Peticija je naslovljena na:
GEW, ver.di, Kommunaler Arbeitgeberverband
Der Vorschlag der Schlichter liegt auf dem Tisch. Viele Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst dürften ihn als Schlag ins Gesicht empfinden. Nur für rund die Hälfte der Entgeltgruppen ist überhaupt eine finanzielle Aufwertung vorgesehen. Die anderen Entgeltgruppen erfahren eine Erhöhung von durchschnittlich etwa 3,3% für die kommenden fünf Jahre. Einige Berufsgruppen, wie zum Beispiel Diplom-SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen müssen sich mit 1,82 % (S11) bzw. 1,42% (S12) oder sogar mit 0 Euro begnügen (ÜE, S14 fast alle Stufen).
Wir wenden uns daher als SozialpädagogInnen mit Fachhochschulabschluss an die (Fach-) Öffentlichkeit. Die momentane Diskussion bezüglich der Anerkennung und Aufwertung unseres Berufsstandes findet stark verzerrt und unserem Empfinden nach unbefriedigend statt. Nach einem Studium und erfolgreichem Abschluss mit Verleihung des akademischen Titels werden wir automatisch schlechter finanziell eingruppiert als andere Berufe mit dem gleichen akademischen Grad. Dies – im Falle des Öffentlichen Dienstes – sogar beim gleichen Arbeitgeber. Die Vermutung liegt daher nahe, dass die Arbeit am Menschen, besonders mit Kindern und Jugendlichen, weniger wert ist, als die Arbeit der anderen FachhochschulabgängerInnen.
Die Medien richten sehr wohl ein Augenmerk auf Einzelfälle, in denen das Hilfesystem der Sozialen Arbeit versagt. Dies ist im Falle der Jugendhilfe besonders dramatisch, wenn z.B. eine Kindeswohlgefährdung nicht rechtzeitig erkannt und adäquat bearbeitet wird. Die Realität in deutschen Kommunen zeigt, dass SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen einer starken Belastung und sehr hohen Verantwortung unterliegen. Eine Arbeit an der Grenze zur persönlichen Haftung und einer hohen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wird uns als Berufsstand oft medial und im persönlichen Gespräch anerkannt. Die in den letzten Tarifverhandlungen von Seiten der Arbeitgeberverbände gezeigte Haltung entbehrt jedoch jeglicher Anerkennung oder gar Wertschätzung. Uns als Berufsstand aus einer echten Aufwertung auszuschließen macht uns wütend.
Die Zeichen, die für junge SozialpädagogInnen bisher gesetzt wurden, sehen jedenfalls düster aus: 2005: Umstellung von BAT auf TVÖD mit gravierender Verschlechterung von zum Stichtag im SuE Eingestellten gegenüber dem alten Tarif. 2009: Einführung der S-Tabellen, nicht einmal die Inflation wird bei der neuen Eingruppierung ausgeglichen. 2015: Vorschlag, der Arbeitgeber mit einer Aufwertung von 1,- pro Tag oder gar nichts. Link für genaue Daten zum Überprüfen der These: https://www.dbb.de/fileadmin/pdfs/2010/einkommensanpassungen_tarif_0310.pdf
Wir erkennen, dass im Vergleich zu anderen Berufsgruppen in der Sozialen Arbeit nicht einmal der Ausgleich des Einkommensverlustes durch Inflation für nötig gehalten wird.
Wie unter diesen Zukunftsperspektiven engagierte, motivierte und kompetente Fachkräfte gewonnen werden sollen, die den Beruf langfristig und hauptamtlich ausüben möchten, bleibt das Geheimnis der Arbeitgeberseite. Fest steht jedoch, dass z.B. eine Rückzahlung von Bafögschulden und eine private Altersvorsorge für Fachkräfte mit Familien oder Familienwunsch bei der momentanen Entlohnung für ernsthafte Schwierigkeiten sorgen.
Weiterhin zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, dass die Lohnungleichheit in Deutschland in den nächsten Jahren wachsen wird und die Berufe im sozialen und erzieherischen Bereich in der Auflistung fast ganz unten stehen: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2015/juni/die-loehne-in-deutschland-steigen-weiter-aber-auch-die-ungleichheit-waechst/
razlog
Die Initiatoren dieser Petition sind daher der Auffassung, dass den handelnden tarifpolitischen Akteuren von Seiten der Beschäftigten und der Bevölkerung (noch einmal) klar gemacht werden muss, dass… … es eine breite gesellschaftliche Unterstützung gibt, Steuergelder vermehrt im erzieherischen, sozialen und Bildungsbereich zu investieren, da es um die Zukunft des Industriestandortes Deutschland mit qualifizierten Fachkräften geht. ... die Gehaltszuwächse in anderen Branchen durchaus als Orientierung für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gelten sollten: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bundestagsabgeordnete-koalition-will-diaeten-auf-9082-euro-erhoehen-12795243.html … die Gewinnung von professionellen und motivierten MitarbeiterInnen eine adäquate Entlohnung voraussetzt, die der Schlichtervorschlag bisher nicht bietet. Siehe hierzu beispielhaft: https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/kommentar-mehr-geld-fur-die-erziehung-der-kinder-notig-1.4469727 … Frauenberufe, wie jene im Sozial- und Erziehungsdienst, in den folgenden Jahren nicht noch schlechter gestellt werden dürfen. Siehe hierzu unter anderem den Vergleich mit der Metall- und Elektrobranche (Männerberufe): https://www.igmetall.de/SID-03F5B139-9276836A/internet/docs_Tariferfolge_06_2013_8340ddebb1a20ea5af65b3911d0a593063d0cad0.pdf
Diese Petition ist daher… … an alle Beschäftigten im TVöD SuE gerichtet, die zum Ausdruck bringen möchten, dass sie den Schlichtervorschlag als wenig ausreichend empfinden und Nachverhandlungen befürworten. … für alle anderen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gedacht, die zwar nicht im TVöD eingruppiert sind (und somit nicht streiken dürfen), sich aber mit den Betroffenen solidarisch erklären möchten. …ein klares Zeichen, dass die akademische Ausbildung von SozialpädagogInnen nicht schlechter gestellt werden darf, als andere Berufe mit vergleichbarem Fachhochschulabschluss. … für Jede und Jeden in unserer Gesellschaft, die ebenfalls der Meinung sind, dass die gestiegenen Anforderungen in diesem Arbeitsfeld eine angemessene Entlohnung rechtfertigen und dass die Beschäftigten tatsächlich eine Gehaltssteigerung verdient haben, und zwar höher als 1 Euro pro Tag.