Petition richtet sich an:
Bayerischer Städte- und Landkreistag
Wir fordern den Bayerischen Städte- und Landkreistag auf, die Empfehlungen zur Kindertagespflege zu überarbeiten und endlich faire Rahmenbedingungen zu schaffen.
Konkret fordern wir:
- 30 betreuungsfreie Tage pro Jahr – analog zu den förderfähigen Schließtagen in Kindertageseinrichtungen (gemäß Art. 23 BayKiBiG in Verbindung mit den Vollzugshinweisen),
- zusätzlich 10 Krankentage, um gesundheitliche Ausfälle abzufedern,
- sowie 3 betreuungsfreie Tage für Fortbildungen, wie im SGB VIII (§ 23 Abs. 4) vorgesehen – außerhalb des Kontingents betreuungsfreier Tage.
Diese Anpassung ist notwendig, um die Kindertagespflege in Bayern nicht weiter strukturell zu benachteiligen und den Beruf langfristig attraktiv, zumutbar und zukunftsfähig zu gestalten – denn gute Arbeitsbedingungen sind die Grundlage für pädagogische Qualität, Verlässlichkeit und Kontinuität in der Betreuung der Kleinsten.
Begründung
Kindertagespflegepersonen sind ein unverzichtbarer Teil unseres Bildungssystems. Sie begleiten Kinder in ihrer sensibelsten Entwicklungsphase – oft mit großem persönlichem Engagement, in kleinen Gruppen und in einem besonders bindungsorientierten Umfeld. Trotzdem werden sie in Bayern noch immer deutlich schlechter gestellt als ihre Kolleginnen und Kollegen in Kindertageseinrichtungen.
Während Kitas jährlich 30 betreuungsfreie, förderfähige Tage erhalten – zuzüglich Fortbildungs- und Krankheitstagen – stehen Kindertagespflegepersonen lediglich 20 Tage zur Verfügung, in denen Urlaub und Fortbildung abgedeckt werden müssen. Das entspricht einem Rahmen, der in keinem anderen pädagogischen Beruf denkbar wäre.
Diese Regelung ist nicht nur ungerecht – sie ist fachlich nicht haltbar und vermittelt ein falsches Bild von der Professionalität der Kindertagespflege. Die strukturelle Schlechterstellung trägt dazu bei, dass dieser anspruchsvolle Beruf in der öffentlichen Wahrnehmung nicht die Anerkennung erfährt, die er verdient. Das wiederum erschwert die Gewinnung neuer Fachkräfte und gefährdet langfristig die Vielfalt an Betreuungsangeboten für Familien. Sie ignoriert die Belastung, die Verantwortung und die Bedeutung der Kindertagespflege für Familien, für Kommunen – und letztlich für die Bildungsbiografien der Kinder.
Einige fortschrittliche Landkreise in Bayern haben diesen Missstand bereits erkannt und eigeninitiativ nachgebessert. Sie zeigen: Es geht anders! Und es ist höchste Zeit, dass diese guten Beispiele zur Regel werden.
Denn wer von Tagespflegepersonen erwartet, zuverlässig, liebevoll und professionell Kinder zu betreuen, muss ihnen auch die Arbeitsbedingungen bieten, die das möglich machen. Diese Petition will dafür ein deutliches Zeichen setzen – für Gerechtigkeit, für Qualität und für die Zukunft der Kindertagespflege in Bayern. Es wird Zeit, dass der Bayerische Städte- und Landkreistag ändert!