Öffnen wir die Kitas und Grundschulen

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Landtag Schleswig-Holstein

104 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

104 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Landtag Schleswig-Holstein

Die Direktorin der Pädiatrie der Charite, Angelika Eggert, und der Transplantationschirurg Eckhard Nagel kommen in ihrem Artikel in der F.A.Z. vom 22.04.2020, S. 9, zu dem Ergebnis:

"Im Hinblick auf die Schließung von Kitas und Schulen ist es an der Zeit, die bis heute zusammengetragenen Erkenntnisse wahrzunehmen und festzustellen, dass diese Entscheidung schrittweise revidiert werden kann (...) Das Bundesfamilienministerium hat darauf hingewiesen, welche zentrale Bedeutung Kitas für die frühkindliche Entwicklung, für die Vorbereitung auf die Grundschule, für das gemeinsame Lernen und das Leben in einer Gemeinschaft haben und welche wichtigen Zukunftsperspektiven sich daraus ableiten. In einem solche Abwägungsprozess ist es gerechtfertigt, Kitas in einem geregelten verfahren bei Beachtung von Abstandsregelungen und Hygienemaßnahmen für Erwachsene kurzfristig wieder zu öffnen. (...) Für die von einigen Bundesländern angekündigte Schließung von Kitas über die Sommerferien hinaus gibt es bislang also keine medizinisch-wissenschaftliche Begründung."

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/kinder-und-corona-kita-schliessungen-sind-medizinisch-unbegruendet-16735654.html

Begründung

Es ist wichtig, dass Familien mit kleinen Kindern wieder einen geregelten Alltag bekommen. In 60% der Familien mit Kindern über 2 Jahren sind beide Eltern berufstätig (https://www.swr.de/swraktuell/immer-mehr-eltern-arbeiten-100.html). In Deutschland sind 76% der Frauen und 84% der Männer berufstätig (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/03/PD20_N010_132.html). Das wird von der Politik derzeit nicht genügend beachtet.

Der derzeitige Shutdown ist allenfalls für Familien mit einem Alleinverdiener und einer Hausfrau auf längere Sicht ertragbar. Solche Familien bilden aber nicht mehr den Regelfall. Deutschland hat vielmehr den drittgrößten Anteil berufstätiger Frauen in der EU (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/03/PD20_N010_132.html). Eltern mit kleinen Kindern können unmöglich ihren Alltag bewältigen, wenn sie zwischen Homeschooling und Kleinkind-Betreuung versuchen sollen, ihrer Arbeit nachzukommen.

Damit werden effektiv vor allem die Frauen benachteiligt, die einen größeren Teil der Erziehungsarbeit leisten.

Dass die Kinder über Monate lang ihre gewohnte Umgebung nicht sehen sollen, beeinträchtigt sie in ihrer Entwicklung. Die Kinder müssen wieder ihren Bewegungsdrang ausleben können und darin gefördert werden, insbesondere durch Sportunterricht und Sporvereine. Das gilt auch für alle Kinder, deren Eltern nicht "systemrelevante" Berufe ausüben. Auch sie werden in ihrer Entwicklung behindert und beeinträchtigt. Dass ernsthaft schwerpunktmäßig stattdessen über Fußball-Geisterspiele diskutiert wird, anstatt sich um das Wohlergehen unserer eingesperrten Kinder zu kümmern, ist einem modernen europäischen Land nicht angemessen. Die Öffnung der Kitas und Grundschulen ist elementar für unsere Gesellschaft. Sie ist auch wichtiger als beispielsweise die Öffnung von Einkaufszentren oder Autohäusern.

Die Rückkehr unserer Kinder zu einem Alltag in ihrer gewohnten Einrichtung unter Einhaltung hygienischer Sorgfaltsmaßnahmen muss oberste Priorität haben.

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 22.04.2020
Sammlung endet: 21.07.2020
Region: Schleswig-Holstein
Kategorie: Familie

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

    vielen Dank für Ihre Unterschrift. Wir werden das Quorum von 2.000 Stimmen nicht erreichen. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt die sich ändernde Stimmung aufgreifen, wie sie sich in Gestalt der Öffnung in Sachsen und des Beschlusses in Hamburg über die Öffnung der Kitas zeigt. Nach meinem Eindruck ist Schleswig-Holstein wieder einmal eines der restriktivsten Bundesländer.

    Die Zahl der Neuinfektionen lag am 26. Mai bei 3 in Schleswig-Holstein, einem Bundesland mit rund 2,9 Millionen Menschen (Stand 26.05., https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Coronavirus-in-SH-Uebersicht-ueber-die-Infektionen,corona410.html). Für ein ganzes oder teilweises Vorenthalten von Unterricht und Betreuung gibt es keinen rechtfertigenden Grund mehr.

    Bitte unterstützen Sie unsere Petition daher, indem Sie E-Mails an das Land Schleswig-Holstein schreiben und auf Ihre und unsere Lage aufmerksam machen. Die Adresse ist poststelle@stk.landsh.de-mail.de .

    Ich habe auch einen abgewandelten Text der Petition beim Petitionsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags eingereicht. Er müsste bald hier erscheinen - https://www.landtag.ltsh.de/oepetition/petitionsliste?execution=e4s1 - und kann auch dort unterzeichnet werden.

    Vier Fachverbände haben sich am 19. Mai für eine sofortige Öffnung der Kitas und Schulen ausgesprochen: die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland (https://dgpi.de/stellungnahme-schulen-und-kitas-sollen-wieder-geoeffnet-werden/).
    „Insbesondere bei Kindern unter 10 Jahren sprechen die aktuellen Daten sowohl für eine geringere Infektions- als auch für eine deutlich geringere Ansteckungsrate.“ Im Gegensatz dazu seien die sozialen und gesundheitlichen Folgen der Schul- und Kitaschließungen gravierend (https://www.nordkurier.de/aus-aller-welt/kitas-und-schulen-sofort-und-vollstaendig-oeffnen-1939425905.html).

    Bereits im März bezeichnete der Professor Ansgar Lohse, Infektiologe am UKE, die Öffnung der Schulen als überfällig (https://www.abendblatt.de/hamburg/article228967001/Corona-Hamburg-Kitas-Schulen-Oeffnung-Kontaktverbot-UKE-Virus-Pandemie-Ansgar-Lohse.html).

    Kinder sind nach Erkenntnissen der WHO und weitere Studien, die in dem o.g. Papier zusammengefasst werden, keine bedeutsamen Treiber für Übertragungen (https://www.n-tv.de/wissen/Tragen-Kinder-kaum-zur-Corona-Welle-bei-article21716973.html).

    Schulschließungen haben demgemäß wahrscheinlich nur eine geringe Effektivität auf die weitere Infektionsausbreitung. Zu diesem Ergebnis kommen zahlreiche in dem Papier der vier Fachverbände zusammengefasste Forschungsarbeiten.
    Dem nicht berechenbaren positiven Effekt der Schulschließungen stehen zahlreiche bekannte schädliche Wirkungen entgegen: Kinder werden ihrer gewohnten sozialen Kontakte beraubt. Kinder erhalten keinen Zugang zu Bildung. Eltern können ihrer Erwerbstätigkeit nicht nachgehen. Eltern können ihre Erziehungsaufgabe nicht mit der Aufsicht über die Kinder im „home office“ in Einklang bringen. Dass unsere Kinder seit vielen Wochen keinen geregelten Alltag mit den gewohnten Bildungs- und Erziehungsangeboten haben, führt dazu, dass sie sich benachteiligt fühlen, unausgeglichen sind, soziale Kontakte nicht pflegen können und in ihrer Entwicklung behindert werden.

    Unsere Kinder haben jedoch ein verfassungsmäßig verbürgtes Recht auf Bildung. Sie stehen unter dem besonderen Schutz des Landes (Art. 10 I,III Landesverfassung). Es besteht allgemeine Schulpflicht (Art. 12 I). Es ist daher wichtig und angebracht, die Grundschulen und Kindertagesstätten sofort und ohne weitere „Stufen“ oder „Phasen“, die nur dazu dienen, die Öffnung bis nach den Sommerferien hinauszuzögern, wieder zu öffnen.

    Wer in diesen Tagen an einem schönen Sommertag an der Alster in Hamburg, in einem Wildpark in Norddeutschland oder am Ratzeburger See ist, sieht, dass sich zahllose Erwachsene nicht an die Abstandsregeln halten.

    Dass die Bundesländer – außer jetzt Sachsen - dem gegenüber ausgerechnet unseren Kindern den Weg zur Bildung und zu ihrem gewohnten Alltag verweigern, ist in äußerstem Maße ungerecht. Unsere Kinder können sich an die Regel der Hygiene halten. Sie sind besser und konsequenter darin als Erwachsene, Regeln zu befolgen. Die oben genannten Beispiele zeigen, dass gerade Erwachsene sich nicht an die Einschränkungen halten, deren Befolgung sie von Kindern verlangen. Auch viele ältere Bürger der Risikogruppe legen erkennbar gar keinen Wert auf Schutz.
    Wir erleben die unvollkommene und äußerst zögerliche „Öffnung“ der Schule, in der nicht einmal richtiger Unterricht angeboten wird, als eine Diskriminierung unserer Kinder und Mütter.

    Ich freue mich über Ihre Beiträge zur Diskussion, auch auf openpetition.org.

    Mit freundlichen Grüßen

    Martin Bolm

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