Andragendet er rettet til:
Bayerischer Landtag
Es besteht eine große Chance, das Schulfach Geschichte im neuen G9 in einer neuen Stundentafel wieder zu stärken. Eine Chance, die die Verantwortlichen jedoch zu vergeben drohen. Denn die bisherigen Planungen des Kultusministeriums zeigen, dass die Bedeutung des Fachs nicht erkannt wird. Doch das Fach Geschichte muss auch dann wirklich gestärkt werden, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet! Wir wollen keine geschichtsvergessene Generation junger Menschen, sondern zur Teilhabe befähigte Staatsbürger mit einem gewachsenen Geschichtsbewusstsein! Bürger, die sich einbringen können in unsere Gesellschaft! Deshalb fordern wir einen eigenständigen, mindestens 2stündigen Geschichtsunterricht ab Jahrgangsstufe 6 verpflichtend bis zum Abitur und weiterhin eine Möglichkeit der zusätzlichen Vertiefung in der Oberstufe.
Begrundelse
Diese Petition geht alle Menschen in Bayern etwas an. Wir sind ein Land mit einer langen aber auch wechselvollen Geschichte, einer Geschichte zwischen Monarchie und Freistaat, zwischen Demokratie und Diktatur, einer Geschichte, die es den nachfolgenden Generationen zu vermitteln gilt. Alle Schulfächer sind ohne Frage gleich wichtig und jedes Fach wünscht sich, aus der jetzigen Reform gestärkt hervorzugehen. Das ist uns bewusst. In dieser Petition geht es aber um die besondere Bedeutung des Fachs "Geschichte" für unsere Gesellschaft. Es hat gerade in diesen Tagen, in denen radikale Kräfte es immer leichter haben, Menschen zu verführen, einen besonders wichtigen Stellenwert. Es genügt aber nicht, in Sonntagsreden epigonal die Bedeutung des Fachs Geschichte immer wieder hevorzuheben, wie unsere Politiker über Parteigrenzen hinweg das dankenswerterweise tun, jüngst etwa der amtierende Bundespräsident auf dem letzten Historikertag. Nein! Jetzt ist es an der Zeit, dieses wichtige Schulfach wieder zu stärken. Wir wollen, dass "Geschichte" ein Denkfach bleibt. Nicht das Auswendiglernen von Fakten sei zentral für unser Fach, sondern das kritische Diskutieren über Geschichte, das den Schülerinnen und Schülern das Verstehen ihrer Gegenwart ermöglicht. Dafür aber braucht es Zeit - mehr Zeit, als für unser Fach vorgesehen ist. Und es wird nicht genügen, historisch gewachsene Begriffe, die wichtig für das Wertefundament unserer Gesellschaft sind, in anderen Fächern beiläufig zu verhandeln. Alle, die sagen, Geschichte, das könne man ja in jedem Schulfach machen, seien gewarnt: Was die Vergemeinschaftung der Fachinhalte des Schulfachs Geschichte bringt, konnte man in vielen anderen Bundesländern bereits sehen: Erschreckendes Unverständnis historischer Zusammenhänge - auch bei Abiturientinnen und Abiturienten. Mehrere Studien haben dies belegt, u. a. die viel zitierte Studie von Prof. Klaus Schröder in Berlin. Nicht umsonst also kehrten Bundesländer wie Sachsen wieder zum verpflichtenden Geschichtsunterricht zurück. Und mehr noch: Geschichtsunterricht ist in einer sich rasant verändernden Gesellschaft noch wichtiger geworden. Das gilt insbesondere für die Zukunft. Grundlegende, historisch gewachsene Werte unserer Gesellschaft werden im Fach Geschichte vermittelt. Kein Urteil ist so kritisch wie das historische Werturteil. Letztlich geht es um die Frage, was wir wollen. Was soll eine Abiturientin/ ein Abiturient am Ende ihrer/ seiner Schullaufbahn können? Ein historisches Urteil bilden, gehört nach Meinung des Verfassers dieser Petition mehr dazu als vieles andere.