erfolgreich und kostendeckend betrieben wird [1,2].
  • Eine Beheizung durch die Verbrennung von Gas ist aus der Zeit gefallen, besonders weil zukunftsträchtige Heizvarianten wie eine elektrifizierte Nutzung von Umweltwärme in Privathaushalten schon Standardlösung sind [3,4].
  • Außerdem kann man Patienten*innen wie auch Mitarbeiter*innen  nach den letzten Hitzesommern  keine „Kühlung per Fensterlüftung“ mehr zumuten, wenn die Nutzung o.g. Umweltwärme eine Kühlung im Sommer quasi kostenlos bereitstellt [5]. 
  • Eine Nutzung der Gebäudeoberfläche  mit Photovoltaikmodulen sowie ein Ökostrom Restbezug sollte für einen Landesbau selbstverständlich und nicht optional sein. Die Kliniken könnten den produzierten Strom mit guter Rendite komplett selbst nutzen [6].
  • Und warum muss ein Gebäude an der einen Stelle gekühlt und an anderer Stelle geheizt werden? Das muss heutzutage ein smartes Energiemanagement regeln.
  • Beim eigentlichen Bau steht der enge Finanzrahmen aktiv gelebtem Klimaschutz im Wege. Warum nicht mit gutem Beispiel vorangehen und in Holzhybridbauweise bauen unter Verwendung von CO2-reduziertem-Zement, jedoch nur wo zwingend nötig?

 

Aktuell werden diese Maßnahmen als „zu teuer“ verworfen. Eine ganzheitliche Kostenanalyse über den gesamten Lebenszyklus samt den Einsparpotentialen durch die genannten Alternativen scheint aber noch gar nicht erfolgt zu sein. Fakt ist, dass ein Betrieb in konventioneller Art und Weise durch den erhöhten Energieverbrauch bei unklarer Kostenentwicklung und einem steigenden CO2-Preis deutlich teurer sein wird. Diese Kosten wie auch Klimafolgekosten würden zukünftig der Solidargemeinschaft auferlegt werden und damit uns Bürger*innen. Die Kliniken selber müssten von Tag 1 an mit einem erhöhten Kostendruck kämpfen, was den eigentlichen Zweck, nämlich die medizinische Versorgung der Bevölkerung, behindert.

 

Außerdem wären energiehungrige Betonklötze der alten Schule ein Fiasko für die Klimaschutzpläne der betroffenen Universitäten (angestrebte Klimaneutralität 2030 [7]), Städte (Hannover strebt Treibhausgasneutralität bis 2035 an, Göttingen bewirbt sich gerade auf ein EU-Förderprogramm für Treibhausgasneutralität 2030 [8-10]), des Landes (angestrebte Klimaneutralität bis 2050 [11]) und des Gesundheitswesens im Allgemeinen (Appell zur Klimaneutralität bis 2030 [12]). Die Neubauten überleben diese Deadlines eindeutig. Wer zahlt also für die nötigen Kompensationsmaßnahmen? Wie werden sie durchgeführt? Wer kommt gar für anfallende Strafzahlungen auf?·         

Wir sind uns sicher, dass Sie als Entscheidungsträger*innen die Dramatik und Dringlichkeit der zu lösenden Probleme erkennen. Von daher fordern wir Sie mit Nachdruck auf, dieser Erkenntnis auch politisches Handeln folgen zu lassen, um die Neubauten wahrhaft zukunftsfähig zu gestalten.

Das Team der AG „Nds. Kliniken for Future“

P.S. Mehr Informationen zum Thema in unseren Stellungnahmen und dem Hintergrundpapier [13-15]. 

Begründung

1] Habeck stoppt Förderprogramm zur energetischen Sanierung, Spiegel.de, 24.01.2022 https://www.spiegel.de/wirtschaft/energetische-sanierung-habeck-stoppt-eh-55-foerderprogramm-a-6cdda620-6e5b-4234-b9bf-323e6aedd7a4

[2] Neubau Klinikum Frankfurt Höchst, Baudokumentation, https://www.neubau-klinikum-frankfurt.de/daten-und-fakten), letzter Zugriff: 21. März 2022

[3] stern, Wie die EU ihre Abhängigkeit vom russischen Gas verringern könnte, 14.03.2022, (https://www.stern.de/wirtschaft/russisches-gas--wie-die-eu-ihre-abhaengigkeit-verringern-koennte-31699812.html), letzter Zugriff: 21. März 2022

[4] Beratungsbrochüre der Energieagentur Göttingen, https://energieagentur-goettingen.de/wp-content/uploads/2021/06/2015_Waermepumpen_Broschuere_web.pdf, letzter Zugriff: 09. April 2022

[5] “Aus extrem wurde normal: Sommer in Deutschland, der Schweiz und Österreich immer heißer”, Deutscher Wetterdienst, Pressemitteilung, 2.7.2020

https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2020/20200702_dach_news.html, letzter Zugriff 11.04.2022

[6] Analyse des Umweltbundesamtes zu „Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Dachanlagen“, https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/wirtschaftlichkeit-von-photovoltaik-dachanlagen , letzter Zugriff 10. April 2022

[7] Georg-August-Universität Göttingen, Klimaschutzstatement, 04.06.2021, https://www.goettingen-klimaneutral.de/wp-content/uploads/2021/07/KlimaschutzstatementderGeorg-August-Universita.pdf, letzter Zugriff: 21. März 2022

[8] Statement der Göttinger Stadtverwaltung: „‘100 klimaneutrale und intelligente Städte‘ – Göttingen reicht Bewerbung ein“, https://www.goettingen.de/portal/meldungen/-100-klimaneutrale-und-intelligente-staedte-goettingen-reicht-bewerbung-ein-900000239-25480.html?rubrik=900000002, letzter Aufruf 10.April 2022

[9] Funding Pogram „EU Mission: Climate-Neutral and Smart Cities„ by the European Commission,

https://ec.europa.eu/info/research-and-innovation/funding/funding-opportunities/funding-programmes-and-open-calls/horizon-europe/eu-missions-horizon-europe/climate-neutral-and-smart-cities_en

, letzter Aufruf 10. April 2022

[10] Online-Mitteilung der Klima­schutz­leit­stelle Hannover, https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Umwelt-Nachhaltigkeit/Klimaschutz-Energie/Regionale-Klimaschutzziele-und-Konzepte/Klimaneutrale-Region-bis-2035, letzter Zugriff: 10. April 2022

[11] „Niedersächsische Klimaschutzstrategie 2021“, https://www.umwelt.niedersachsen.de/download/178369, letzter Aufruf am 09.April 2022

[12] aerzteblatt.de, Deutscher Ärztetag: Gesundheitswesen soll bis 2030 klimaneutral sein, 02.11.2021, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128716/Deutscher-Aerztetag-Gesundheitswesen-soll-bis-2030-klimaneutral-sein, letzter Zugriff: 21. März 2022

[13] Stellungnahme der AG „Nds. Kliniken for Future“ zum aktuellen Planungsstand, 20.04.2022, https://goettinger-klimabuendnis.de/post/2022-04-19_1452-zu_den__planungen_zum_neubau_der_g%C3%B6ttinger_universit%C3%A4tsmedizin-health-undscientistsforfuture/

[14] Hintergrundpapier der AG „Nds. Kliniken for Future“ zum Thema “Nachhaltige und erneuerbaren Technologien im Gebäudebereich”, 09.09.2021, https://goettinger-klimabuendnis.de/post/2022-04-19_1427-weiterf%C3%BChrende_informationen_zu_nachhaltigen_und_erneuerbaren_technologien_im_geb%C3%A4udebereich-scientistsforfutureg%C3%B6ttingen/

[15] Offener Brief der AG „Nds. Kliniken for Future“ an die Entscheidungsträger*Innen zu den geplanten niedersächsischen Klinikneubauten, 09.09.20211,

https://goettinger-klimabuendnis.de/post/2021-09-09_1048-offener_brief_zur_ber%C3%BCcksichtigung_nachhaltiger_betriebs-__bauweisen_der_anstehenden_klinikumsneubauten-initiativgruppeumg-neubauumg4f/

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Alok Daniel Weßel aus Adelebsen
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Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,

    schlechte Nachrichten: Der Petitionsausschuss hat über das Anliegen der Petition beraten. Der Petition konnte nicht entsprochen werden. Die Stellungnahme finden Sie im Anhang.

    Beste Grüße
    das openPetition-Team

  • Liebe Unterstützende,

    das Anliegen wurde an den zuständigen Petitionsausschuss weitergeleitet und hat das Geschäftszeichen 00281/11/19 erhalten. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten und regelmäßig über Neuigkeiten informieren.


  • openPetition hat die von Ihnen unterstützte Petition offiziell im Petitionsausschuss von Niedersachsen eingereicht. Jetzt ist die Politik dran: Über Mitteilungen des Petitionsausschusses werden wir Sie auf dem Laufenden halten und transparent in den Petitionsneuigkeiten veröffentlichen.

    Als Bürgerlobby vertreten wir die Interessen von Bürgerinnen und Bürgern. Petitionen, die auf unserer Plattform starten, sollen einen formalen Beteiligungsprozess anstoßen. Deswegen helfen wir unseren Petenten, dass ihre Anliegen eingereicht und behandelt werden.


    Mit besten Grüßen,
    das Team von openPetition

Noch kein PRO Argument.

Die Argumente sind richtig und zeitgemäß. Die Landesregierung interessiert aber überhaupt nicht, was in 2030 sein wird - da ist sie nämlich nicht mehr im Amt und weiß genau, dass sie keine Nachfrage mehr riskieren wird.

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