Region: Sibbesse
Wohnen

Kein weiteres Baugebiet auf der grünen Wiese (Sibbesse-West)

Petition richtet sich an
Gemeinderat Sibbesse
68 Unterstützende 25 in Sibbesse

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

68 Unterstützende 25 in Sibbesse

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet Januar 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Die Gemeinde Sibbesse soll von den Planungen eines Baugebiets „Sibbesse West“ Abstand nehmen.

Wenn die Gemeinde an den Planungen festhalten will, muss das Baugebiet zukunftsfest und nachhaltig ausgestaltet werden („Baugebiet der Zukunft“). Das heißt u.a.:

  • Das Baugebiet darf nicht bloß Einfamilienhäuser enthalten. Vielmehr bedarf es Mehrfamilienhäuser und alternativer Wohnformen, um wirklich Wohnraum zu schaffen. Sonst droht eine Zersiedelung statt Wohnraumschaffung.
  • Die Gemeinde muss trotz fehlender gesetzlicher Verpflichtung Ausgleichsflächen schaffen. Diese müssen ausreichend und für das Ökosystem nützlich sein (z.B. naturnahe Streuobstwiesen oder Aufforstungen). Diese Flächen müssen neu geschaffen werden und dürfen nicht aus bereits bestehenden Naturschutzprojekten oder brachliegenden Grundstücken stammen (echte Zusatzflächen als Äquivalent für die Versiegelung).
  • Der Bebauungsplan muss Vorkehrungen treffen, um die kleinstmögliche Versiegelung zu gewährleisten. Hier sollten beispielsweise wasserdurchlässige Belege wie Rasengittersteine oder alternative Befestigungen verwendet werden. Daneben sollte eine ausreichende Begrünung der Randstreifen vorgeschrieben werden.
  • Nötig ist daneben eine Vorgabe zur Dach- und Fassadenbegrünung für die Flächen, die nicht bereits mit Photovoltaik belegt sind. Auf diese Weise kann Wasser gespeichert werden (Stichwort Schwammstadt).
  • Das Baugebiet sollte möglichst autark versorgt werden. Dies gilt sowohl für die Strom- als auch die Wärmeversorgung. Anzustreben ist eine Energieerzeugung vor Ort (vornehmlich durch Photovoltaik).

Wir fordern daher, dass die Gemeinde von den bisherigen Planungen Abstand nimmt. Es sollte vielmehr ein zukunftsfähiges Konzept erstellt werden, um Wohnraum auf geeigneten Flächen insbesondere im bereits versiegelten Innenbereich zu schaffen. Beispielsweise das alte Rathaus in Sibbesse oder die bald wegfallende Feuerwache in der Breslauer Straße könnten abgerissen und in Wohnraum umgewidmet werden. Daneben sollte es Anreize geben, brachliegende Grundstücke und Gebäude im Innenbereich zu kaufen, sanieren und wieder nutzbar zu machen.

Begründung

Der Rat der Gemeinde Sibbesse hat in seiner Sitzung am 29. November 2022 beschlossen, den Bebauungsplan „Sibbesse West“ aufzustellen. Hierfür ist eine 3 Hektar große landwirtschaftliche Fläche Richtung Ortsausgang Eberholzen an der Kurzen Halben vorgesehen.

Die Gemeinde will den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren für den Außenbereich aufstellen (§ 13b Baugesetzbuch). Es handelt sich dabei um eine bis zum 31. Dezember 2022 befristete Ausnahmeregelung. Damit kann die Gemeinde u.a. auf eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung und Ausgleichsflächen verzichten. Zweck der Norm ist es, möglichst schnell und viel Wohnraum zu schaffen. Die Gemeinde hat nun Zeit, bis 31. Dezember 2024 den Bebauungsplan fertigzustellen.

Wie aus dem Zeitungsartikel vom 7. Dezember 2022 in der „Rund um Sibbesse“ bekannt wurde, hat sich die Gemeinde insbesondere deshalb für dieses Baugebiet entschieden, weil es einen Investor gibt, der die gesamten Kosten der Erschließung und Vermarktung trägt. Die Gemeinde wird also bis auf die Erstellung des Bauplans keine Kosten haben. Der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung haben freie Flächen in anderen Ortsteilen und mögliche Nachverdichtungen im Ort dabei außen vor gelassen. Diese hätten deutlich höhere Kosten verursacht (z.B. Abriss und Erschließung).

 

Wir befürchten, dass mit dem Bebauungsplan „Sibbesse West“ ein Baugebiet „aus der Vergangenheit“ entstehen wird, das vor allem Einfamilienhäuser enthält und damit pro Einwohner unverhältnismäßig viel Boden versiegelt. Aus unserer Sicht sprechen die folgenden Gründe gegen ein solches „weiter so“:

1. Zu wenig „echter“ Wohnraum:

  • Einfamilienhäusersiedlungen wie in der Vergangenheit schaffen zu wenig „echten“ Wohnraum. Dort wohnen wenig Menschen auf viel Wohnfläche, was Energie und Ressourcen verschwendet.
  • In Zeiten gestiegener Rohstoff- und Handwerkerpreise sowie steigender Bauzinsen richtet sich das Baugebiet vor allem an Gutverdiener. Viele Familien und Alleinerziehende werden sich dort keinen Wohnraum leisten können.

2. Klimaschutz und Nachhaltigkeit

  • CO2-Auststoß und Ressourcenschutz: Gerade Einfamilienhäuser haben einen schlechten CO2-Fußabdruck insb. bezogen auf den Bau mit Zement, Beton und anderen Rohstoffen, der erst nach Jahrzehnten über Energiesparsamkeit aufgewogen wird.
  • Boden als Schutzgut: Selbst der bewirtschaftete Ackerboden erfüllt für die Umwelt zahlreiche ökologische Funktionen, die unwiederbringlich zerstört werden. Das gesamte „Bodenleben“ wird schwer geschädigt mit bisher nicht vorhersagbaren Schäden für das Ökosystem und Auswirkungen auf das Klima.
  • Versiegelung: Die Versiegelung führt dazu, dass kein Regenwasser mehr versickern kann, somit dem Ökosystem verloren geht (Ableitung über das Abwasser und Gräben) und es zu keiner Grundwasserneubildung mehr kommen kann. Dies verstärkt die negativen Effekte der ohnehin vermehrt auftretenden Trockenheit. Zudem wird der Wärmehaushalt durch die Versiegelung gestört, da der Asphalt als Wärmespeicher fungiert und die Verdunstungskühle fehlt („städtische Wärmeinsel“).
  • Einfluss auf die Tierwelt: Mit dem Baugebiet verstärkt sich insbesondere die Lichtverschmutzung mit weitreichenden Folgen für Insekten und andere Tiere. Daneben geht Lebensraum für Tiere verloren (z.B. Raubvögel, Kleintiere, „Bodenleben“).

 

3.      Ackerboden geht verloren

  • Durch die ständige Umwandlung von landwirtschaftlicher Fläche in Wohnraum und versiegelte Flächen wird langfristig die Nahrungsmittelsicherheit gefährdet. Bereits heute sind mehr als 40 Prozent der Landesfläche versiegelt. Jeder weitere Hektar wird uns mehr von Importen abhängig machen.

 

4.      Naherholung sinkt

  • Mit der Bebauung sinkt der Naherholungswert der freien Landschaft und Feldmark. Dies senkt die Lebensqualität der örtlichen Bevölkerung (z.B. für Spaziergänge, Hunderunden, etc.). Gerade in der Bauphase ist überdies mit mehr umherfliegenden Abfall, Lärmbelästigung und Staubemission zu rechnen.

 

5.      Einseitiger Fokus auf dem Ortsteil Sibbesse

  • Mit dem Bebauungsplan „Sibbesse West“ wird erneut der Fokus auf den Kernort gelegt. Die anderen Ortsteile finden keine Berücksichtigung, obwohl dort freie und geeignete Flächen vorhanden sind. Gleichzeitig steigt damit wieder einmal die Bedeutung des Kernortes im Vergleich zu den anderen Ortsteilen.

 

Daneben halten wir es für einen Trugschluss, dass das neue Baugebiet „gratis“ sein wird. Natürlich erhofft sich Gemeinde mit den zusätzlichen Einwohnern mehr Steuereinnahmen (Grundsteuer, Anteile an der Einkommenssteuer). Mit den zusätzlichen Einwohnern kommen aber zusätzliche Ausgaben und Verpflichtungen. Junge Familien benötigen mehr Kita-Plätze; die Grundschule könnte ihr Kapazitätslimit überschreiten; mehr Verkehr führt zu Problemen (Stichwort Elterntaxis) und einer höheren Unterhaltungslast der Straßen. Viele dieser Effekte werden zudem kurzfristig sein. Wer weiß, ob diese zusätzlichen Kita- und Schulplätze in 10 bis 20 Jahren noch benötigt werden, wenn die Kinder älter geworden sind.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Rowena und Stephan Meyn aus Sibbesse
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