Petition richtet sich an:
Die Mitglieder der Gesundheitsausschüsse von Bund und Ländern
Im Listserver Allgemeinmedizin hat eine Gruppe von aktiven und angehenden Hausärztinnen und Hausärzten acht Positionen entwickelt, die für die weitere allgemeinmedizinische Versorgung der Bevölkerung zu berücksichtigen sind.
Unsere Positionen für eine gute hausärztliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten sind:
1.) Primärarztsystem für alle
Hausärztliche Versorgung bietet den besten Schutz vor medizinischer Über-/ Unter-/ und Fehlversorgung. Primärversorgung sollte wohnortnah und niedrigschwellig verfügbar sein.
2.) Einheitliches, solidarisches Versicherungssystem
Ärztliche Arbeit wird durch unterschiedliche Versicherungssysteme und konkurrierende Kassen unnötig erschwert.
3.) Wertschätzung und Anerkennung der Bedeutung des Gespräches zwischen Arzt und Patienten
Hausärztin und Hausarzt begleiten ihre Patientinnen und Patienten über einen sehr langen Zeitraum. Sie behandeln nicht nur einzelne Krankheiten, sondern Menschen und Familien in Gesundheit und Krankheit gleichermaßen. Der wichtigste Bestandteil dabei ist das ärztliche Gespräch. Dies setzt ausreichend Zeit für eine intensive Arzt-Patienten-Kommunikation und gemeinsame Entscheidungsfindung voraus, die einer entsprechenden Wertschätzung mit ausreichender Vergütung bedarf.
4.) Abbau von Fehlanreizen in der Vergütung
Einzelvergütungen der ärztlichen Leistungen sind durch quartalsunabhängige Pauschalen zu ersetzen. Erfolgreich wird dies bereits in den Verträgen der hausarztzentrierten Versorgung umgesetzt.
5.) Einführung einer Positivliste
Klärung sinnvoller Verordnung durch eine Positivliste für Medikamente. Anstelle von Regressen sollte die Überprüfung hausärztlichen Handelns im Rahmen sogenannter Pharma-Qualitätszirkel (wie in der hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg) stattfinden.
6.) Entlastung der Hausarztpraxen
Durch Eindämmung der Bürokratie, sowie beispielsweise einer Reduktion von Präventionsmaßnahmen unklaren Nutzens und Einführung einer sinnvollen AU-Regelung (ärztl. ab dem 7. Tag)
7.) Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung unserer Bevölkerung
Die hausärztliche Bedarfsplanung darf nur mit tatsächlich hausärztlich tätigen Ärztinnen und Ärzten erfolgen. Deren Tätigkeit muss ausreichend vergütet werden, so dass eine Niederlassung für den medizinischen Nachwuchs interessant wird – auch ohne Nebentätigkeit, wie z.B. das Angebot von Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Wir fordern die gezielte Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen bei der Niederlassung und bei der Praxisübernahme. Die regionale Verteilung von HausärztInnen, aber auch von Krankenhäusern und GebietsärztInnen muss zukünftig noch stärker bedarfsgerecht erfolgen.
8.) Keine Kommerzialisierung und Ökonomisierung der Medizin
Die Gesundheit ist ein schützenswertes Gut und keine Ware!
Hausärztinnen und Hausärzte als erste Ansprechpartner sind die Voraussetzung für eine medizinisch hochwertige Versorgung unserer Bevölkerung. Überbordende Bürokratie, Zeitdruck und undurchsichtige Regularien halten motivierte ÄrztInnen davon ab, sich für den Hausarztberuf zu entscheiden. Um die bisherige Versorgungsqualität zu erhalten, müsste sich jedoch in den nächsten zehn Jahren mindestens ein Drittel des ärztlichen Nachwuchses für den Beruf des Hausarztes oder der Hausärztin entscheiden. Unterstützen Sie uns dabei, unseren Berufsstand zu erhalten und die medizinische Versorgung in Deutschland zu verbessern.
Nähere Informationen zu unserer Initiative und die Möglichkeit zum Austausch finden Sie auch hier: https://www.facebook.com/IniHausAerztInnen/